Montag, 17. September 2012


Erntedankfest 2012

Ungezählte Male lesen wir in der Bibel die Aufforderung: „Seid dankbar!“.
Wir verwenden bei glücklichem Verlauf eines Geschehens gerne das Wort: „Gott sei Dank!“
Es gibt aber auch das Sprichwort: „Undank ist der Welten Lohn.“

Am Erntedankfest könnten wir einiges bedenken:

Wir befinden uns auf einem Planeten, der von Leben überflutet ist, wo alles grünt und sprießt, wo millionenfach Leben gedeiht.
Auf diese Erde, in deren näheren und weiteren Umgebung bisher keinerlei Leben entdeckt wurde, sind wir gerufen und haben hier eine Zeitlang ein Zuhause.
Wir Menschen können über die Schönheit und Lebensfülle staunen, die Kräfte der Natur entdecken und uns an deren Entwicklung beteiligen. Wir können viele Angebote unserer Erde Jahr für Jahr gebrauchen und genießen

Als die Menschen in der Evolution die Fähigkeit erlangt hatten zu denken – die Bibel spricht in Bildern von der Erschaffung des Menschen im Paradies – erhob sich die Frage nach dem Woher, Wohin und nach dem Sinn des Lebens. Weise Menschen haben nun die Spuren eines allmächtigen Gottes entdeckt, und dieser Gott offenbarte sich immer mehr. Dabei beschritt der Mensch in seinem Denken auch Irrwege. Doch Gott sandte Propheten, die seine Zeugen wurden.
In einem Volk leuchtete die Gotteserkenntnis immer mehr auf und damit das Wissen, dass letztlich alles von Gottes Schöpferkraft hervorgegangen ist und alles durch Gott existiert.
So kam der denkende Mensch mit diesem Gott in Kontakt. Dieser wurde geehrt und geachtet, und man brachte ihm als Dank für das Leben und alles Notwendige Gebete und Opfer dar. Es entwickelte sich der Glaube an den einen Gott bei den Israeliten, bei dem Volk, das sich von Gott berufen wusste.
Wir Christen glauben an diesen Gott, wie ihn Jesus von Nazaret verkündet hat, in dem er so sehr gegenwärtig ist, dass wir mit Recht sagen können: Jesus ist Gottes Sohn.
Er bringt an unserer Stelle unsere Bitten und den Dank unseres Lebens vor Gott, er vermittelt unsere innere Heilung und öffnet somit den Glaubenden gleichsam das Tor zur Vollendung in eine neue Dimension ihres sterblichen Lebens.

Bei der Feier der Eucharistie (Danksagungsfeier) ist dieser Jesus Christus bei den Feiernden. Seine Hingabe in Liebe an den Vater für die Menschen wird hier von der Lebenshingabe am Kreuz an bis zum Weltende, unabhängig von Zeit und Raum, immer wieder gegenwärtig. Sie ist esus Christus deshalb der intensivste Platz, wo unser Dank Gott in rechter Weise dargebracht wird.
Wer darauf leichtfertig verzichtet, entzieht sich der gemeinsamen Anbetung Gottes, beteiligt sich nicht am Fürbittgebet der Kirchengemeinschaft und verweigert womöglich seinen Dank für alle guten Gaben des Leibes, des Geistes und der Seele. Er riskiert den allmählichen Verlust des Glaubens, durch den er Rettung und Heil finden kann.
Wer hingegen treu, das heißt konsequent, die Aufforderung Jesu befolgt „Tut das zu meinem Gedächtnis!“ und somit dem Kirchengebot für Katholiken jeden Sonn- und Feiertag entspricht, der begibt sich hinein in die heilbringende Feier der Danksagung, die dem von Gott geliebten Geschöpf entspricht. Damit ist er auf einem guten Weg zu seinem letzten Heil und Glück. Wir könnten gelegentlich fragen: Was zählt am Ende des Lebens?
Dies alles gebe ich Euch, meine lieben Senftenberger, zum Erntedankfest wieder zu bedenken. Vielleicht ist es notwendig, neue Vorsätze zu fassen. Reife Persönlichkeiten sind dazu in der Lage.

Mit guten Wünschen Euer dankbarer Altpfarrer A. Merli