Sonntag, 21. September 2014



27. Sonntag im Jahreskreis

5. 10. 2014

Mt 21, 33-44
In jener Zeit sprach Jesus zu den Hohenpriestern und den Ältesten des Volkes:
33Hört noch ein anderes Gleichnis: Es war ein Gutsbesitzer, der legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm. Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer und reiste in ein anderes Land.
34Als nun die Erntezeit kam, schickte er seine Knechte zu den Winzern, um seinen Anteil an den Früchten holen zu lassen.
35Die Winzer aber packten seine Knechte; den einen prügelten sie, den andern brachten sie um, einen dritten steinigten sie.
36Darauf schickte er andere Knechte, mehr als das erste Mal; mit ihnen machten sie es genauso.
37Zuletzt sandte er seinen Sohn zu ihnen; denn er dachte: Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben.
38Als die Winzer den Sohn sahen, sagten sie zueinander: Das ist der Erbe. Auf, wir wollen ihn töten, damit wir seinen Besitz erben.
39Und sie packten ihn, warfen ihn aus dem Weinberg hinaus und brachten ihn um.
40Wenn nun der Besitzer des Weinbergs kommt: Was wird er mit solchen Winzern tun?
41Sie sagten zu ihm: Er wird diesen bösen Menschen ein böses Ende bereiten und den Weinberg an andere Winzer verpachten, die ihm die Früchte abliefern, wenn es Zeit dafür ist.
42Und Jesus sagte zu ihnen: Habt ihr nie in der Schrift gelesen: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden; das hat der Herr vollbracht, vor unseren Augen geschah dieses Wunder?
44Und wer auf diesen Stein fällt, der wird zerschellen; auf wen der Stein aber fällt, den wird er zermalmen.
43Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird euch weggenommen und einem Volk gegeben werden, das die erwarteten Früchte bringt.

Gedanken zum Evangelium

Das Evangelium schließt an die erste Lesung des Sonntags an, wo Jesaja über den liebevoll angelegten Weinberg des Freundes spricht, der aber keine guten Früchte bringt. Jesaja beschreibt mit dem unnützen Weinberg die Untreue des Volkes Israel gegen seinen sorgenden Gott. Ebenso spricht das Evangeliumsgleichnis vom hartherzigen Unglauben gegen Jesus, den sie töten werden. Es fallen harte Worte, die besagen, dass es um eine ernste Lebensfrage geht. Der Glaube an Jesus rettet. Wer schuldhaft nicht glaubt, der findet kein Heil.

Der liebevoll angelegte Weinberg
Wir sind von Gott als seine Kinder angenommen. Wir sind Gottes Weinberg. Seine Liebe umgibt die Christen. Sie könnten dankbar unter der bergenden Sonne Gottes leben.
Ist uns bewusst, welchen Schatz wir annehmen können oder worauf wir verzichten, wenn wir Gottes Berufung zur Gemeinschaft mit ihm gering achten? Die Liebe Gottes trägt alles Leben. Kein Mensch kann außerhalb dieser Liebes- und Lebenskraft existieren. Wie reagieren wir auf dieses Geschenk? Gläubig, dankbar oder gleichgültig?

Wir sollen gute Früchte bringen.
Der Glaube an Jesus Christus muss sich auf unser Leben auswirken. Christen leben manchmal so, als gäbe es Gott gar nicht. Man kann ihren Glauben nicht bemerken. Ihr Leben unterscheidet sich nicht von dem Ungläubiger. Sie reden nie über Gott. Sie nehmen an den Feiern des Glaubens nur bei besonderen Anlässen teil, wo der Toten gedacht wird oder wo es um öffentliche Veranstaltungen geht, bei denen man dabei sein muss. Auch ihre Ansichten und ihr sittliches Leben unterscheiden sich kaum vom Leben der Nichtgläubigen.
Christen sollte man es ansehen, dass sie glauben. Ihr Leben sollte von religiösen Handlungen begleitet sein. Sie sollten nicht nur nach den Grundsätzen ihres Glaubens treu leben, sondern auch darüber offen reden. Christen sind Missionare, die ihre Freude am Glauben weitersagen und weitergeben. Christliches Leben soll fruchtbar sein..

Der Glaube an Jesus Christus wird zum Gericht.
Denen, die ihn annehmen, gereicht der Glaube zur endgültigen Heilung. Ihr Leben gewinnt Sinn. Sie wissen, worauf sie bauen können. Sie kennen die sorgende Liebe Gottes, dem sie ihr Leben anvertrauen.
Es gibt aber auch die leichtsinnige Ablehnung Jesu, den verspielten Glauben. Es gibt die Gefahr, dass die zurückgewiesene oder nicht ernst genommene Liebe Gottes zum Gericht und zur Tragödie des Lebens wird. Das Angebot Gottes kann man nicht ablehnen, ohne schweren Schaden zu erleiden. Es geht hier nicht um ein Butterbrot oder um eine bedeutungslose Ware eines eifrigen Vertreters, den man ungestraft hinauskomplimentieren kann. Hier geht es um Verzweiflung oder Sinn, um Tod oder Leben, um endgültiges Unheil oder letztes Heil.

Der nachdenkliche Christ wird sein Leben überprüfen, seine Antenne neu auf Jesus ausrichten, den Kurs korrigieren und den ihm von Gott geschenkten Weinberg seines Lebens entschlossen pflegen. (merli@utanet.at)