Montag, 19. Dezember 2011

Hochfest der Gottesmutter Maria

1. Jänner

Lk 2, 16-21

16So eilten sie hin und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag.

17Als sie es sahen, erzählten sie, was ihnen über dieses Kind gesagt worden war.

18Und alle, die es hörten, staunten über die Worte der Hirten.

19Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach.

20Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für das, was sie gehört und gesehen hatten; denn alles war so gewesen, wie es ihnen gesagt worden war.

21Als acht Tage vorüber waren und das Kind beschnitten werden sollte, gab man ihm den Namen Jesus, den der Engel genannt hatte, noch ehe das Kind im Schoß seiner Mutter empfangen wurde.

Gedanken zum Fest

Der Neujahrstag ist für viele ein neuer Anfang. Wir wünschen einander ein gutes Jahr und damit verbunden Gesundheit und Gottes Segen. Den inhaltslosen gewordenen „guten Rutsch“ pflegen nachdenkliche Christen durch gehaltvolle Wünsche zu ersetzen.

Wir können auf drei Bedeutungen des heutigen Festes schauen:

1. Beschneidung oder Namensgebung Jesu

Der Name Jesus bedeutet „Gott rettet“. Das heißt Gott ist mit uns, Gott begleitet uns, Gott liebt uns Menschen.

Mit diesem Gott ins neue Jahr gehen zu können, ist ein großes Geschenk. Unser Reden, Denken und Tun soll unter der Verheißung stehen, dass wir auch in diesem Jahr wieder ein Stück weiter gerettet werden aus allen Tiefen unseres Seins, aus den Ängsten, aus den Verstrickungen und Irrungen unseres Gewissens, aus unserer Sündhaftigkeit und hinein in eine neue Zukunft. Wir sollen also „im Namen Jesu“ leben, das heißt als Menschen, die jeden Tag bedenken, dass Gott gekommen ist, um sie zu retten. Das Jahr soll vor diesem unserem rettenden Gott ein gutes Jahr, ein Jahr der Befreiung und der Zuversicht werden.

2. Weltfriedenstag

Die Welt ruft auf, die ersten Tage im Jänner als Weltfriedenstage zu begehen. Der Aufruf erscheint wie eine Karikatur angesichts der Waffenanhäufung in großen und kleinen Ländern. Die Arsenale gehen über, Forschung, Erzeugung und Erprobung neuer Vernichtungsmöglichkeiten verschlingen Unsummen. Daneben sterben Tausende vor Unterernährung. Was sollen wir daher mit einem Weltfriedenstag?

Wir Christen können nur um den Frieden beten, in unserer kleinen Welt selbst Frieden halten oder Frieden schließen. Wir können ein kleines Licht des Friedens anzünden in der Hoffnung, dass viele Lichter eines Tages die Sonne des großen Friedens aufleuchten lassen werden. Geduld, Gesprächsbereitschaft, Respekt, Toleranz, Vergebung, Wahrhaftigkeit sind Voraussetzungen des Friedens in den Familien und Gemeinschaften. Ein Leben in der Nachfolge Jesu kann immer nur friedensstiftend sein. Christen sind Friedensbringer.

3. Fest der Gottesmutter Maria

Maria wurde immer in allen Nöten angerufen. Sie ist als unsere himmlische Mutter am Gelingen unseres Lebens im kommenden Jahr interessiert. Sie begleitet uns mit ihrem Gebet und erbittet Gottes Segen für uns. Legen wir unser Leben am Anfang dieses Jahres in ihre Hände! Lassen wir uns durch sie zu Christus, zu Gott, zu einem entschiedenen gläubigen Leben führen!

So liegen unsere Gedanken, Hoffnungen und Neujahrswünsche richtig platziert, und das neue Jahr wird gewiss ein gutes Jahr werden! Dies sei allen gewünscht und im Namen Gottes zugesagt. (merli@utanet.at)

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Fest der Erscheinung des Herrn - Dreikönigsfest

6. Jänner

Mt 2, 1-12

1Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa geboren worden war, kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem

2und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen.

3Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem.

4Er ließ alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo der Messias geboren werden solle.

5Sie antworteten ihm: In Betlehem in Judäa; denn so steht es bei dem Propheten:

6Du, Betlehem im Gebiet von Juda, bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden Städten von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirt meines Volkes Israel.

7Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und ließ sich von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen war.

8Dann schickte er sie nach Betlehem und sagte: Geht und forscht sorgfältig nach, wo das Kind ist; und wenn ihr es gefunden habt, berichtet mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige.

9Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg. Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen.

10Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt.

11Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar.

12Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land.

Gedanken zum Fest (1)

Das Fest beinhaltet eine zentrale Glaubensaussage: Gott rettet nicht nur ein Volk. In Christus erfahren alle Menschen das Heil, das von Gott kommt. Die Magier, die Sternkundigen, später Könige genannt, stehen für alle Völker, in deren Namen sie dem Christuskind als ihrem König huldigen. Wir können dazu einiges bedenken:

Es gibt bei der Berufung des Menschen durch Gott keine Diskriminierung und auch keine Bevorzugung. Alle sind in die eine Familie Gottes berufen. Es gibt kein auserwähltes Volk mehr, aber auch keine „Herrenrassen“. Gottes Liebe wird durch Christus allen Menschen in gleicher Weise geschenkt.

Dies bedeutet, dass auch die Christen allen Menschen sowohl weltweit als auch in ihren kleinen Lebensbereichen mit gleicher Achtung und Liebe begegnen müssen. Alle stehen gleichberechtigt unter dem Anruf Gottes. Christen sollen diese Einladung allen unaufdringlich, respektvoll, bescheiden, aber mit Überzeugungskraft und Freude vermitteln, dies zuerst in ihren Familien, aber auch überall, wo sie das Leben hingestellt hat.

Daher wird am heutigen Festtag auch der Anliegen der Weltmission gedacht. Die Sternsinger sammeln für Projekte der Weltkirche. Dies deshalb, weil mit dem Festgeheimnis auch ein Auftrag zur Weitergabe der Botschaft von der Rettung der Welt durch Jesus Christus verbunden ist. Die Christen sind nicht berufen, wertvolle Kulturen zu beseitigen und zu ersetzen. Sie haben einfach den Auftrag, Gottes Zuwendung zu dieser Weltfamilie überall bekannt zu machen, die Frohe Botschaft von der Liebe Gottes und der Rettung der Welt zu verbreiten und ihre christliche Liebe allen anzubieten, das heißt, Jesus Christus nicht nur zu verkünden, sondern ihn auch im täglichen Leben darzustellen.

Noch einmal stehen uns die Bilder des Weihnachtsfestes vor Augen. Auch in diesem Jahr hören wir den Auftrag, uns auch auf den Weg zu machen, um Christus zu finden und anzubeten.

Gedanken zum Fest (2)

Die Erzählung bringt Wahrheiten über Jesus ans Licht und birgt Anregungen für ein christliches Leben.

Menschen suchen Gott.

In unserer heutigen Welt befinden sich die Menschen häufig auf der Jagd nach Vergänglichem. Das Streben nach Steigerung von Lebenslust treibt zu hektischen Aktivitäten.

Nach den großen Festfeiern der Menschwerdung Gottes und der Rettung durch ihn bleibt die Notwendigkeit der Gottsuche aktuell, vielleicht gerade deshalb, weil uns die Weihnachtstage wegen der vielen Freizeit- und Ferienangebote gar nicht zu tieferer Besinnung kommen lassen.

Gott findet man dort nicht leicht, wo Macht, Lebensgier und Wohlstand überschäumen. Die Männer suchen am falschen Ort.

Wer Maß hält, auf Gewalt verzichtet, sein Leben in Ordnung bringt, weggeht von Überfluss und Ausschweifung, wird Gott finden.

Sie verlassen das Getriebe der Stadt und sehen den Stern wieder leuchten.

Freude bricht wieder an.

Wir suchen die Freude im Übermaß der Erlebnismöglichkeiten, die uns heute angeboten werden und die wir uns leisten können. Alternativen zum allgemeinen Trend wären aber zu überlegen. Christen versuchen entgegen dem großen Strom neue Wege eines gesunden körperlichen und seelischen Lebens. Sie lassen sich von den Werten ihres Glaubens und vom Beispiel Jesu anstecken.

Sie finden das Kind, bringen ihre Gaben und beten an.

Das christliche Leben findet seine letzte Erfüllung in der Hingabe und in der Anbetung Gottes. Darin besteht die höchste Würde des Menschen.

Sie ziehen auf einem anderen Weg zurück.

Wer Jesus gefunden hat, geht neue Wege, die in die wahre und letzte Heimat führen, ihm ein geborgenes Zuhause bringen.

