Fest der Erwählung Mariens
Fest der
unbefleckten Empfängnis
8. Dezember
Einige
Vorbemerkungen:
·
Dieses Fest betrifft nur
indirekt die Empfängnis Jesu in der Kraft des Heiligen Geistes. Es geht
vielmehr um die Empfängnis Mariens, um den Beginn ihres Lebens neun Monate vor
ihrer Geburt.
·
In der Paradieseserzählung wird
deutlich, dass alle Menschen von Anfang an in Widergöttliches verstrickt sind.
Man nannte diese Verstrickung in das Böse Erbsünde.
·
Die Bibel lehrt, dass Gott den
Menschen aus seiner Sündenverstrickung befreien, erlösen will.
·
Durch Jesus Christus wurde
diese grundsätzliche Befreiung für alle Menschen möglich. Der Glaube und die
Taufe sind Voraussetzungen dafür.
·
Die Kirche verkündet, gestützt
auf Andeutungen der Bibel, dass Maria die „Vorhererlöste“ ist. Gott hat sie vor
dieser allgemeinen Sündenverstrickung vom Beginn ihrer Existenz an bewahrt,
weil sie später die Mutter des Erlösers werden sollte.
·
Daher nennt man sie die „ohne
Erbsünde empfangene Jungfrau und Gottesmutter Maria“, wie dies im Dogma 1854
formuliert wurde. Ein populärer Ausdruck dafür: die „Unbefleckte Empfängnis“.
Lk 1,
26-38
26Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in
Galiläa namens Nazaret
27zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt,
der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria.
28Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr
ist mit dir.
29Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten
habe.
30Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei
Gott Gnade gefunden.
31Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du
den Namen Jesus geben.
32Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr,
wird ihm den Thron seines Vaters David geben.
33Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft
wird kein Ende haben.
34Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann
erkenne?
35Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und
die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind
heilig und Sohn Gottes genannt werden.
36Auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn
empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten
Monat.
37Denn für Gott ist nichts unmöglich.
38Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es
gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.
Gedanken zum
Fest
Maria ist das Vorbild für alle getauften
Christen. Gott will, dass wir als von jeder Sündenverstrickung Befreite, als
Erlöste leben. Dies muss unser Bestreben sein, auch wenn uns noch Schwächen und
Sünden bedrängen.
Stetes Bemühen um Besserung und
Erneuerungsbereitschaft im Sakrament der Buße kommen uns als Auftrag und
Angebot besonders in dieser Adventzeit in den Blick.
Dieser Kampf gegen das Böse in uns muss
ergänzt werden durch unser Bemühen, auch unsere Mitmenschen, besonders die uns
Anvertrauten, vor Sünde und Schuld zu bewahren. Eine solide religiöse Erziehung
und ein christliches Familienleben sind uns ein heiliger Auftrag.
Wir sind zur Teilnahme am Leben Gottes
berufen und befähigt. Wir tragen Gottes Geist in unserer Seele. Gott ist in uns
gegenwärtig. Darin besteht unsere „Erwählung“, die Rettung und Weihnachtsfreude
bewirkt.
Wer im Advent Maria verehrt, kann sicher
sein, dass diese Frau als seine himmlische Mutter ihm in seinem Streben nach
dem rechten Weg zur Seite steht. Daher ist es sinnvoll, an den Adventandachten
teilzunehmen, sich beim Herbergsuchen zu beteiligen, den Rosenkranz zu beten
und Maria so zu verehren.
Maria
ist unsere leuchtende Adventgestalt, die uns zur Freude des Weihnachtsfestes
hinführen will. Letztlich begleitet sie liebend unser ganzes Leben auf unserem
Weg zu Christus, in dem uns Befreiung, Rettung und letzte Vollendung geschenkt
werden sollen. (merli@utanet.at)
*
2.
Adventsonntag
9. 12. 2012
Lk 3,
1-6
1Es
war im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius; Pontius Pilatus war
Statthalter von Judäa, Herodes Tetrarch von Galiläa, sein Bruder Philippus
Tetrarch von Ituräa und Trachonitis, Lysanias Tetrarch von Abilene;
2Hohepriester
waren Hannas und Kajaphas. Da erging in der Wüste das Wort Gottes an Johannes,
den Sohn des Zacharias.
