Dienstag, 1. Februar 2011


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13. 2- 2011


6. Sonntag im Jahreskreis


Mt 5, 17-37

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:

17Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen.

18Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist.

19Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich.

20Darum sage ich euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.

21Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemanden tötet, soll dem Gericht verfallen sein.

22Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du gottloser Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein.

23Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat,

24so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe.

25Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, so lange du mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist. Sonst wird dich dein Gegner vor den Richter bringen, und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und du wirst ins Gefängnis geworfen.

26Amen, das sage ich dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du den letzten Pfennig bezahlt hast.

27Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen.

28Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.

29Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus und wirf es weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.

30Und wenn dich deine rechte Hand zum Bösen verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle kommt.

31Ferner ist gesagt worden: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt, muss ihr eine Scheidungsurkunde geben.

32Ich aber sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, liefert sie dem Ehebruch aus; und wer eine Frau heiratet, die aus der Ehe entlassen worden ist, begeht Ehebruch.

33Ihr habt gehört. dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst keinen Meineid schwören, und: Du sollst halten, was du dem Herrn geschworen hast.

34Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht, weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron,

35noch bei der Erde, den er ist der Schemel für seine Füße, noch bei Jerusalem, denn es ist die Stadt des großen Königs.

36Auch bei deinem Haupt sollst du nicht schwören; denn du kannst kein einziges Haar weiß oder schwarz machen.

37Euer Ja sein ein Ja, euer Nein ein Nein; alles andere stammt vom Bösen.


Gedanken zum Evangelium


Die Bergpredigt gilt als Zusammenfassung der Lehre Jesu für seine Jünger.

Die heutige Stelle beinhaltet viele Normen christlichen Lebens. Wir können nur auf einige schauen. Es wäre aber heilsam, die ganze Bergpredigt immer wieder zu lesen, um die Gesinnungen Jesu zu lernen, nachzuahmen und so immer mehr in die Lebensgemeinschaft mit Gott zu kommen. Sie ist unser Lebensprogramm.


Die Gerechtigkeit der Schriftgelehrten und Pharisäer.

Sie hielten sich genau an viele große und kleine Gesetze, auch an solche, die von Menschen erfunden und vorgelegt wurden. Sie kannten und lehrten diese Vorschriften, die bis ins Kleinste das Leben bestimmten. Manchmal hielten sie sich deshalb auch für besser als die arbeitenden Menschen, die sich gar nicht um all diese Gesetze kümmern konnten und daher als Sünder angesehen und verachtet wurden. Peinlichste Einhaltung und strenge Überprüfung der Vorschriften waren wichtige Anliegen der Vornehmen des Volkes. Man bezeichnet diese Art der Frömmigkeit auch mit dem Wort Werkgerechtigkeit, weil es auf die genaue Einhaltung der Gebote mehr ankam als auf die Liebe zu Gott und zu den Menschen. Die Normen Gottes und auch die Gebote der Kirche sind wichtig, müssen bei Christen aber immer in die Liebe eingebettet werden.


An einigen Beispielen sehen wir, wie diese Gesinnungen der Menschen des Himmelreiches aussehen sollen:

Nicht nur das Töten ist verboten, sondern schon jede Lieblosigkeit, die zu Auseinandersetzungen führt und schließlich auch den Mord nach sich ziehen kann.

Nicht erst der Ehebruch soll vermieden werden, sondern alles, was die Treue und Liebe gefährdet. Die Wurzel des Ehebruchs ist das ungeordnete, leichtsinnige Begehren, dem man Raum gibt.

Der Christ soll nicht nur dann die Wahrheit sagen, wenn er schwört. Er soll die Gesinnung der Wahrhaftigkeit anstreben. Ein Christ kann sich nicht zugleich zu Jesus Christus bekennen und seine Mitmenschen hinters Licht führen. Er kann nicht Zeugnis für seinen Glauben an Jesus Christus ablegen und sich gleichzeitig dem Teufel, dem „Vater der Lüge“, verschreiben. Er liebt vielmehr leidenschaftlich die Wahrheit und will sich selbst und auch die Mitmenschen nicht durch Falschheit und Lüge betrügen. Er kennt seine Aufgabe in der Welt, Zeuge der Wahrheit zu sein und sich so zu Christus zu bekennen, der die Wahrheit ist.


Anhand des Evangeliums, das aus der Bergpredigt genommen ist, können wir diesmal ersehen und lernen, wie wir leben sollen. Sie ist eine Glaubens- und Lebensschule für alle Christen. Diese wegweisenden Worte immer wieder zu studieren, bringt uns auf den richtigen Weg zu Gott, zu einem Leben der Liebe und schließlich zur Freude des Gottesreiches. (merli@utanet.at)