Der Bericht am Ende der Festfolge in der Weihnachtszeit lässt die Schönheit unserer christlichen Berufung in die Gemeinschaft mit Gott durch Jesus noch einmal hell aufleuchten. (merli@utanet.at)

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1. Sonntag im Jahreskreis

8. 1. 2012

Taufe des Herrn

Mk 1, 7-11

7Er verkündete: Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht wert, mich zu bücken, um ihm die Schuhe aufzuschnüren.

8Ich habe euch nur mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen.

9In jenen Tagen kam Jesus aus Nazaret in Galiläa und ließ sich von Johannes im Jordan taufen.

10Und als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass der Himmel sich öffnete und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam.

11Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.

Gedanken zum Evangelium

An diesem Sonntag können wir auch an unsere Taufe denken, die uns in die Gemeinschaft mit Christus gebracht hat. In ihr haben wir Gottes Geist, göttliches Leben empfangen. Gott lebt in einer innigen Gemeinschaft mit unserem Denken, Wollen und Lieben. Alles in uns wird erneuert und verklärt.

Diese Heilsgabe zu vernachlässigen, verkommen zu lassen, bedeutet einen schlimmen Verlust und kann schweren Schaden im Innersten des Menschen verursachen. Diese Gabe zu pflegen, ist die vornehmste Aufgabe des Christen und bringt Licht in sein ganzes Leben und bedeutet erfüllende Zukunft.

Wer war und ist dieser Jesus, auf den die Christen in der Urkirche ihr Leben und ihre Hoffnung über den Tod hinaus gesetzt haben?

Diese Frage beschäftigt die Boten des Evangeliums in der Urkirche und die Gemeinschaft der Christen bis zum heutigen Tag. Die Texte des heutigen Sonntags geben Auskunft: Jesus ist ungefähr dreißig Jahre alt und beginnt sein öffentliches Wirken als Prediger und Wundertäter. Er sammelt Schüler um sich und wird als religiöser Lehrer angesehen. Erst allmählich dämmert seinen Freunden, dass Gott innig mit diesem Jesus von Nazaret verbunden und in ihm in unüberbietbarer Weise gegenwärtig ist. Die Berichte über das Zeugnis des Täufers und die Bestätigung durch Gott selber sollen den Christen Jesu Stellung und Bedeutung beleuchten:

Er ist der Messias, der Sohn Gottes. Dies bleibt die entscheidende Antwort für die Christen aller Zeiten. Auf ihr baut unser Glaube auf. An ihr können wir prüfen, ob wir im christlichen Glauben stehen.

Diese Botschaft über Jesus wird auch in den anderen zwei Lesungen des heutigen Sonntags verdeutlicht: „...dieser ist der Herr aller “, predigt Petrus im Hause des Heiden Kornelius (Apostelgeschichte 10,34-38). In der ersten Lesung (Jesaja 42, 5a.1-4.6-7) finden wir die vorausschauenden Worte Gottes: „Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er bringt den Völkern das Recht... Das geknickte Rohr zerbricht er nicht, den glimmenden Docht löscht er nicht aus.“

Die Worte des Trostes deuten die liebende Rettung des schwachen Menschen an, die allen in Christus geschenkt wird. Christen sind dankbar für diese mitfühlende Heilsgabe Gottes, dass ihnen nicht nur das Recht und die Gerechtigkeit, sondern auch das Erbarmen angekündigt sind.

Auch uns gelten die Worte des Evangeliums in einem tiefen Sinn: „Du bist mein geliebter Sohn, meine geliebte Tochter, an dir habe ich Gefallen gefunden.“

Der Christ steht dankbar und demütig angesichts dieser Auszeichnung vor seinem Gott. Er fragt sich ehrlich: Lebe ich gemäß meiner Berufung? Er erforscht sein Gewissen und bemüht sich stets um Erneuerung.

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Herr, unser Gott,

sei mit allen, die, ihres Wegs nicht sicher,

Sinn suchen und Zugehörigkeit.

Lass dein Licht aufgehen über allen,

denen Zweifel zur Verzweiflung wird

und zur Furcht vor dem Tag.

Komm denen entgegen, die niedergedrückt

an der Last ihrer Schwäche leiden,

sich selbst nicht lieben können.

Uns allen schenk deinen Geist,

der uns aufrecht gehen,

redlich reden lehrt.

Schreib uns dein Wort ins Herz:

Du bist mein Sohn, meine Tochter,

die geliebte,

ich habe Gefallen an dir.

(Aus: Messbuch 2003)