Feste des hl. Josef
19. März u. 1.
Mai
Mt 1, 16.18-21.24a
16Jakob
war der Vater von Josef, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der
Christus (der Messias) genannt wird.
18Mit
der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt;
noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete
- durch das Wirken des Heiligen Geistes.
19Josef,
ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in
aller Stille von ihr zu trennen.
20Während
er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und
sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu
nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist.
21Sie
wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein
Volk von seinen Sünden erlösen.
24aAls
Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte.
Lk 2, 41-51a
41Die
Eltern Jesu gingen jedes Jahr zum Paschafest nach Jerusalem.
42Als
er zwölf Jahre alt geworden war, zogen sie wieder hinauf, wie es dem Festbrauch
entsprach.
43Nachdem
die Festtage zu Ende waren, machten sie sich auf den Heimweg. Der junge Jesus
aber blieb in Jerusalem, ohne dass seine Eltern es merkten.
44Sie
meinten, er sei irgendwo in der Pilgergruppe, und reisten eine Tagesstrecke
weit; dann suchten sie ihn bei den Verwandten und Bekannten.
45Als
sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten ihn dort.
46Nach
drei Tagen fanden sie ihn im Tempel; er saß mitten unter den Lehrern, hörte
ihnen zu und stellte Fragen.
47Alle,
die ihn hörten, waren erstaunt über sein Verständnis und über seine Antworten.
48Als
seine Eltern ihn sahen, waren sie sehr betroffen, und seine Mutter sagte zu
ihm: Kind, wie konntest du uns das antun? Dein Vater und ich haben dich voll
Angst gesucht.
49Da
sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in
dem sein muss, was meinem Vater gehört?4
50Doch
sie verstanden nicht, was er damit sagen wollte.
51aDann
kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück und war ihnen gehorsam.
Mt 13, 54-58
54Jesus
kam in seine Heimatstadt und lehrte die Menschen dort in der Synagoge. Da
staunten alle und sagten: Woher hat er diese Weisheit und die Kraft, Wunder zu
tun?
55Ist
das nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt nicht seine Mutter Maria, und sind
nicht Jakobus, Josef, Simon und Judas seine Brüder?
56Leben
nicht alle seine Schwestern unter uns? Woher also hat er das alles?
57Und
sie nahmen Anstoß an ihm und lehnten ihn ab. Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends
hat ein Prophet so wenig Ansehen wie in seiner Heimat und in seiner Familie.
58Und wegen ihres Unglaubens tat er dort nur wenige Wunder.
Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns?
In seiner
Heimatstadt Nazaret begegnet Jesus einer abweisenden Skepsis. Dort kennt man
ihn und seine Familie, und gerade dieser Umstand erschwert das richtige
Hinhören. Woher hat er das alles?, fragen sie und meinen damit: Wer ist er
denn? Was bildet er sich ein, dass er so zu uns spricht? Ist er denn mehr als
wir?
Ähnlich fragen
auch heute nicht wenige Gelehrte; sie wollen wissen, woher er das hat, um dann
sagen zu können, wer er ist. Mit einer solchen Fragestellung kann man zu
interessanten Ergebnissen kommen und selber interessant werden, zum Glauben
kommt man damit schwerlich.
Man wird sich,
wie die Leute von Nazaret, daran stoßen, dass Jesus einer von uns ist, ein
Mensch wie die anderen, der Sohn des Zimmermanns, und dass Gott sich nicht auf
göttliche Weise geoffenbart hat.
Mk 6, 1-6a; Lk 4, 16-30; Joh 7, 15; 6, 42; Lk 3,
23; Mt 12, 46; 11, 6
( Aus
Schott-Messbuch).
Am 19. März wird des Familienvaters Josef gedacht, der in Treue zu Gott dessen Aufträge ausführte und so zum Vorbild
aller Christen, besonders der Väter wurde. Er stand mit Maria Jesus am Nächsten
und wird deshalb auch gerne zugleich mit Maria um seinen Schutz und seine
Fürbitte gebeten.
Am 1. Mai stellt die Kirche den Christen Josef den
Arbeiter vor Augen. Die christlichen Arbeiter rufen
ihn als ihren Schutzpatron an. Seine Tätigkeit als Handwerker weist auf die
Wertschätzung der Arbeit und der arbeitenden Menschen durch Gott hin. Kardinal
Cardijn, der große Arbeiterjugendseelsorger, drückte dies mit den Worten aus:
„Ein junger Arbeiter ist mehr wert als alles Gold der Erde.“
Auch wenn man
unter Arbeit sowohl körperliche als auch geistige Arbeit versteht, so steht
doch am 1. Mai der manuelle Arbeiter im Mittelpunkt der Feiern. Die Kirche
betet an diesem Tag für die Arbeiter auf der ganzen Welt, gedenkt aber auch der
Arbeitslosen.
