Sonntag, 3. März 2013



Feste des hl. Josef

19. März u. 1. Mai

Mt 1, 16.18-21.24a
16Jakob war der Vater von Josef, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus (der Messias) genannt wird.
18Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes.
19Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen.
20Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist.
21Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.
24aAls Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte.
Lk 2, 41-51a
41Die Eltern Jesu gingen jedes Jahr zum Paschafest nach Jerusalem.
42Als er zwölf Jahre alt geworden war, zogen sie wieder hinauf, wie es dem Festbrauch entsprach.
43Nachdem die Festtage zu Ende waren, machten sie sich auf den Heimweg. Der junge Jesus aber blieb in Jerusalem, ohne dass seine Eltern es merkten.
44Sie meinten, er sei irgendwo in der Pilgergruppe, und reisten eine Tagesstrecke weit; dann suchten sie ihn bei den Verwandten und Bekannten.
45Als sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten ihn dort.
46Nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel; er saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen.
47Alle, die ihn hörten, waren erstaunt über sein Verständnis und über seine Antworten.
48Als seine Eltern ihn sahen, waren sie sehr betroffen, und seine Mutter sagte zu ihm: Kind, wie konntest du uns das antun? Dein Vater und ich haben dich voll Angst gesucht.
49Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?4
50Doch sie verstanden nicht, was er damit sagen wollte.
51aDann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück und war ihnen gehorsam.
Mt 13, 54-58
54Jesus kam in seine Heimatstadt und lehrte die Menschen dort in der Synagoge. Da staunten alle und sagten: Woher hat er diese Weisheit und die Kraft, Wunder zu tun?
55Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt nicht seine Mutter Maria, und sind nicht Jakobus, Josef, Simon und Judas seine Brüder?
56Leben nicht alle seine Schwestern unter uns? Woher also hat er das alles?
57Und sie nahmen Anstoß an ihm und lehnten ihn ab. Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends hat ein Prophet so wenig Ansehen wie in seiner Heimat und in seiner Familie.
58Und wegen ihres Unglaubens tat er dort nur wenige Wunder.
Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns?

In seiner Heimatstadt Nazaret begegnet Jesus einer abweisenden Skepsis. Dort kennt man ihn und seine Familie, und gerade dieser Umstand erschwert das richtige Hinhören. Woher hat er das alles?, fragen sie und meinen damit: Wer ist er denn? Was bildet er sich ein, dass er so zu uns spricht? Ist er denn mehr als wir?
Ähnlich fragen auch heute nicht wenige Gelehrte; sie wollen wissen, woher er das hat, um dann sagen zu können, wer er ist. Mit einer solchen Fragestellung kann man zu interessanten Ergebnissen kommen und selber interessant werden, zum Glauben kommt man damit schwerlich.
Man wird sich, wie die Leute von Nazaret, daran stoßen, dass Jesus einer von uns ist, ein Mensch wie die anderen, der Sohn des Zimmermanns, und dass Gott sich nicht auf göttliche Weise geoffenbart hat.
Mk 6, 1-6a; Lk 4, 16-30; Joh 7, 15; 6, 42; Lk 3, 23; Mt 12, 46; 11, 6
( Aus Schott-Messbuch).

Am 19. März wird des Familienvaters Josef gedacht, der in Treue zu Gott dessen Aufträge ausführte und so zum Vorbild aller Christen, besonders der Väter wurde. Er stand mit Maria Jesus am Nächsten und wird deshalb auch gerne zugleich mit Maria um seinen Schutz und seine Fürbitte gebeten.

Am 1. Mai stellt die Kirche den Christen Josef den Arbeiter vor Augen. Die christlichen Arbeiter rufen ihn als ihren Schutzpatron an. Seine Tätigkeit als Handwerker weist auf die Wertschätzung der Arbeit und der arbeitenden Menschen durch Gott hin. Kardinal Cardijn, der große Arbeiterjugendseelsorger, drückte dies mit den Worten aus: „Ein junger Arbeiter ist mehr wert als alles Gold der Erde.“
Auch wenn man unter Arbeit sowohl körperliche als auch geistige Arbeit versteht, so steht doch am 1. Mai der manuelle Arbeiter im Mittelpunkt der Feiern. Die Kirche betet an diesem Tag für die Arbeiter auf der ganzen Welt, gedenkt aber auch der Arbeitslosen.

