Hochfest der Gottesmutter Maria
1. Jänner
Oktavtag von
Weihnachten
Lk 2, 16-21
16So eilten sie hin und fanden Maria und
Josef und das Kind, das in der Krippe lag.
17Als sie es sahen, erzählten sie, was
ihnen über dieses Kind gesagt worden war.
18Und alle, die es hörten, staunten über
die Worte der Hirten.
19Maria aber bewahrte alles, was
geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach.
20Die Hirten kehrten zurück, rühmten
Gott und priesen ihn für das, was sie gehört und gesehen hatten; denn alles war
so gewesen, wie es ihnen gesagt worden war.
21Als acht Tage vorüber waren und das
Kind beschnitten werden sollte, gab man ihm den Namen Jesus, den der Engel
genannt hatte, noch ehe das Kind im Schoß seiner Mutter empfangen wurde.
Gedanken zum Evangelium und zum Fest
Das heutige Fest
hat eine mehrfache Bedeutung:
Das
Marienfest
Eine Woche nach
dem Geburtsfest des Kindes wird die Mutter gefeiert. Es ist der Muttertag
Mariens. Die Kirche hat immer mit Verehrung zur Mutter Jesu aufgeschaut. Kein
berühmter Maler ist an dieser Gestalt vorbeigekommen. Wegen ihrer innigen
Verbindung mit Jesus wird sie auch als Miterlöserin angesehen. Die Katholiken
sehen in ihr die Mutter der Kirche und die himmlische Mutter oder auch
Schwester jedes Christen. Daher wird sie in vielen Heiligtümern verehrt und
öffentlich und privat angerufen. Sie steht als unsere Fürsprecherin am Anfang
des neuen Jahres.
Das
Namensfest Jesu
Mit der
Beschneidung wird das Kind in die Heilsgemeinschaft Israels eingebunden. Dabei
erhält es den Namen Jesus. Der von Gott gegebene Name drückt in der Bibel Wesen
und Auftrag eines Menschen aus. Jesus bedeutet „Gott rettet“. Er ist der
gottgesandte Retter. In ihm ist Gott als Retter unter den Menschen. Die sich
ihm anschließen, werden in die Liebe Gottes hineingenommen, um an diesem
göttlichen Lebensstrom von allen Übeln zu gesunden. Ihre Rettung wird in Gang
gesetzt, und mit dem Tod werden sie in eine glückselige Vollendung geführt. Der
Beginn des neuen Jahres bietet sich an, unser Leben im Glauben an Jesus
Christus zu erneuern, damit es ein Jahr unserer Rettung werden kann. Wir können
„im Namen Jesu“ zukunftsorientiert leben.
Der
Weltfriedenstag
Wichtige
Grundlagen des Friedens unter den Menschen sind Gerechtigkeit und Liebe. Jesus
ist der göttliche Bote des Friedens. Wir Christen sind die Träger dieser
Gerechtigkeits- und Liebesbotschaft. Wer soll denn Hass und Streit überwinden,
Auseinandersetzungen beenden, den Feinden vergeben und die Liebe in die Welt
tragen, wenn nicht wir, die den Gesinnungen Jesu in besonderer Weise
verpflichtet sind? Dies betrifft die christlichen Machtträger in Staat und
Kirche, aber auch den einzelnen Christen in seinem Lebensbereich. Wir sollen
dort, wo wir sind, ein Licht der Versöhnung, der Gerechtigkeit und der Liebe
anzünden. Wir sind eingeladen im Bauorden der Liebe und des Friedens
mitzuarbeiten.
Diese Gedanken können uns in ein frohes und
glückliches neues Jahr geleiten. (merli@utanet.at)
*
Dreikönigsfest
6. Jänner
Mt 2, 1-12
1Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes
in Betlehem in Judäa geboren worden war, kamen Sterndeuter aus dem Osten nach
Jerusalem
2und fragten: Wo ist der neugeborene
König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um
ihm zu huldigen.
3Als König Herodes das hörte, erschrak
er und mit ihm ganz Jerusalem.
4Er ließ alle Hohepriester und
Schriftgelehrten des Volkes zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo
der Messias geboren werden solle.
5Sie antworteten ihm: In Betlehem in
Judäa; denn so steht es bei dem Propheten:
6Du, Betlehem im Gebiet von Juda, bist
keineswegs die unbedeutendste unter den führenden Städten von Juda; denn aus
dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirt meines Volkes Israel.
