Dienstag, 21. Dezember 2010


___________________________________


2. Sonntag nach Weihnachten


2. 1. 2011


Joh 1, 1-5, 9-14

1Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.

2Im Anfang war es bei Gott.

3Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.

4In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.

5Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst.

9Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt.

10Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht.

11Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.

12Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben,

13die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.

14Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.


Gedanken zum Evangelium


Noch einmal werden Teile des Johannesprologs vorgelesen. Darin ist das ganze Geheimnis der Menschwerdung zusammengefasst. Es berührt das Glaubensgeheimnis der Allerheiligsten Dreifaltigkeit. Die zweite göttliche Person nahm Menschennatur an. Jesus, der als Gott von Ewigkeit existiert, hat in der Zeit als Mensch gelebt und gewirkt, um allen Rettung und ewiges Heil anzubieten. Bedenken wir einige Sätze.


„Er kam in sein Eigentum,...“

Die ganze Schöpfung ist durch Gottes Allmacht geworden. Göttliche Kraft setzte die materielle und geistige Welt der Diesseitigkeit in Gang. Er ist der Urheber jeder Evolution, die vielleicht im „Urknall“ ihren Anfang genommen hat. Gott trägt das für uns erkennbare Sein und auch dessen Gesetze. Ohne Gottes Wirken kann nichts existieren. In diesem Glauben an die Erschaffung der Welt durch den ewigen Dreifaltigen Gott ist die Erkenntnis begründet, dass sie Gottes Eigentum ist. Er kam sichtbar, erfahrbar als Mensch in diese seine Welt. Diese war gottfern, ohne Hoffnung und sollte nun durch Gott in diesem Jesus einer Erneuerung und Rettung zugeführt werden. Betrachten wir unsere Welt als Gottes Eigentum? Christen haben Ehrfurcht vor seiner Schöpfung, pflegen sie und sind dankbar.


„...aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.“

Schon in der Nacht der Geburt des Retters hatte man für ihn keine Herberge. Danach gab es die Ablehnung durch viele in Israel und dann im Laufe der Geschichte durch Ungläubige, durch Menschen anderer Religionen, durch Ideologen der Gottlosigkeit oder auch durch gleichgültige Christen. Wer bewusst und gegen besseres Wissen,- also aus absichtlicher Negierung besserer Einsicht infolge von Hochmut oder Missgunst - Jesus ablehnt, der lebt in Finsternis und ohne göttliche Lebenskraft. Menschen, die aus eigener Schuld nicht an Jesus Christus glauben, können keinen Anteil an ihm haben. Ihr Leben bleibt ohne Zukunftshoffnung und letztlich ohne letzten Sinn.


„Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden,...“

Die sich im Glauben Jesus zuwenden, werden Kinder Gottes. Sie heißen nicht nur so, sie sind es, wie der Apostel sagt. Der Mensch wird durch den Glauben hineingenommen in das Leben des Dreifaltigen Gottes. Er wird angeschlossen an das göttliche Sein. Das bedeutet eine Neugeburt in eine neue existentielle Dimension, die in dieser Welt noch gar nicht richtig erfasst werden kann. Der Geist Gottes ergreift solche Menschen, heilt sie von ihren Sünden, schenkt Erkenntnis und sittliche Kraft, gibt Zuversicht und führt auf Heilswege. Zuletzt bringt diese Lebensgemeinschaft mit Jesus Heimkehr in die Geborgenheit, Vollendung und Freude des Ewigen Lebens. Es ist verständlich, dass dieses Geschenk der Gotteskindschaft nicht überbietbar ist und alles an Wert übersteigt. Darin liegt die unzerstörbare Freude des Christen auch in seinen Nöten und in seinem Sterben begründet.


So können wir nicht nur in dieser Weihnachtszeit mit Johannes jubeln: „Wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.“ (merli@utanet.at)