*

Verkündigung des Herrn

(Maria Verkündigung)

25. März
Lk 1, 26-38
26In jener Zeit wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret
27zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria.
28Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir.
29Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe.
30Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden.
31Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben.
32Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben.
33Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben.
34Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?
35Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden.
36Auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat.
37Denn für Gott ist nichts unmöglich.
38Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.
Neun Monate vor dem Fest der Geburt des Herrn wird das Fest der Verkündigung gefeiert: der Tag, an dem der Engel zu Maria gesandt wurde und ihr verkündete, dass sie zur Mutter des Messias, des Gottessohnes, erwählt war. Maria, Vertreterin ihres Volkes und der Menschheit, hat mit ihrem einfachen Ja geantwortet.
Die Gottesmutterschaft ist das zentrale Geheimnis im Leben Marias; alles andere zielt darauf hin oder hat dort seinen Ursprung und seine Erklärung.
Ein Fest der „Verkündigung der Geburt des Herrn“ wurde in der Ostkirche bereits um 550 am 25. März gefeiert; in Rom wurde es im 7. Jahrhundert eingeführt (Aus Schott-Messbuch).

Gedanken zum Evangelium

„Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir.“
Gnade bedeutet Leben Gottes im Menschen, Ergriffensein vom Hl. Geist, geistig-seelische Verbindung mit Gott, Hineingenommensein in das Leben des Dreifaltigen Gottes. Dies alles bedeutet damit auch Huld, Zuwendung in Liebe und bewirkt Erleuchtung des Geistes sowie Glaubens-, Liebes- und übernatürliche Lebenskraft. Ein solches göttliches Gnadengeschenk begründet die höchste Würde und Auszeichnung eines Menschen.
Diese Lebensgemeinschaft mit Gott anzustreben und dankbar anzunehmen, ist uns als Aufgabe zum Heil aufgetragen.

„... dem sollst du den Namen Jesus geben.“
Jesus bedeutet „Gott rettet“. Maria ist in die große Rettungsaktion der Menschheit durch Gott eingebunden wie sonst niemand. Sie wird nicht nur durch ihr Ja zum Willen Gottes dazu ihren Beitrag leisten, sondern auch als Lebensbegleiterin ihres Sohnes und als Mutter der ganzen Kirche an diesem Erlösungswerk entscheidend mitwirken.

„Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten.“
Der angekündigte Retter ist Sohn Gottes, göttliches Geschenk an die Menschen. In ihm ist Gott unter den Menschen gegenwärtig. Nicht menschliches Planen, Wirken und Verdienen stehen am Anfang des Heils für die Welt.

„Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast.“
Die Bereitschaft, den Willen Gottes im Glauben und vertrauend auch dann anzunehmen, wenn die Zukunft im Dunkeln liegt, ist nicht selten auch für den Christen erforderlich, wenn er Jesus „empfangen“ will.

Maria führt die Christen auch heute zum Glauben an ihren Sohn und steht ihnen als Mittlerin des Heils, als mütterliche Fürsprecherin zur Seite. (merli@utanet.at)

5. Fastensonntag

 17. 3. 2013

Jo 8, 1-11
In jener Zeit 
1ging Jesus zum Ölberg.
2Am frühen Morgen begab er sich wieder in den Tempel. Alles Volk kam zu ihm. Er setzte sich und lehrte es.
3Da brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte
4und sagten zu ihm: Meister, diese Frau wurde beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt.
5Mose hat uns im Gesetz vorgeschrieben, solche Frauen zu steinigen. Nun, was sagst du?
6Mit dieser Frage wollten sie ihn auf die Probe stellen, um einen Grund zu haben, ihn zu verklagen. Jesus aber bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde.
7Als sie hartnäckig weiterfragten, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie.
8Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde.
9Als sie seine Antwort gehört hatten, ging einer nach dem anderen fort, zuerst die Ältesten. Jesus blieb allein zurück mit der Frau, die noch in der Mitte stand.
10Er richtete sich auf und sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt?
11Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!

