Montag, 8. Juni 2015



12. Sonntag im Jahreskreis 

21. 6. 2015
 
Mk 4, 35-41
35Am Abend dieses Tages sagte er zu ihnen: Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren.
36Sie schickten die Leute fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem er saß, weg; einige andere Boote begleiteten ihn.
37Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm, und die Wellen schlugen in das Boot, so dass es sich mit Wasser zu füllen begann.
38Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten ihn und riefen: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen?
39Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See: Schweig, sei still! Und der Wind legte sich, und es trat völlige Stille ein.
40Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?
41Da ergriff sie große Furcht, und sie sagten zueinander: Was ist das für ein Mensch, dass ihm sogar der Wind und der See gehorchen?

Gedanken zum Evangelium

In die Erzählungen der Evangelisten fließen Ängste, Erfahrungen und Hoffnungen der Urgemeinden ein. Unabhängig vom genauen Verlauf des Geschilderten wollen die Berichterstatter Wahrheiten kundtun, aufmuntern, Ängste beheben, Hoffnungen wecken und Aufgaben der Christen verdeutlichen. Man spricht auch gelegentlich vom „theologischen Gehalt“ einer Bibelstelle. Welche theologischen Inhalte können wir heute bedenken?

„Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren.“
Jeder Christ ist eingeladen, in das Boot Jesu zu steigen, zu neuen Ufern des Glaubens und der Liebe aufzubrechen, sich mit Jesus weiterzuentwickeln, nicht träge stehen zu bleiben und ohne Jesus dahinzuleben. Wir sind aufgerufen, auf allen Ebenen unseres Mensch- und Christseins weiterzuschreiten, neue Wege zu wagen und unser Leben zu wandeln und wandeln zu lassen.

„Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm...“
Wer mit Christus lebt, befindet sich nicht in letzter Sicherheit. Sein Leben kann wie im Sturm hin- und hergerissen werden. Es gibt Gefahren und Lasten, die Angst machen und gelegentlich verzagen lassen.
Jesus ist auch dann in jeder Not bei den Seinen, wenn er zu schlafen scheint. Keiner muss sich alleingelassen fühlen und ohne Hoffnung verzagen. Gott befindet sich immer im Boot des Christen.

„Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See: Schweig, sei still!“
Jesus rettet die Seinen. Er gebietet den Stürmen unseres Lebens. Zuletzt gibt es stets Sicherheit in der Nähe Christi, und keiner geht zugrunde. In diesem Jesus, zu dem wir gehören und zu dem wir uns bekennen, lebt Gottes Macht über alles Geschaffene. Wir befinden uns auf der Seite dieses Gottes, der retten kann und will, weil er uns Menschen liebt.

„Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch immer keinen Glauben?“
Auch heute erhebt sich die Frage, warum wir Christen zu wenig Glauben haben, warum unser Vertrauen eher auf vergänglichen Sicherheiten beruht als auf Gottes Beistand. Wir sollten bewusster im Vertrauen auf Gottes Gegenwart in unseren täglichen Aufgaben, Ängsten und Sorgen auf ihn schauen, auf ihn hören und uns betend seiner Hilfe anvertrauen.

Auch wir werden staunen lernen und spätestens am Ende sagen können: Was war das für ein Mensch, dass er uns aus den Stürmen unseres Lebens errettet hat! Unser Gott, dem wir unser Leben anvertraut haben, war immer bei uns. (merli@utanet.at