7Danach rief Herodes die Sterndeuter
heimlich zu sich und ließ sich von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen
war.
8Dann schickte er sie nach Betlehem und
sagte: Geht und forscht sorgfältig nach, wo das Kind ist; und wenn ihr es
gefunden habt, berichtet mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige.
9Nach diesen Worten des Königs machten
sie sich auf den Weg. Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor
ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen.
10Als sie den Stern sahen, wurden sie
von sehr großer Freude erfüllt.
11Sie gingen in das Haus und sahen das
Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann
holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als
Gaben dar.
12Weil ihnen aber im Traum geboten
wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in
ihr Land.
Der Stern
Früher
orientierte man sich auf dem weiten Ozean oder in der Wüste an den Sternen. Man
fand so Rettung und kehrte glücklich heim. Inzwischen hat man moderne
Möglichkeiten der Orientierung, zum Beispiel Satelliten-Navigation. Auch dabei
geht es um einen künstlichen Stern, einen Satelliten, der zum Ziel führt. Auch
alle Fernsehantennen sind auf einen künstlichen Stern hin ausgerichtet.
Verschiebt sich diese Ausrichtung, ist das Bild nicht mehr zu empfangen. Es
gibt Bildstörungen.
Die Weisen
folgten dem Stern, der sie zum neugeborenen göttlichen Kind führte.
Die Erzählung
deutet an, dass es sich um sternkundige Männer gehandelt hat, die in den alten
Schriften und Überlieferungen von einem Stern erfuhren, der „in Jakob aufgehen
werde“ und von einem „Licht, das in Israel aufleuchten wird“. Gemeint ist das
Volk Israel. Sie ziehen zum Kind, verirren sich und finden schließlich doch
wieder den Stern, der sie nach Bethlehem führt, wo sie das Kind verehren und
anbeten.
Auch wir
brauchen einen Stern, der uns leuchtet, hinführt zu Gott, uns den Weg zeigt
oder uns wieder auf den rechten Weg bringt, wenn wir uns verirrt haben.
Dieser
leuchtende Stern ist unser Glaube. Er ist in den Überlieferungen begründet, die
uns als kostbarer Schatz anvertraut worden sind. Wer nach seinem Glauben lebt,
der findet zum Ziel, dessen Leben gewinnt einen tiefen Sinn. Es gilt daher,
alles daranzusetzen, diesen Glauben zu kennen, und danach zu leben. Wenn wir
uns verirrt haben und das Glück im Überfluss, im Genussleben und ohne Gott zu
finden meinten, kann dieser Stern unseres Lebens wieder aufleuchten, wie er den
Magiern, nachdem sie bei Herodes waren, wieder erschienen ist. Es gilt, seine
Lebensantenne immer wieder auf Gott hin auszurichten.
Auch wir können
und sollen Sterne sein für unsere Mitmenschen.
Jeder Vater ist
ein Leitstern für seine Kinder, jede Mutter ist ein Orientierungsstern für das
christliche Leben der Familie. Jeder Christ soll Licht und Stern für seine Mitmenschen
sein. Wenn man einem Christen begegnet, soll man an ihm ersehen, wie man
richtig christlich lebt. Man fragte in alter Zeit einen heiligen Mann, wie man
den Glauben an Jesus Christus weitergeben könne. Er sagte: „Lass einen Menschen
ein Jahr hindurch bei dir leben, dann wird er am besten erkennen und wissen,
was es heißt, Christ zu sein.“ Es erhebt sich die Gewissensfrage: Leben wir so,
dass wir hell leuchtende Sterne des christlichen Glaubens und der Liebe sind?
Sollten wir uns im neuen Jahr nicht auf unserem von Gott gegebenen Lebenskurs
neu ausrichten?
Sie hatten ihr
Ziel erreicht, weil sie beharrlich ihrem Stern gefolgt waren. Sie kehrten froh
in ihre Heimat zurück. Ihr Leben wird in Hinkunft von diesem Weg zum göttlichen
Kind geprägt gewesen sein.
Auch der
Christ erlebt Freude an seinem christlichen Glauben, wenn er dem Stern seines
Lebens, der Wegweisung Gottes nicht halbherig, sondern treu und unverdrossen
folgt. Dann befindet er sich auf einem guten Kurs. (merli@utanet.at)
*
2. Sonntag
nach Weihnachten
5. 1. 2014
Joh 1, 1-5, 9-14
1Im Anfang war das Wort, und das Wort
war bei Gott, und das Wort war Gott.
