Dienstag, 3. März 2015



4. Fastenssonntag

15. 3. 2015

Joh 3, 14-21
In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus:
14Wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden,
15damit jeder, der an ihn glaubt, in ihm das ewige Leben hat.
16Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hergab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.
17Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.
18Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat.
19Denn mit dem Gericht verhält es sich so: Das Licht kam in die Welt, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse.
20Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden.
21Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind.

Gedanken zum Evangelium

Der Ratsherr Nikodemus kommt ohne Aufsehen zu Jesus, um religiöse Fragen zu erörtern. Er sucht die Wahrheit über Gott und über seinen eigenen Lebensweg. Tiefe Lebensfragen bewegen ihn. Nach der Kreuzigung wird er sich zu Jesus bekennen und sein Begräbnis gestalten.
Wir können uns fragen: Wofür interessieren sich heutige Christen? Wofür interessiere ich mich? Gehen wir einmal eine Woche in unserem Leben durch. Da gibt es die tägliche Betreuung der Familie, dazu die Einkäufe, das Kochen, das Putzen in der Wohnung, der Besuch beim Arzt, kürzere oder auch längere Telefongespräche, es wird das Fernsehprogramm studiert und über Politik und Skandale geredet. Auch Berufsarbeit und Heimwerkerfragen werden besprochen. Hunderterlei Dinge gehen uns durch den Kopf und werden beredet.

Diesen Fragen können wir andere gegenüberstellen:
Wie viel Zeit haben wir für die Begegnung mit Gott verwendet, wie oft haben wir uns mit Jesus Christus beschäftigt? Befanden wir uns überhaupt auf der Suche nach Antworten auf religiöse Fragen, wie z. B. über Gottes Schöpfung, über die Bedeutung der heiligen Messe, über die Osterbeichte oder überhaupt über die richtige Gestaltung der Fastenzeit?
Wenn man alles Unnötige aus dem Denken und Reden streichen würde, hätte man genug Zeit für Besinnungsstunden, Einkehrtage, Gottesdienste, für das Lesen in der Bibel, für ein religiöses Gespräch und für das Gebet oder auch für die Mitmenschen.
Man würde an Wert und Tiefe gewinnen, unser Leben hätte Orientierung auch in Belastungen und Krisenzeiten. Wir sollten uns wenigstens in der Fastenzeit wieder mehr für unsere Beziehungen zu Gott und um unsere Zukunft mit ihm und bei ihm kümmern.

Dann würde uns auch die Bedeutung dessen einleuchten, was Jesus zu Nikodemus sagte: „So sehr hat Gott die Welt (die Menschen) geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab (in die Welt gab, schenkte), damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.“

Es ist ein gewaltiges Ereignis, dem keines gleicht, wenn Gott durch Jesus allen Menschen Heilung, Befreiung und Rettung bringt.
Darin ist für alle die glückselige Vollendung begründet. Davon hängt der Sinn des Lebens ab. Mit dieser Wahrheit ist für jeden eine Hoffnung grundgelegt: Es gibt kein endgültiges Zugrundegehen mehr für den, der gläubig hinhört und die Wege Jesu gehen will. Dies zu bedenken ist heilsam und kann neue Freude am Christsein bewirken.

Wer nicht glauben will, der kann an dieser Rettungsaktion nicht teilhaben.
Er gleicht einem Ertrinkenden, der einen zugeworfenen Rettungsring zurückweist. Ein Kranker kann seine Augen verschließen und sich in eine Höhle verkriechen, weil er die Sonne und damit auch seine Krankheit nicht sehen will, um sein bequemes und ungesundes Leben nicht ändern zu müssen. Sein Gericht zieht sich der selber zu, der bewusst und schuldhaft diesen Jesus, seinen Weg und sein Heilsangebot ablehnt oder unbeachtet lässt.

Wer hingegen Jesus gläubig annimmt, auf ihn hört und sein Leben nach seiner Weisung gestaltet, für den gibt es kein Gericht. Er ist in die heilende und rettende Liebeshingabe Jesu am Kreuz hineingenommen und erhält auch Anteil an seiner Auferstehung zum vollendeten Leben in Fülle.
In der Fastenzeit sollen wir uns neu zu diesem Jesus und zu unserem christlichen Glauben bekennen, für ein erneuertes religiöses Leben entscheiden und uns auf Gott hin orientieren.

Die Worte des heutigen Evangeliums gelten nicht nur für Nikodemus, sondern auch für uns. Sie können unbeachtet bleiben oder unser Leben erleuchten. Gute Entscheidungen sind fällig. (merli@utanet.at)


Fest des hl. Josef
19. März

Mt 1, 16.18-21.24a
16Jakob war der Vater von Josef, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus (der Messias) genannt wird.
18Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes.
19Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen.
20Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist.
21Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.
24a
 Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte.
Der hl. Josef wird von den Evangelisten Matthäus und Lukas erwähnt. Nach beiden Evangelien war Josef davidischer Abstammung: das Bindeglied zwischen dem davidischen Königshaus und dem Messias. Die Stationen seines Lebens sind bekannt. Er war ein Mann des Glaubens und des Vertrauens, Mitwisser göttlicher Geheimnisse, ein großer Schweiger. Als liebevoller Gatte der Jungfrau Maria hat er an Jesus die Stelle des Vaters vertreten. Wie lange Josef gelebt hat, wissen wir nicht; das letzte Mal wird er bei der Osterwallfahrt mit dem zwölfjährigen Jesus erwähnt.
Die öffentliche Verehrung des hl. Josef beginnt im Abendland erst im 14./15. Jahrhundert. Im römischen Kalender steht sein Fest seit 1621. Pius IX. erklärte ihn zum Schutzpatron der Kirche.

Der Mann, der dient
„Josef - er ist der Mann am Rande, im Schatten. Der Mann der schweigenden Hilfe. Der Mann, in dessen Leben Gott dauernd eingreift mit neuen Weisungen und Sendungen.
Immer neue Weisungen und neue Sendungen, neuer Aufbruch und neue Ausfahrt ... Er ist der Mann, der ging. Das ist sein Gesetz: der dienstwillige Gehorsam. Er ist der Mann, der dient. Dass ein Wort Gottes bindet und sendet, ist ihm selbstverständlich. Die dienstwillige Bereitschaft, das ist sein Geheimnis.“ (A. Delp)