Sonntag, 22. September 2013



27. Sonntag im Jahreskreis
 6. 10. 2013
Lk 17, 5-10
In jener Zeit
5baten die Apostel den Herrn: Stärke unseren Glauben!
6Der Herr erwiderte: Wenn euer Glaube auch nur so groß wäre wie ein Senfkorn, würdet ihr zu dem Maulbeerbaum hier sagen: Heb dich samt deinen Wurzeln aus dem Boden, und verpflanz dich ins Meer!, und er würde euch gehorchen.
7Wenn einer von euch einen Sklaven hat, der pflügt oder das Vieh hütet, wird er etwa zu ihm, wenn er vom Feld kommt, sagen: Nimm gleich Platz zum Essen?
8Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: Mach mir etwas zu essen, gürte dich, und bediene mich; wenn ich gegessen und getrunken habe, kannst auch du essen und trinken.
9Bedankt er sich etwa bei dem Sklaven, weil er getan hat, was ihm befohlen wurde?
10So soll es auch bei euch sein: Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen wurde, sollt ihr sagen: Wir sind unnütze Sklaven; wir haben nur unsere Schuldigkeit getan.
Gedanken zum Evangelium

Die Apostel begleiten Jesus. Immer wieder weist er auf die Notwendigkeit des Glaubens hin. Der Glaube an Gott und an Jesus Christus ist zu allen Zeiten heilsnotwendig, kennen wir doch das Wort: „Wer glaubt, der wird gerettet werden.“ Wenn Rettung vom Glauben abhängig ist, kann man nicht genug nach dem Glauben fragen, ihn pflegen und festigen.

„Stärke unseren Glauben!“
Gemeint ist nicht der theoretische Glaube, etwa nach dem Spruch: Es muss ja etwas geben. Vielmehr geht es darum, Gott in seinem Leben Raum zu geben, in Gottes Gegenwart zu leben, bereit zu sein für das Wirken des Heiligen Geistes. Christlich glauben heißt, sein Leben auf Jesus zu gründen, an seinem Leben und seinem Wort Maß zu nehmen. Christlich glauben heißt auch den persönlichen Kontakt mit Jesus Christus zu pflegen, bedeutet das Bemühen, seinen Normen entsprechend leben zu wollen. Ein solcher Glaube wird begleitet von dankbarem Vertrauen auf Gott und seine Führung. Es geht letztlich auch um liebende Hingabe.
In den vielfältigen Notwendigkeiten der modernen Welt, Neues zu lernen und zu verstehen, kann das Bewusstsein von Gottes Gegenwart verdunkelt sein und das Leben aus diesem Glauben, das Leben aus dem Vertrauen auf Gott in den Hintergrund treten. Wir sind versucht, auf Vergängliches und Gefährdetes, wie Gesundheitsvorsorge, moderne Lebensgestaltung, Versicherung oder Bankkonto zu bauen. Es ist daher notwendig und heilsam, unsere vertrauende Hinwendung zu Gott zu überprüfen und neu zu vertiefen.

„Wenn euer Glaube auch nur so groß wäre wie ein Senfkorn...“
Es heißt: Der Glaube kann Berge versetzen. Glaube und Gebet gehören zusammen. Wer glaubt, der philosophiert nicht über Gott, der betet. Es erhebt sich die Frage: Glauben wir überhaupt an die Macht des Gebetes? Selbst wissenschaftliche Untersuchungen bezeugen, dass Gebete wirksam sein können. Das Gebet für andere, zum Beispiel für Kranke, zeigt belegbare positive Ergebnisse. Die wichtigste Wirkung ist vielleicht beim Betenden selbst zu bemerken. Ruhe, Befreiung von Angst, Zuversicht, Besserung sind häufige Früchte gläubigen Betens schon in diesem Leben. Sollten wir nicht häufiger und mit mehr Vertrauen beten?

„...wir haben nur unsere Schuldigkeit getan.“
Wir sind gewohnt zu fragen: Was nützt es, was bringt´s? Diese Fragen stehen bei unserer Beziehung zu Gott nicht im Vordergrund. Wir haben einfach einen Auftrag zu erfüllen, den uns Gott ins Leben mitgab. Unsere Bestimmung ist es, Gott zu ehren, seinen Willen zu respektieren, nach seinen Vorschriften und Wegweisungen zu leben und unseren Mitmenschen beizustehen. Darin besteht der letzte Sinn unseres Lebens, und so wird die selige Vollendung vorbereitet. In einer Welt, in der das Wort Pflichterfüllung suspekt geworden ist, der schrille Schrei nach Selbstbestimmung alles übertönt, der Lustgewinn als Lebenssinn propagiert wird, kann der Christ leicht verwirrt werden und auf seine hohe Berufung vergessen.

Auch unsere Bitte kann lauten: „Stärke unseren Glauben!“ Das Leben aus dem Glauben ist beglückend, führt zur Lebensfreude schon jetzt und schließlich in die Vollendung bei Gott. (merli@utanet.at)