Montag, 8. August 2011


15. August 2011

Fest Maria Himmelfahrt

15. August

Lk 1, 39-56

39Nach einigen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa.

40Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet.

41Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt

42und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes.

43Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?

44In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib.

45Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.

46Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn,

47und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.

48Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.

49Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig.

50Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten.

51Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;

52er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.

53Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen.

54Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen,

55das er unseren Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.

56Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.

Gedanken zum Fest (1)

An Wallfahrtsorten, bei Maiandachten oder zu den Festen Mariens im Kirchenjahr richten wir unseren Blick auf Maria. Die entsprechende Verehrung - nicht Anbetung - setzt voraus, dass die Lehre der Kirche über Maria bedacht wird. Ihr Leben und ihre Vollendung bei Gott sind für uns jetzt schon Wegweisung und daher für unsere letzte Zukunft von großer Bedeutung.

Maria hatte einen Auftrag.

Sie sollte der Menschwerdung Gottes als Mutter dienen. Sie hat diese Aufgabe, ohne zu wissen, was auf sie zukommen wird, als Wille Gottes gesehen und angenommen.

Den Willen Gottes zu suchen und ihm gerecht zu werden, ist auch die Aufgabe jedes Christen. Auch wir kennen unsere Zukunft nicht. Jeder hat von Gott seinen Lebensauftrag. Wir sind zwar gewohnt, unser diesseitiges Leben abzusichern, sind besorgt über Entwicklungen und wollen kein Risiko eingehen. Wie fragen aber selten in ernster Sorge nach dem Willen Gottes, wenn es um die Lebensplanung oder auch nur um kleinere Entscheidungen geht. Dennoch sollte der Christ sein Leben von Gott annehmen, es vertrauend in seine Hände legen und sein vertrauendes Ja zu dem sagen, was er als seinen Willen erkennt.

Maria wird die Sündenlose genannt.

Sie ist von Anfang an, so lehrt es die Kirche seit alter Zeit, nie unter der Herrschaft Satans und im Widerspruch zu Gott gestanden.

Die Sünde gibt es für viele Menschen unserer Tage nicht mehr. Man meint, alles sei erlaubt, alles müsse man ausprobieren, der Mensch sei absolut autonom, niemand könne ihm etwas dreinreden, er müsse sich nach eigenem Gutdünken selbst verwirklichen. Die Gottesverehrung wird von vielen aufgegeben, der Gesundheitswahn und der Jugendkult, die Freizeitmanie und allgemeine Lebensgier überlagern die Werte des Glaubens, des religiösen Lebens und der Besinnung auf Gottes Normen und auf die Regeln der Glaubensgemeinschaft.

Wir Christen sind im Blick auf Maria ermuntert und aufgerufen, unser Leben vor Gott recht zu gestalten, moralische Fehlentwicklungen zu meiden, uns von unseren Schwächen und Sünden zu bekehren und neue Wege der Heiligkeit einzuschlagen.

Am Fest der „Himmelfahrt Mariens“ wird uns gezeigt, wohin auch unsere Lebensreise geht. Wir sind unterwegs zur letzten Vollendung. Hier sind wir eine Zeitlang Gäste. Wir sollen so leben, dass wir unser Lebensziel Ziel nicht aus den Augen verlieren. Wer unser Leben betrachtet, sollte erkennen, dass wir eine über die jetzigen Angebote hinausgehende größere Hoffnung haben, uns auf den Himmel vorbereiten, die Güter dieser Welt zwar dankbar annehmen, aber sie nicht als letztes Ziel betrachten. Damit würden wir auch unseren Mitmenschen Wege zu Gott weisen und als Apostel Jesu ihrem Leben Sinn vermitteln.

Maria, die wir als himmlische Mutter verehren, möge uns auf geraden und krummen Pfaden unseres Lebensweges begleiten und uns als Vorbild und Fürsprecherin zur Seite stehen.

Gedanken zum Fest (2)

Die Christen haben seit uralter Zeit Maria als ihre Fürsprecherin bei Gott angerufen. Dies geschah besonders zu den Festen Mariens und an Wallfahrtsorten. Eines der bedeutendsten Marienfeste ist Maria Himmelfahrt oder das Fest der Aufnahme Mariens in die Vollendung des „Ewigen Lebens“.

Im Jahre 2002 gab es in Teilen Ostösterreichs eine verheerende Überschwemmung. Jedes Jahr sehen wir Katastrophenbilder aus aller Welt im Fernsehen, zuletzt aus Japan. Es gibt auch immer wieder bei uns selbst oder in unserer Umgebung menschliche Schicksalsschläge und Katastrophen.

Dies alles lässt uns erkennen, dass Hab und Gut und selbst das Leben nicht so abgesichert sind, wie wir Menschen in der Wohlstandsgesellschaft es vermuten.

Es ist gut, wenn wir an die alte Tradition anschließen und die Gepflogenheit unserer Vorfahren wieder erneuern, die Heiligen um ihre Fürsprache und Gott um seinen Schutz und Beistand zu bitten.

Zum Bittgebet gehört auch die Danksagung bei der selbstverständlichen sonntäglichen Eucharistiefeier oder beim bevorstehenden Erntedankfest in unseren Pfarrgemeinden. Wobei nicht allein für die Gaben der Natur gedankt wird, sondern auch für den kostbaren Schatz unseres Glaubens, für die Hoffnung, die über einem christlichen Leben liegt, und für die Rettung und Befreiung aus allen Nöten, jetzt und in der ewigen Zukunft.

Auch wir sind aufgerufen, den schwer Betroffenen Mut zuzusprechen und ihnen nach Möglichkeit auch materiell beizustehen. Allen opferbereiten Helfern von nah und fern, den Feuerwehren, dem Bundesheer und den Behörden sei große Anerkennung und herzlicher Dank gesagt.

Bitten wir Gott, dass er seine schützende Hand wieder über unseren Ort und über unser Leben und das unserer Lieben halte, und rufen wir vertrauensvoll zu Maria, sie möge uns alle mit ihrer Fürbitte zu begleiten.

Das Fest der Vollendung Mariens im Himmel ist für die Christen der Ausblick auf ihre eigene Vollendung bei Gott. Dorthin sind wir alle unterwegs. (merli@utanet.at)