*
Verkündigung des Herrn
(Maria Verkündigung)
25. März
Lk 1, 26-38
26In jener Zeit wurde der
Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret
27zu einer Jungfrau
gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David
stammte. Der Name der Jungfrau war Maria.
28Der Engel trat bei ihr
ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir.
29Sie erschrak über die
Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe.
30Da sagte der Engel zu
ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden.
31Du wirst ein Kind
empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben.
32Er wird groß sein und
Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines
Vaters David geben.
33Er wird über das Haus
Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben.
34Maria sagte zu dem
Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?
35Der Engel antwortete
ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird
dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt
werden.
36Auch Elisabet, deine
Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als
unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat.
37Denn für Gott ist
nichts unmöglich.
38Da sagte Maria: Ich bin
die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der
Engel.
Neun Monate vor
dem Fest der Geburt des Herrn wird das Fest der Verkündigung gefeiert: der Tag,
an dem der Engel zu Maria gesandt wurde und ihr verkündete, dass sie zur Mutter
des Messias, des Gottessohnes, erwählt war. Maria, Vertreterin ihres Volkes und
der Menschheit, hat mit ihrem einfachen Ja geantwortet.
Die
Gottesmutterschaft ist das zentrale Geheimnis im Leben Marias; alles andere
zielt darauf hin oder hat dort seinen Ursprung und seine Erklärung.
Ein Fest der
„Verkündigung der Geburt des Herrn“ wurde in der Ostkirche bereits um 550 am
25. März gefeiert; in Rom wurde es im 7. Jahrhundert eingeführt (Aus Schott-Messbuch).
Gedanken zum
Evangelium
„Sei gegrüßt,
du Begnadete, der Herr ist mit dir.“
Gnade bedeutet Leben Gottes im Menschen,
Ergriffensein vom Hl. Geist, geistig-seelische Verbindung mit Gott,
Hineingenommensein in das Leben des Dreifaltigen Gottes. Dies alles bedeutet
damit auch Huld, Zuwendung in Liebe und bewirkt Erleuchtung des Geistes sowie
Glaubens-, Liebes- und übernatürliche Lebenskraft. Ein solches göttliches
Gnadengeschenk begründet die höchste Würde und Auszeichnung eines Menschen.
Diese Lebensgemeinschaft mit Gott anzustreben
und dankbar anzunehmen, ist uns als Aufgabe zum Heil aufgetragen.
„... dem
sollst du den Namen Jesus geben.“
Jesus bedeutet „Gott rettet“. Maria ist in
die große Rettungsaktion der Menschheit durch Gott eingebunden wie sonst
niemand. Sie wird nicht nur durch ihr Ja zum Willen Gottes dazu ihren Beitrag
leisten, sondern auch als Lebensbegleiterin ihres Sohnes und als Mutter der
ganzen Kirche an diesem Erlösungswerk entscheidend mitwirken.
„Der Heilige
Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich
überschatten.“
Der angekündigte Retter ist Sohn Gottes,
göttliches Geschenk an die Menschen. In ihm ist Gott unter den Menschen
gegenwärtig. Nicht menschliches Planen, Wirken und Verdienen stehen am Anfang
des Heils für die Welt.
„Ich bin die
Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast.“
Die Bereitschaft, den Willen Gottes im
Glauben und vertrauend auch dann anzunehmen, wenn die Zukunft im Dunkeln liegt,
ist nicht selten auch für den Christen erforderlich, wenn er Jesus „empfangen“
will.
Maria führt
die Christen auch heute zum Glauben an ihren Sohn und steht ihnen als Mittlerin
des Heils, als mütterliche Fürsprecherin zur Seite. (merli@utanet.at)
5. Fastensonntag
17. 3. 2013
Jo 8, 1-11
In jener Zeit
1ging Jesus zum Ölberg.
2Am frühen Morgen begab
er sich wieder in den Tempel. Alles Volk kam zu ihm. Er setzte sich und lehrte
es.
3Da brachten die
Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau, die beim Ehebruch ertappt worden
war. Sie stellten sie in die Mitte
4und sagten zu ihm:
Meister, diese Frau wurde beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt.
5Mose hat uns im Gesetz
vorgeschrieben, solche Frauen zu steinigen. Nun, was sagst du?
6Mit dieser Frage
wollten sie ihn auf die Probe stellen, um einen Grund zu haben, ihn zu verklagen.
Jesus aber bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde.
7Als sie hartnäckig
weiterfragten, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde
ist, werfe als Erster einen Stein auf sie.
8Und er bückte sich
wieder und schrieb auf die Erde.
9Als sie seine Antwort
gehört hatten, ging einer nach dem anderen fort, zuerst die Ältesten. Jesus
blieb allein zurück mit der Frau, die noch in der Mitte stand.
10Er richtete sich auf
und sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt?
11Sie antwortete: Keiner,
Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige
von jetzt an nicht mehr!
