33. Sonntag
im Jahreskreis
18. 11. 2012
Mk 13, 24-32
24Aber in jenen Tagen, nach der großen
Not, wird sich die Sonne verfinstern, und der Mond wird nicht mehr scheinen;
25die Sterne werden vom Himmel fallen,
und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden.
26Dann wird man den Menschensohn mit
großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken kommen sehen.
27Und er wird die Engel aussenden und
die von ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen zusammenführen, vom Ende
der Erde bis zum Ende des Himmels.
28Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem
Feigenbaum! Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, wisst ihr,
dass der Sommer nahe ist.
29Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr
(all) das geschehen seht, dass das Ende vor der Tür steht.
30Amen, ich sage euch: Diese Generation
wird nicht vergehen, bis das alles eintrifft.
31Himmel und Erde werden vergehen, aber
meine Worte werden nicht vergehen.
32Doch jenen Tag und jene Stunde kennt
niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der
Vater.
Gedanken zum
Evangelium
Gegen Ende des
Kirchenjahres hören wir eindringliche Worte über dramatische Naturereignisse,
kriegerische Auseinandersetzungen und vom Ende der Welt. Das heutige Evangelium
ist ein Teil des umfangreichen Markusberichtes. Dieser Schilderung ist das damalige
Weltbild zugrunde gelegt und apokalyptische Schriften aus dem Alten Testament
fließen in die Erzählung über die Endzeit ein.
Da sich entgegen
der Erwartung die Wiederkunft Christi hinauszögert und offenbar manche falsche
Propheten drohend den Zeitpunkt des Weltendes und des Gerichtes vorherzusagen
versuchten, wird vom Evangelisten diese Erwartung eingebremst und auf
Wesentliches hingewiesen. Wir können einiges bedenken:
Unsere Welt
ist nicht ewig.
Es gab den
Anfang und es gibt ein Ende. Die Naturgegebenheiten unserer Erde haben keinen
unzerstörbaren Bestand. Neue Forschungen über die Bedrohung unseres kleinen
Planeten gehen in die gleiche Richtung. Ängste lauern berechtigt in den Herzen
der Menschen, wenn sie an die vielen Probleme unserer modernen Welt denken:
Atomgefahren, Erderwärmung, Umweltschäden, Naturkatastrophen, kriegerische
Auseinandersetzungen, Bedrohungen aus dem Weltall, Wirtschaftskrisen und vieles
mehr.
Diesem
Szenario des Untergangs steht die Verheißung entgegen, dass Jesus Christus mit
Macht und Herrlichkeit wiederkommen wird.
Die Hoffnung
derer, die ihm treu zu sein versuchen, die seine Worte und seine Lehre als
Lebensprogramm annehmen, die ihm nachfolgen, ist berechtigt, und sie können
gelassen ihren Lebensweg gehen, denn der Herr wird kommen. Wenn er erscheint,
wird er den Seinen die Angst wegnehmen, ihre Wunden heilen und sie endgültig
retten.
Die sich um ihn
schuldhaft nicht gekümmert haben, sollten bedenken, dass sie dem begegnen
werden, der sie aus Liebe heilen und retten und zur Vollendung führen wollte.
Es gilt, das
Evangelium überall zu verkünden.
Neben dem Ende
der Welt und der Wiederkunft Christi steht im heutigen Evangelium der
apostolische Auftrag an alle Christen im Vordergrund. Wir sind zur
Evangelisierung der Welt aufgerufen. Dies betrifft zuerst das tägliche Leben in
unseren Familien und die Glaubensgemeinschaft unserer Pfarre.
Die Engel
werden die Gerechten der ganzen Erde zusammenholen.
Jesus wird in
diesem Bericht nicht als Richter dargestellt, sondern als Retter, der die
Menschen in die versprochene Vollendung und in die Gemeinschaft der Liebe und
des Friedens heimholt. Hoffnung strahlt über dem Bericht.
Der Vergleich
mit dem Feigenbaum erinnert uns an unsere Aufgabe,
die Vorgänge um uns und in der Welt mit gläubigen Augen zu betrachten, nicht
einfach in den Tag hinein zu leben, sondern unser Leben und Denken auf eine
ernste und tragfähige Basis zu stellen.
Der Tanz um das
goldene Kalb und das ununterbrochene Getöse der Heilsverkünder um uns herum sollen
unseren Blick auf Wesentliches nicht trüben. Tiefe, Nachdenklichkeit,
Besinnung, nicht Leichtsinn und Oberflächlichkeit sind gefragt.
„Meine Worte
werden nicht vergehen.“
Die Worte Jesu
sind tragfähig, auf sie kommt es in jedem Leben an; auf sie zu hören, bringt
Klarheit, Hoffnung und Freude. Seine Worte zu beachten, ist für unsere Zukunft
von höchstem Wert, sie zu ignorieren heißt, sein Leben auf Sand zu bauen und letztlich
zu verpfuschen. Auf die unsichere Welt zu setzen und die vergänglichen Werte zu
überschätzen, ist daher höchst unklug und ein gefährliches Lebenspflaster.
Den Christen
, die Besinnung halten, wird dieser vordergründig etwas düstere Bericht zur Frohbotschaft
und zum Aufruf, ihren Lebensweg mit Christus zu gehen und ihr Schicksal getrost
in die Hände Gottes zu legen. (merli@utanet.at)