4. Adventsonntag
20. 12. 2015
Lk 1, 39-45
39Nach einigen Tagen
machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa.
40Sie ging in das Haus
des Zacharias und begrüßte Elisabet.
41Als Elisabet den
Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom
Heiligen Geist erfüllt
42und rief mit lauter
Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die
Frucht deines Leibes.
43Wer bin ich, dass
die Mutter meines Herrn zu mir kommt?
44In dem Augenblick,
als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib.
45Selig ist die, die
geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.
Gedanken zum Evangelium
Am Ende des Advents steht vor uns
die freundliche Gestalt der Elisabet („Mein Gott ist Vollkommenheit“), der
betagten Gattin des Priesters Zacharias.
In fortgeschrittenem Alter
empfängt sie ihr langersehntes Kind.
Er wird später Johannes der Täufer
genannt. Sie empfand wie die meisten Mütter ihrer Zeit ein Kind nicht als Last,
sondern als Segen und Geschenk Gottes. Dankbarkeit und Freude begleiten die
herannahende Geburt des Kindes.
Heutige Menschen in der hektisch
gewordenen Welt des Wohlstandes betrachten ein unverhofft ankommendes Kind
gelegentlich als eine Katastrophe. Es wird sogleich ängstlich überlegt, welche
Einschränkungen und Probleme sich nun ergeben werden. Dennoch könnten wir
bedenken, dass auch heute jedes Kind letztlich Geschenk und Segen Gottes ist
und Freude in die Familie bringt, ja häufig erst einem perspektivlosen Leben
seinen tiefen Sinn gibt.
Maria steht als werdende Mutter
da, ohne Verständnis für ihre außergewöhnliche Situation erwarten zu können.
Bei Elisabet, ihrer Verwandten, deren Leben auf Gott ausgerichtet ist, findet
sie freudige Aufnahme und Stütze.
Sie erfährt die Bestätigung
dessen, was sie an Unbegreiflichem erlebt hatte. Christen sollen Stützen sein,
wo immer es Menschen gibt, die unverstanden sind, in Unsicherheit und Angst
leben oder keinen Ausweg wissen.
Trost sollte man auch heute nicht
bei noch so gescheiten selbsternannten Heilbringern suchen, sondern von denen
erhoffen, die sich an Gott orientieren. Die Christen sollen aus dieser
Gottverbundenheit allen in Freundlichkeit begegnen und das Gottvertrauen ihrer
Mitchristen stärken.
„Selig, die du geglaubt
hast..“
Das Vertrauen auf Gott soll auch
uns ein Leben lang begleiten. Der Glaube öffnet den Blick für Wahrheiten, die
sonst nicht begriffen werden können. Der Advent fordert uns auf, unser Leben
auf das Fundament des Glaubens an Gottes Liebe und auf das Heil, das Jesus
bringt, zu bauen. Falsche und irreführende Heilsangebote sollen uns nicht
irritieren und beeindrucken. Setzen wir auf unseren christlichen Glauben, in
dessen Licht unser Leben und die Welt richtig beurteilt werden können!
Mitten im Advent steht die
Gestalt der Elisabet. Ihre Freundlichkeit lässt Maria im großen Lob- und
Dankgebet, dem Magnifikat, aufjubeln. Die Freude des Weihnachtsfestes hat ihren
letzten Grund in der Menschenfreundlichkeit Gottes, die in Christus jedem
geschenkt wird. (merli@utanet.at)