Gedanken des Altpfarrers für die
Fastenzeit mit herzlichen Grüßen
2014
Austreten? - Nein! - Auftreten!
Manche
meinen, es gäbe Gründe, aus ihrer Kirche auszutreten. Manchmal führen dazu
schlechte Erfahrungen, häufig aber fehlende religiöse Praxis und der daraus
folgende Glaubenverlust. Auch der Kirchenbeitrag kann eine Rolle spielen.
Doch gibt
es gravierende Gründe, in der Kirchengemeinschaft zu bleiben
oder in sie zurückzukehren. Einige Fragen und Überlegungen für die Fastenzeit:
· Soll weiterhin verkündet werden, dass Gott in Jesus
gekommen ist, um uns zu retten?
· Soll es auch in
Zukunft die schönen Feste der Freude und inneren Erneuerung geben (Weihnachten,
Ostern, Erstkommunion, Trauung usw.)? Die Kirche schenkt indirekt durch ihre Feste
allen arbeitsfreie Tage zur Erholung.
· Die Kirche vermittelt Heilung des inneren Menschen und
ermöglicht damit Befreiung von den Lasten der Seele. Brauchen wir das in
Hinkunft nicht mehr?
· Täglich wird in der Kirchengemeinchaft weltweit oder
auch in der Pfarre für alle ihre Mitglieder um den Beistand Gottes in Not und
Gefahr gebetet. Ist das überflüssig?
· Damit verbunden gibt es in ihr häufig liebende
Zuwendung, Hilfe und Geborgenheit auch für Verzagte, Verlassene und
Entwurzelte.
· Soll den Kindern Ehrfurcht und Liebe zu Gott und zu
den Eltern nicht mehr gelehrt werden?
· Soll es die Kirche nicht mehr geben, die den mit
Kreuzen Beladenen beisteht, Sterbende begleitet und für die Toten betet?
· Soll sie nicht mehr die Frohbotschaft vom Sinn des
Lebens über den Tod hinaus verkünden?
Es
gibt in unserer Kirche nicht nur Schwächen, die in den Medien häufig groß
herausgehoben werden. Es gibt auch Bischöfe, die sich trotz Todesdrohung für
Unterdrückte unerschrocken einsetzen, es gibt die Ordensfrauen, die sich ohne
Lohn den Kranken und Sterbenden widmen, es gibt viele Priester, die unauffällig
in täglicher Treue den Dienst an ihrer Gemeinde, an den Kindern, den Familien,
den Alten und Kranken mit Hingabe leisten; viele Christen stehen ihren
Mitmenschen in selbstloser Liebe bei. Es gibt auch heute viele, die wegen ihrer
Treue zu ihrer Kirche getötet werden. Soll das alles nichts mehr gelten und
vergessen sein?
Es gibt neben den oben
angedeuteten auch noch andere Gründe, die denkende Menschen bewegen können,
trotz mancher Unvollkommenheit dennoch in ihrer Kirche zu bleiben, nicht
auszutreten, sondern aufzutreten und bei ihrer Erneuerung mitzuarbeiten. Man
kann dazu auch die Worte Jesu bedenken: „Wer glaubt, der wird gerettet werden.“
Ohne die treue Mitfeier der Sonntagsmesse geht der Glaube
unweigerlich verloren.
Es
ist in der heutigen Zeit eine
Entscheidung erforderlich. Sie
könnte lauten: Ich bin als Christ
geboren, will als Christ leben und als Christ sterben. Es erhebt sich die
Gewissensfrage: Will ich ohne Religion leben und sollen meine Kinder und Enkel
ohne den christlichen Glauben und ohne die Wegweisungen Jesu aufwachsen? Soll
Senftenberg glaubenslos werden? Bedenkt
die Konsequenzen eines Austrittes!
Vielleicht wird es einmal beglückend heißen: „Komm
heim! Du bist zwar manchen Irrweg gegangen, aber bis zum Ende deinem Gott und
deiner Kirche treu geblieben.“
Ausgetretene sind zum Wiedereintritt
herzlich eingeladen. Dies kann ohne Aufsehen geschehen. Kontaktaufnahme: Pfarrer Paul Sordyl: Tel. (02719)
2295, Mail: pfarramt.senftenberg@aon.at,