Gedanken zum Evangelium

Das Volk kommt zu Jesus und findet ihn im Gotteshaus.
Die Frohbotschaft geht häufig an dem vorbei, der Jesus und seine Gemeinschaft meidet. Dafür gibt es mehrere Ursachen: Das Desinteresse kann in einem geschwächten Glauben begründet sein. Hinzu kommt die Überbewertung von „Wichtigkeiten“ des täglichen Lebens. Bei unserer Überflussgesellschaft stehen oft Flüchtiges, Nebensächliches und Wertloses im Vordergrund. Die lautstarke Informationsflut lässt wenig Zeit zum Nachdenken und für das Herausfiltern des Wichtigen aus dem Belanglosen. Das persönliche genauso wie das öffentliche Leben wird immer weniger vom christlichen Glauben geprägt. Daher vegetieren viele Christen zunehmend am Rand des kirchlichen Geschehens dahin und finden immer seltener zu einer intensiven Begegnung mit Jesus.
Die aber seine Nähe in Treue suchen, hören regelmäßig sein Wort und erfahren eine verlässliche Wegweisung in eine für sie hoffnungsvolle Zukunft.

„Nun, was sagst du?“
Die scheinheiligen Fallensteller sind wieder einmal am Werk. Ihnen geht es nicht um die Wahrheit. Sie wollen gar nicht wissen, was richtig oder falsch ist, sie stellen einfach eine Frage, um zu verwirren und aburteilen zu können.
Viele Angriffe auf die Kirche werden nach dem gleichen Muster geführt. Die Sensationspresse veröffentlicht gierig Skandale, ohne die Wahrheit wissen zu wollen. Es geht häufig nur um die Sensation, um die Steigerung der Auflagen.
Das heißt nicht, dass man den Mist unter den Teppich kehren soll.
Doch wird der gläubige Christ, dem seine Gemeinschaft ein Anliegen ist, voll Mitgefühl und Wohlwollen nach der Wahrheit fragen und versuchen, in seiner Umgebung die Missstände in Liebe zu beseitigen. Nörgelei, Verdammung und Hohn sind keine Eigenschaften, die verantwortungsbewusste Christen in sich und um sich dulden.

„Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als erster einen Stein auf sie.“
Das Sündenbewusstsein vieler „Gerechten“ hängt an einem alten Schema: Vernachlässigung des Gottesdienstes und der Gebete, Unkeuschheit, Lüge, usw., also die Sünden stehen im Blickpunkt. Liebe, Barmherzigkeit, Mitgefühl, selbstloser Einsatz, wohlwollende Hilfsbereitschaft, Bekehrungsbereitschaft und Ähnliches zählen wenig. Wer die Gebote erfüllt, fühlt sich häufig als Gerechter. Die Bergpredigt mit ihrer Zielsetzung der Liebe zu Gott und zu allen Menschen, auch zu den Feinden und Sündern, wird vergessen. Vielleicht hat sie ein „frommer Christ“ noch nie gelesen.
Das Wort vom Balken im eigenen Auge kommt uns in den Sinn. Wir sollten unser Gewissen prüfen, wenn es um den Umgang mit Sündern geht, und dabei wieder an Jesus Maß nehmen.

„Als sie seine Antwort gehört hatten, ging einer nach dem anderen fort, zuerst die Ältesten.“
Sie lassen sich zum Umdenken bewegen. Sie gehen offenbar in sich. Wer mit Jesus in Berührung kommt, der wird verwandelt. Der Christ pflegt die Gemeinschaft mit Jesus Christus, weil er weiß, dass er nur so zu einem neuen Denken, zur Umkehr aus seinen lieblosen Vorurteilen, zu einer richtigen Einschätzung der Mitmenschen und seines eigenen Lebens finden kann.

„Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!“
Die Szene berührt, weil sie die liebende, rücksichtsvolle Zuneigung Jesu zum sündigen Menschen zeigt. Jesus bagatellisiert die Sünde nicht, er spricht frei, aber mit der Aufforderung: „Sündige von jetzt an nicht mehr!“ Und selbst in dieser Ermahnung klingen Milde, Achtung vor dem Menschen und Liebe durch.
Diese Liebe Jesu zu den Sündern ist auch die stärkste Triebfeder unserer eigenen Bekehrung. Gleichzeitig ist diese Haltung Jesu für alle, die Moral predigen, beispielhaft: für Eltern, Lehrer, Priester und sonstige Verantwortungsträger.

Das Gleichnis regt zu Nachdenklichkeit an und kann uns wieder ein Stück des Fastenweges zeigen, den Christen in der Nachfolge Jesu gehen können. (merli@utanet.at)