Montag, 23. Mai 2011

2. 6. 2011

Christi Himmelfahrt

Matt 28, 16-20

In jener Zeit

16gingen die elf Jünger nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte.

17Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder. Einige aber hatten Zweifel.

18Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde.

19Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes,

20und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.

Gedanken zum Fest

An diesem Feiertag gehen die Kinder zur Erstkommunion. Dies ist in jeder Pfarre ein frohes Fest. Eltern und Kinder haben sich auf dieses Glaubensereignis vorbereitet. Pfarrer, Religionslehrer und Tischmütter haben bei der Unterweisung der Kinder geholfen. Die Lehrer haben dankenswerterweise die Vorbereitung unterstützt. So kann dieser Tag wahrhaftig ein frohes Fest werden.

Damit das äußerliche Geschehen auch einen inneren Wert erhält, muss der Glaube an Jesus und an seine sorgende Liebe zu den Kindern lebendig sein. Das Evangelium sagt uns, worauf es im christlichen Leben ankommt. Der dreifache Auftrag bei der letzten großen Begegnung der Apostel mit Jesus zeigt den Weg:

„Geht zu allen Völkern und tauft sie...“

Durch die Taufe sind wir zu Kindern Gottes geworden. Gottes Leben strömt durch unsere Seele. Wir gehören zu Gott, der uns durch Jesus Christus nahe ist und uns seine Liebe schenkt. Diese Liebe ist sein Leben. In der Kommunion wird diese Lebensgemeinschaft gefestigt. Es ist wichtig, die eigene Taufe durch ein gläubiges Leben zu bestätigen

„Lehrt sie, alles zu befolgen...“

Der Weg, den Jesus weist, ist ein guter Weg. Er führt zu innerer Ruhe und Geborgenheit schon in diesem Leben. Er führt vor allem zum letzten Ziel, zur ewigen Vollendung und Freude. Christliche Eltern nehmen den Auftrag ernst, ihre Kinder in den Glauben und in die Nachfolge Jesu einzuführen und sie zu lehren, nach den Geboten Jesu zu leben. Dies ist keine Sonderleistung besonders Frommer, sondern eine selbstverständliche Pflicht christlicher Eltern.

„Ich bin bei euch alle Tage...“

Jesus lebt nicht irgendwo in der Ferne. Er begleitet uns jeden Tag in den Freuden und auch in Kreuzen. Seine Liebe ist besonders gegenwärtig in der heiligen Eucharistie. Messe und Kommunion sind heilende, tröstende, befreiende und beglückende Begegnungen mit dem auferstandenen Jesus, wenn sie gläubig gefeiert werden. Er begleitet uns als Freund. Er ist besonders der Freund der Kinder. Im Gebet kann diese freundschaftliche Beziehung zum Ausdruck gebracht werden und sich festigen.

Alle Mitglieder einer Pfarrgemeinde, besonders Eltern und Erstkommunionkinder, feiern ein frohes Fest. Innere Freude gibt es aber nur, wenn die Teilnehmer auch den Weg eines Christen gehen wollen und ihr Glaubensleben erneuern. So ist der Erstkommuniontag eine Einladung an die Erwachsenen, an ihre eigene Erstkommunion zu denken, ihr Leben zu überprüfen und so zu gestalten, dass es für ihre Kinder ein christliches Vorbild sein kann. Das Versprechen bei der Taufe ihrer Kinder, diese in den christlichen Glauben einzuführen, kann und soll erneuert werden.

Wer in dieser Gesinnung feiert, erlebt über den äußeren Rahmen hinaus innere Freude. Die Erstkommunion wird so zu einem Fest des Herzens und zum Segen für Erwachsene und Kinder und für die ganze Pfarrgemeinde. (merli@utanet.at)

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5. 6. 2011

7. Sonntag der Osterzeit

Joh 17, 1-11a

In jener Zeit

1erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sprach: Vater, die Stunde ist da. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht.

2Denn du hast ihm Macht über alle Menschen gegeben, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben schenkt.

3Das ist das ewige Leben: dich, den einzigen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast.

4Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und das Werk zu Ende geführt, das du mir aufgetragen hast.

