Aschermittwoch
Mt 6, 1-6.16-18
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
1Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten.
2Wenn du Almosen gibst, lass es also nicht vor dir herposaunen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.
3Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut.
4Dein Almosen soll verborgen bleiben, und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.
5Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.
6Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.
16Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.
17Du aber salbe dein Haar, wenn du fastest, und wasche dein Gesicht,
18damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein Vater, der auch das Verborgene sieht; und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.
Asche - das, was übrig bleibt, wenn etwas durchs Feuer geht. Staub – das, was von Lebendigem übrig bleibt, wenn es verrottet und verwest. Uns geht es da nicht anders als anderen Lebewesen dieser Erde. Staub und Asche streut man sich auf den Kopf zum Zeichen der Buße. Damit besinnt man sich darauf, wie gefährdet das eigene Leben ist, wie wenig übrig bleiben wird. Staub und Asche verdeutlichen unsere Endlichkeit und Verletzlichkeit - und die der anderen.
Das Zeichen des Aschenkreuzes macht deutlich, dass Gott selbst sich auf diese Verletzlichkeit eingelassen hat. Nur von ihm her und in einer Lebensverbindung mit ihm können nach Staub und Asche auf neues unvergängliches glückseliges Leben hoffen.
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1. Fastensonntag
26. 2. 2012
Mk 1, 12-15
In jener Zeit
12trieb der Geist Jesus in die Wüste.
13Dort blieb Jesus vierzig Tage lang und wurde vom Satan in Versuchung geführt. Er lebte bei den wilden Tieren, und die Engel dienten ihm.
14Nachdem man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, ging Jesus nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes
15und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!
Gedanken zum Evangelium
Der Bericht schließt an die Taufe Jesu im Jordan an. Wir hören zuerst von der Führung durch den Geist in die Wüste und von der Versuchung Jesu durch den Satan.
Der Heilige Geist führt in der Fastenzeit auch uns Christen in die Wüste, damit wir vom Getriebe des täglichen Lebens loskommen, uns mit Gott beschäftigen, unser Leben überdenken und den Versuchungen zu falschen Wegen Widerstand leisten.
Mit der heiligen Zeit soll jedes gedankenlose Dahinleben enden und eine Besinnung auf die wesentliche Berufung unseres Lebens stattfinden. Sie besteht in der Ausrichtung auf Gott hin, um falsche Propheten entlarven zu können und Einsichten darüber zurück zu gewinnen, warum wir Christen sind und als solche leben sollen.
Andererseits ist diese Zeit auch gegeben, um zu prüfen, wie wir zu unseren Mitmenschen stehen und zu bedenken, was ihnen Sorgen macht und was sie erfreut, wie unsere Beziehungen in Ehe und Familie aussehen, wie wir mit den Verwandten, Freunden und Mitchristen in unserer Pfarrgemeinschaft, mit den Vorgesetzten, Mitarbeitern oder Untergebenen umgehen.
Im Bericht des heutigen Sonntags lesen wir zusätzlich die Mitteilung, dass Jesus das Evangelium zu verkünden begann. Er sagte: „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“
Auch dies betrifft uns. Wir sollen neu verstehen, dass unser Glaube ein Evangelium, eine Frohbotschaft von der Befreiung und vom Heil ist. Jetzt ist die neue Freudenzeit angebrochen, in der Gott zu den Menschen kommt, zu ihnen spricht, ihr Lebensziel kundtut, sie gute Wege lehrt, sie zurechtweist und schließlich für ihre Rettung sein Leben einsetzt.
Diese Nachricht soll uns in der Fastenzeit zu einem erneuerten Leben bewegen. Um dies zu bewerkstelligen, ist es notwendig umzukehren, verkehrte Wege zu verlassen und mutig Neues zu wagen.
Beziehungen sind in Güte zu erneuern. Vergebung, Versöhnungsbereitschaft, Rücksichtnahme, Sorge um die anderen, Aufrichtigkeit und Wohlwollen sind gefragt. Es geht letztlich und zusammengefasst um die Neugestaltung der Liebe zu Gott und zu den Menschen.
Man kann die Fastenzeit vertrödeln und weiter so leben wie im Fasching. Dann gibt es am Ende weder Erneuerung noch Osterfreude. Oder der Christ hört auf Jesus und wagt die Neuorientierung und Korrektur. Dann erhellt sich sein Leben und mündet in Freude. (merli@utanet.at)