Erntedankfest 2012
Ungezählte
Male lesen wir in der Bibel die Aufforderung: „Seid dankbar!“.
Wir
verwenden bei glücklichem Verlauf eines Geschehens gerne das Wort: „Gott sei
Dank!“
Es
gibt aber auch das Sprichwort: „Undank ist der Welten Lohn.“
Am Erntedankfest könnten wir einiges
bedenken:
Wir
befinden uns auf einem Planeten, der von Leben überflutet ist, wo alles grünt
und sprießt, wo millionenfach Leben gedeiht.
Auf
diese Erde, in deren näheren und weiteren Umgebung bisher keinerlei Leben
entdeckt wurde, sind wir gerufen und haben hier eine Zeitlang ein Zuhause.
Wir
Menschen können über die Schönheit und Lebensfülle staunen, die Kräfte der
Natur entdecken und uns an deren Entwicklung beteiligen. Wir können viele
Angebote unserer Erde Jahr für Jahr gebrauchen und genießen
Als
die Menschen in der Evolution die Fähigkeit erlangt hatten zu denken – die
Bibel spricht in Bildern von der Erschaffung des Menschen im Paradies – erhob
sich die Frage nach dem Woher, Wohin und nach dem Sinn des Lebens. Weise Menschen
haben nun die Spuren eines allmächtigen Gottes entdeckt, und dieser Gott
offenbarte sich immer mehr. Dabei beschritt der Mensch in seinem Denken auch
Irrwege. Doch Gott sandte Propheten, die seine Zeugen wurden.
In
einem Volk leuchtete die Gotteserkenntnis immer mehr auf und damit das Wissen,
dass letztlich alles von Gottes Schöpferkraft hervorgegangen ist und alles
durch Gott existiert.
So
kam der denkende Mensch mit diesem Gott in Kontakt. Dieser wurde geehrt und
geachtet, und man brachte ihm als Dank für das Leben und alles Notwendige
Gebete und Opfer dar. Es entwickelte sich der Glaube an den einen Gott bei den
Israeliten, bei dem Volk, das sich von Gott berufen wusste.
Wir
Christen glauben an diesen Gott, wie ihn Jesus von Nazaret verkündet hat, in
dem er so sehr gegenwärtig ist, dass wir mit Recht sagen können: Jesus ist
Gottes Sohn.
Er
bringt an unserer Stelle unsere Bitten und den Dank unseres Lebens vor Gott, er
vermittelt unsere innere Heilung und öffnet somit den Glaubenden gleichsam das
Tor zur Vollendung in eine neue Dimension ihres sterblichen Lebens.
Bei
der Feier der Eucharistie
(Danksagungsfeier) ist dieser Jesus Christus bei den Feiernden. Seine Hingabe
in Liebe an den Vater für die Menschen wird hier von der Lebenshingabe am Kreuz
an bis zum Weltende, unabhängig von Zeit und Raum, immer wieder gegenwärtig.
Sie ist deshalb
der intensivste Platz, wo unser Dank Gott in rechter Weise dargebracht wird.
Wer
darauf leichtfertig verzichtet, entzieht sich der gemeinsamen Anbetung Gottes,
beteiligt sich nicht am Fürbittgebet der Kirchengemeinschaft und verweigert
womöglich seinen Dank für alle guten Gaben des Leibes, des Geistes und der
Seele. Er riskiert den allmählichen Verlust des Glaubens, durch den er Rettung
und Heil finden kann.
Wer
hingegen treu, das heißt konsequent, die Aufforderung Jesu befolgt „Tut das zu
meinem Gedächtnis!“ und somit dem Kirchengebot für Katholiken jeden Sonn- und
Feiertag entspricht, der begibt sich hinein in die heilbringende Feier der
Danksagung, die dem von Gott geliebten Geschöpf entspricht. Damit ist er auf
einem guten Weg zu seinem letzten Heil und Glück. Wir könnten gelegentlich
fragen: Was zählt am Ende des Lebens?
Dies
alles gebe ich Euch, meine lieben Senftenberger, zum Erntedankfest wieder zu
bedenken. Vielleicht ist es notwendig, neue Vorsätze zu fassen. Reife
Persönlichkeiten sind dazu in der Lage.
Mit
guten Wünschen Euer dankbarer Altpfarrer A. Merli