Montag, 9. April 2012

3. Sonntag der Osterzeit

22. 4. 2012

Lk 24, 35-48

35Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.

36Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!

37Sie erschraken und hatten große Angst, denn sie meinten, einen Geist zu sehen.

38Da sagte er zu ihnen: Was seid ihr so bestürzt? Warum lasst ihr in eurem Herzen solche Zweifel aufkommen?

39Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst. Fasst mich doch an, und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht.

40Bei diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und Füße.

41Sie staunten, konnten es aber vor Freude immer noch nicht glauben. Da sagte er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier?

42Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch;

43er nahm es und aß es vor ihren Augen.

44Dann sprach er zu ihnen: Das sind die Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: Alles muss in Erfüllung gehen, was im Gesetz des Mose, bei den Propheten und in den Psalmen über mich gesagt ist.

45Darauf öffnete er ihnen die Augen für das Verständnis der Schrift.

46Er sagte zu ihnen: So steht es in der Schrift: Der Messias wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen,

47und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden.

48Ihr seid Zeugen dafür.

Gedanken zum Evangelium

In den Evangelien finden wir verschiedene Berichte über Begegnungen der Jünger mit dem auferstandenen Jesus. Sie zeigen, dass diese zuerst von Zweifeln, Fragen und Zukunftsängsten begleitet waren. Erst allmählich gewannen Überzeugung und Glaube die Oberhand. Dann aber hat die Freude über das Unerhörte und Unvorstellbare ihr ganzes Wesen ergriffen und ihr zukünftiges Leben nachhaltig geprägt.

Angst, Unsicherheit, Zweifel begleiten auch das Leben des christlich Glaubenden. Was macht uns nicht alles besorgt: das Wohlergehen in den Beziehungen, die eigene Gesundheit und die der Angehörigen, die berufliche Entwicklung, die schulische Situation der Kinder und viele andere Probleme im täglichen Leben. Aber auch die großen Ereignisse in der Welt bewirken Unbehagen und Angst: Kriege, Terror, Epidemien, wirtschaftliche Globalisierung, Umweltzerstörung, Klimaänderung, Überfremdung usw. - Ängste über Ängste überall.

Christen könnten aber ihre Sorgen und Ängste bezähmen, sie könnten auch dann gelassen und zuversichtlich bleiben, wenn ihr Leben von Unheil bedroht ist. Nach der Auferstehung hörten die Jünger Jesu immer wieder die Worte: „Fürchtet euch nicht!“ Dies berechtigt die Christen zu allen Zeiten, „ihre Sorgen auf den Herrn zu werfen“, wie es die Schrift lehrt. Sie können immer auf Rettung durch den hoffen, der den Tod auch für sie besiegt hat und ihr Leben liebend begleitet.

Es gilt, die Voraussetzungen für diesen inneren Frieden zu schaffen, um die Ängste überwinden zu können. Jesu Auftrag lautet auch heute: „Sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden.“

Mit Umkehren ist eine grundsätzliche Neuorientierung auf Gott hin zu verstehen. Das kann bedeuten: Hinwendung oder auch Rückkehr zu Gott, Neuausrichtung des Lebens nach Jesu Wegweisung, Beurteilung der Ereignisse des täglichen Lebens von Gott her, Abkehr von falschen, oberflächlichen Wegen und Lebensweisen.

Der Neuanfang kann in vielen Bereichen vor sich gehen: Freude statt Verdrossenheit, Güte statt Verurteilung, Mitgefühl statt Egoismus, Verantwortung statt Gleichgültigkeit, Wahrhaftigkeit statt Ausreden oder echte Frömmigkeit statt christliches Leben nur so nebenbei.

Jeder Christ ist aufgerufen, seinem Leben eine neue und klare Richtung zu geben, die Jesus vorgibt. Er kann und soll seine alten Seelenlasten getrost begraben.

„Ihr seid Zeugen.“

Ein solches Leben, das auf Gott hin orientiert ist, sollen Christen vor den Menschen froh bezeugen. Christliche Zeugen werden auch verstärkt über ihren Glauben reden müssen, wenn sie ihrem Auftrag entsprechen wollen. Sie stehen immer in der Auslage und sind als Wegweiser und Apostel für ihre Mitchristen bestellt. Ruhe, Gelassenheit, Vertrauen, wohlwollende Liebe, Bekehrungsbereitschaft und Dankbarkeit sind Kennzeichen des österlichen Menschen, der in den religiösen Feiern dem auferstandenen Jesus begegnet ist und wöchentlich neu begegnet.

Jesu Wort ist Auftrag und Ermutigung und bringt Frieden. (merli@utanet.at)