5Vater, verherrliche du mich jetzt bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war.

6Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie gehörten dir, und du hast sie mir gegeben, und sie haben an deinem Wort festgehalten.

7Sie haben jetzt erkannt, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir ist.

8Denn die Worte, die du mir gegeben hast, gab ich ihnen, und sie haben sie angenommen. Sie haben wirklich erkannt, dass ich von dir ausgegangen bin, und sie sind zu dem Glauben gekommen, dass du mich gesandt hast.

9Für sie bitte ich; nicht für die Welt bitte ich, sondern für alle, die du mir gegeben hast; denn sie gehören dir.

10Alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist, ist mein; in ihnen bin ich verherrlicht.

11aIch bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt, und ich gehe zu dir.

Gedanken zum Evangelium

Johannes fasste wichtige Wahrheiten in den „Abschiedsreden Jesu“ des letzten Abends vor seinem Leiden und Sterben zusammen. Man spricht auch vom „Hohepriesterlichen Gebet“.

„In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sprach: Vater, die Stunde ist da. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht.“

Jesus lebt aus der Hingabe an den Willen des Vaters. Er erfüllt den Auftrag des Vaters durch seine gesamte Tätigkeit als Verkünder des Evangeliums und zuletzt auch durch die Annahme seines menschlichen Sterbens. Wieder kommt uns der Grundsatz und Wahlspruch des heiligen Ignatius in den Sinn: „Alles zur größeren Ehre Gottes.“

Die Christen sollten auch in einer großteils diesseitig orientierten Gesellschaft nicht vergessen, dass die Berufung des Menschen und somit der letzte Sinn seines Lebens in der Verherrlichung seines Schöpfers vollendet wird. Dies ist auch der Weg zu innerem Frieden und zu seiner glückseligen Vollendung.

„Denn du hast ihm Macht über alle Menschen gegeben, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben schenkt.“

Unter Macht versteht der Mensch häufig Ausübung von Gewalt, Beherrschung von Untertanen, Einfluss auf wirtschaftliche Vorgänge, Durchsetzung von Anliegen und Ähnliches. Jesu Macht besteht in seiner Fürsorge, in seiner Hingabe für die Menschen, in seiner Liebe zu den Schwachen, in seinem Gebet für die Brüder und Schwestern. Er will ihnen ewiges Leben schenken. Es geht ihm nicht um diesseitigen Wohlstand, ausufernden Lebensgenuss, uneingeschränkte Selbstbestimmung usw., sondern um ein Leben der Vollendung, der dauernden Freude, des Glücks, das nicht vergeht.

„Das ist das ewige Leben: dich, den einzigen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast.“

In einer Welt der großen Entdeckungen, Erforschungen der Naturgeheimnisse, des wissenschaftlichen Fortschritts ohnegleichen ist die Botschaft, dass es eine wichtigere Erkenntnis gibt, die für die Zukunft des Einzelnen und der ganzen Weltgesellschaft von letzter Bedeutung ist, nicht leicht einsichtig. Dennoch kann man sagen, der tiefste Reichtum ist in Gott zu finden, der in Jesus Christus den Menschen begreiflich geworden ist.

„Für sie bitte ich; nicht für die Welt bitte ich, sondern für alle, die du mir gegeben hast; denn sie gehören dir.“

Unter „ Welt“ versteht Johannes die gottferne, die böse Welt. Die Jünger Jesu sollten es wissen: Sie befinden sich in einer Umgebung, in der das Böse immer wieder aufbricht und Anhänger findet. Dieser rein diesseitig ausgerichteten Welt sollten sie sich nicht anpassen. Es sollte ihnen bewusst bleiben, dass die Gefahr, sich der Welt anzugleichen, immer besteht. Der Christ weiß sich aber auch mitten in diesen Verwirrungen und Verlockungen, in diesem Nebel von Meinungen und Lebenshaltungen unter die Fürbitte Jesu gestellt, hineingenommen in sein Gebet, in seine Hingabe und in seine Liebe.

Wer das begreift, lebt gern als Christ. Trost, Gelassenheit, Zuversicht können das Leben des Christen mit Recht erhellen. (merli@utanet.at)