Gedanken zum
Evangelium
Das Volk
kommt zu Jesus und findet ihn im Gotteshaus.
Die
Frohbotschaft geht häufig an dem vorbei, der Jesus und seine Gemeinschaft
meidet. Dafür gibt es mehrere Ursachen: Das Desinteresse kann in einem
geschwächten Glauben begründet sein. Hinzu kommt die Überbewertung von
„Wichtigkeiten“ des täglichen Lebens. Bei unserer Überflussgesellschaft stehen
oft Flüchtiges, Nebensächliches und Wertloses im Vordergrund. Die lautstarke
Informationsflut lässt wenig Zeit zum Nachdenken und für das Herausfiltern des
Wichtigen aus dem Belanglosen. Das persönliche genauso wie das öffentliche
Leben wird immer weniger vom christlichen Glauben geprägt. Daher vegetieren
viele Christen zunehmend am Rand des kirchlichen Geschehens dahin und finden
immer seltener zu einer intensiven Begegnung mit Jesus.
Die aber
seine Nähe in Treue suchen, hören regelmäßig sein Wort und erfahren eine
verlässliche Wegweisung in eine für sie hoffnungsvolle Zukunft.
„Nun, was
sagst du?“
Die
scheinheiligen Fallensteller sind wieder einmal am Werk. Ihnen geht es nicht um
die Wahrheit. Sie wollen gar nicht wissen, was richtig oder falsch ist, sie
stellen einfach eine Frage, um zu verwirren und aburteilen zu können.
Viele Angriffe
auf die Kirche werden nach dem gleichen Muster geführt. Die Sensationspresse
veröffentlicht gierig Skandale, ohne die Wahrheit wissen zu wollen. Es geht häufig
nur um die Sensation, um die Steigerung der Auflagen.
Das heißt nicht,
dass man den Mist unter den Teppich kehren soll.
Doch wird der
gläubige Christ, dem seine Gemeinschaft ein Anliegen ist, voll Mitgefühl und
Wohlwollen nach der Wahrheit fragen und versuchen, in seiner Umgebung die
Missstände in Liebe zu beseitigen. Nörgelei,
Verdammung und Hohn sind keine Eigenschaften, die verantwortungsbewusste
Christen in sich und um sich dulden.
„Wer von euch
ohne Sünde ist, werfe als erster einen Stein auf sie.“
Das
Sündenbewusstsein vieler „Gerechten“ hängt an einem alten Schema:
Vernachlässigung des Gottesdienstes und der Gebete, Unkeuschheit, Lüge, usw.,
also die Sünden stehen im Blickpunkt. Liebe, Barmherzigkeit, Mitgefühl,
selbstloser Einsatz, wohlwollende Hilfsbereitschaft, Bekehrungsbereitschaft und
Ähnliches zählen wenig. Wer die Gebote erfüllt, fühlt sich häufig als
Gerechter. Die Bergpredigt mit ihrer Zielsetzung der Liebe zu Gott und zu allen
Menschen, auch zu den Feinden und Sündern, wird vergessen. Vielleicht hat sie
ein „frommer Christ“ noch nie gelesen.
Das Wort vom
Balken im eigenen Auge kommt uns in den Sinn. Wir sollten unser Gewissen
prüfen, wenn es um den Umgang mit Sündern geht, und dabei wieder an Jesus Maß
nehmen.
„Als sie
seine Antwort gehört hatten, ging einer nach dem anderen fort, zuerst die
Ältesten.“
Sie lassen sich
zum Umdenken bewegen. Sie gehen offenbar in sich. Wer mit Jesus in Berührung
kommt, der wird verwandelt. Der Christ pflegt die Gemeinschaft mit Jesus
Christus, weil er weiß, dass er nur so zu einem neuen Denken, zur Umkehr aus
seinen lieblosen Vorurteilen, zu einer richtigen Einschätzung der Mitmenschen
und seines eigenen Lebens finden kann.
„Auch ich
verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!“
Die Szene
berührt, weil sie die liebende, rücksichtsvolle Zuneigung Jesu zum sündigen
Menschen zeigt. Jesus bagatellisiert die Sünde nicht, er spricht frei, aber mit
der Aufforderung: „Sündige von jetzt an nicht mehr!“ Und selbst in dieser
Ermahnung klingen Milde, Achtung vor dem Menschen und Liebe durch.
Diese Liebe
Jesu zu den Sündern ist auch die stärkste Triebfeder unserer eigenen Bekehrung. Gleichzeitig ist diese Haltung Jesu für alle, die Moral predigen,
beispielhaft: für Eltern, Lehrer, Priester und sonstige Verantwortungsträger.
Das Gleichnis regt zu Nachdenklichkeit an und kann uns
wieder ein Stück des Fastenweges zeigen, den Christen in der Nachfolge Jesu
gehen können. (merli@utanet.at)