2Im Anfang war es bei Gott.
3Alles ist durch das Wort geworden, und
ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.
4In ihm war das Leben, und das Leben
war das Licht der Menschen.
5Und das Licht leuchtet in der
Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst.
9Das wahre Licht, das jeden Menschen
erleuchtet, kam in die Welt.
10Er war in der Welt, und die Welt ist
durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht.
11Er kam in sein Eigentum, aber die
Seinen nahmen ihn nicht auf.
12Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er
Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben,
13die nicht aus dem Blut, nicht aus dem
Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren
sind.
14Und das Wort ist Fleisch geworden und
hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die
Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.
Gedanken zum
Evangelium
Noch einmal werden
Teile des Johannesprologs vorgelesen. Darin ist das ganze Geheimnis der
Menschwerdung Gottes zusammengefasst. Es berührt das Glaubensgeheimnis der
Allerheiligsten Dreifaltigkeit. Die zweite göttliche Person nahm die Menschennatur
an. Der als Gott von Ewigkeit existiert, hat in der Zeit als der Mensch Jesus
von Nazaret gelebt und gewirkt, um allen Rettung und ewiges Heil anzubieten.
Bedenken wir einige Sätze.
„Er kam in sein
Eigentum,...“
Die ganze Schöpfung
ist durch Gottes Allmacht geworden. Göttliche Kraft setzte die materielle und
geistige Welt der Diesseitigkeit in Gang. Er ist der Urheber jeder Evolution,
die vielleicht im „Urknall“ ihren Anfang genommen hat. Gott trägt das für uns
erkennbare Sein und auch dessen Gesetze. Ohne Gottes Wirken kann nichts
existieren. In diesem Glauben an die Erschaffung der Welt durch den ewigen
Dreifaltigen Gott ist die Erkenntnis begründet, dass sie Gottes Eigentum ist.
Er kam sichtbar, erfahrbar als Mensch in diese seine Welt. Diese war gottfern,
ohne Hoffnung und sollte nun durch Gott in diesem Jesus einer Erneuerung und
Rettung zugeführt werden. Betrachten wir unsere Welt als Gottes Eigentum? Christen haben Ehrfurcht vor seiner
Schöpfung, pflegen sie und sind dankbar.
„...aber die
Seinen nahmen ihn nicht auf.“
Schon in der Nacht
der Geburt des Retters hatte man für ihn keine Herberge. Danach gab es die
Ablehnung durch viele in Israel und dann im Laufe der Geschichte durch
Ungläubige, durch Menschen anderer Religionen, durch Ideologen der
Gottlosigkeit oder auch durch gleichgültige Christen. Wer bewusst und gegen
besseres Wissen,- also aus absichtlicher Negierung besserer Einsicht infolge
von Hochmut oder Missgunst - Jesus ablehnt, der lebt in Finsternis und ohne
göttliche Lebenskraft. Menschen, die aus eigener Schuld nicht an Jesus Christus
glauben, können keinen Anteil an ihm haben. Ihr Leben bleibt ohne
Zukunftshoffnung und letztlich ohne letzten Sinn.
„Allen aber, die
ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden,...“
Die sich im Glauben
Jesus zuwenden, werden Kinder Gottes. Sie heißen nicht nur so, sie sind es, wie
der Apostel sagt. Der Mensch wird durch den Glauben hineingenommen in das Leben
des Dreifaltigen Gottes. Er wird angeschlossen an das göttliche Sein. Das
bedeutet eine Neugeburt in eine neue existentielle Dimension, die in dieser
Welt noch gar nicht richtig erfasst werden kann. Der Geist Gottes ergreift
solche Menschen, heilt sie von ihren Sünden, schenkt Erkenntnis und sittliche
Kraft, gibt Zuversicht und führt auf Heilswege. Zuletzt bringt diese
Lebensgemeinschaft mit Jesus Heimkehr in die Geborgenheit, Vollendung und
Freude des Ewigen Lebens. Es ist verständlich, dass dieses Geschenk der
Gotteskindschaft nicht überbietbar ist und alles an Wert übersteigt. Darin
liegt die unzerstörbare Freude des Christen auch in seinen Nöten und in seinem
Sterben begründet.
So können wir
nicht nur in dieser Weihnachtszeit mit Johannes jubeln: „Wir haben seine
Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll
Gnade und Wahrheit.“ (merli@utanet.at)