3Und
er zog in die Gegend am Jordan und verkündigte dort überall Umkehr und Taufe
zur Vergebung der Sünden.
4
(So erfüllte sich,) was im Buch der Reden des Propheten Jesaja steht: Eine
Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen!
5Jede
Schlucht soll aufgefüllt werden, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm
ist, soll gerade werden, was uneben ist, soll zum ebenen Weg werden.
6Und
alle Menschen werden das Heil sehen, das von Gott kommt.
Gedanken zum
Evangelium
Die
Persönlichkeit des Johannes begleitet die Christen durch den Advent. Lukas stellt
seinen Bericht, wie dies auch die Propheten des alten Bundes zu tun pflegten,
in das Geschehen der Weltgeschichte hinein. Die politische Situation des
Römischen Reiches und der Provinz mit den entsprechenden Herrschern wird
angeführt.
Johannes ist
wie Jesus eine geschichtliche Persönlichkeit.
Es geht beim
Lukasevangelium nicht um erfundene Mythen oder philosophische Erwägungen,
sondern um den Bericht über reale Menschen, die zu bestimmten Zeiten gelebt und
gewirkt haben. Er gibt eine genaue Zeitangabe über Kaiser Tiberius, Pontius
Pilatus, die Hohepriester und die Teilherrscher im Gebiet Palästinas.
Der Bericht des
Lukas will den Lesern, also auch uns, sagen, dass sich die Ereignisse um Jesus
zu einer ganz bestimmten Zeit abgespielt haben. Unser christlicher Glaube hat
einen geschichtlich nachvollziehbaren Ursprung.
Johannes, der Sohn des Zacharias und der Elisabeth,
ein Verwandter Jesu, wirkt als Prophet am Jordan.
Das Wort
Gottes ergeht an ihn.
Es ergeht auch
an uns. Christen sollten jeden Tag, besonders im Advent, bemüht sein, auf
dieses Wort zu hören, die Wegweisung Gottes wahrzunehmen und ihr zu folgen.
Johannes
predigt Umkehr und die Taufe zur Vergebung der Sünden.
Wir werden von
Heilsangboten überschwemmt. Man hört heute mit Inbrunst auf die
Gesundheitspropheten. Materielle Entrümpelung wird propagiert.
In christlichen
Gemeinden sollte im Advent der lebenswichtige Ruf zur inneren Umkehr gehört
werden. Das Sakrament der Umkehr gerät in Vergessenheit. Menschen, die sich
jahrelang nicht um Gott und ihren Glauben gekümmert haben, meinen, sie hätten
keine Sünden und gehen bei einem Gottesdienst, den sie zufällig mitfeiern,
ungeniert zur heiligen Kommunion. Viele haben sich abgewöhnt, ihr Gewissen zu
prüfen. Die Aufforderung zur Umkehr finden sie fast beleidigend, da sie ja doch
so großartig seien.
Christen sollten
immer umkehren, sich erneuern lassen, neue Wege beschreiten, Vergebung und
Heilung suchen. Damit geht Glaubensfreude Hand in Hand.
Johannes wird
mit den Worten der alten Propheten vorgestellt. Er ruft wie diese auf, den
Weg Gottes zu den Menschen zu ebnen.
Ist es uns ein
Adventanliegen, dass wir den Weg zu Gott finden und dass er in unsere Mitte, in
unsere Familien, in unsere Gottesdienste kommt, dass wir mit ihm Gemeinschaft
feiern dürfen?
Das Ziel
unseres Bemühens, dem Wort Gottes entsprechend zu leben, ist das Heil, das uns
von Gott her zukommt.
Im großen
Angebot von Heil und Heilung vergessen auch die Christen manchmal, dass sie zu
einem größeren Heil berufen sind, das nur Gott geben kann.
Wir sollten uns darauf besinnen, wozu wir letztlich
berufen wurden, und diesen Weg mit Gott neu beschreiten. Adventfreude am
christlichen Leben kann neu aufbrechen. (merli@utanet.at)