Montag, 11. Januar 2016



3. Sonntag im Jahreskreis

24. 1. 2016 

Lk 1, 1-4; 4, 14-21
1Schon viele haben es unternommen, einen Bericht über all das abzufassen, was sich unter uns ereignet und erfüllt hat.
2Dabei hielten sie sich an die Überlieferung derer, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren.
3Nun habe auch ich mich entschlossen, allem von Grund auf sorgfältig nachzugehen, um es für dich, hochverehrter Theophilus, der Reihe nach aufzuschreiben.
4So kannst du dich von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen, in der du unterwiesen wurdest.
14Jesus kehrte, erfüllt von der Kraft des Geistes, nach Galiläa zurück. Und die Kunde von ihm verbreitete sich in der ganzen Gegend.
15Er lehrte in den Synagogen und wurde von allen gepriesen.
16So kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um aus der Schrift vorzulesen,
17reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja. Er schlug das Buch auf und fand die Stelle, wo es heißt:
18Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze
19und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.
20Dann schloss er das Buch, gab es dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet.
21Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.

Gedanken zum Evangelium

Lukas stellt seinen Bericht in die Überlieferungstradition. Sein besonderes Anliegen ist, die Berichte über Jesus zusammenzufassen und zu ordnen. Er will Jesus den Christen seiner Zeit näher bringen, sie informieren und überzeugen.

Wir können den soliden Berichten der Evangelien vertrauen.
Es handelt sich nicht um leichtfertig nacherzählte Geschichten. Es geht bei dem Evangelium um eine ernste und verantwortungsvolle Überlieferung. Die Weitergabe der Taten und Worte Jesu, also die christliche Verkündigung, gründet bis heute auf verlässlichen Zeugen und verantwortungsvollen Menschen mit entsprechender religiöser und wissenschaftlicher Kompetenz.
Auch wir sind gefordert, die Frohe Botschaft von der menschgewordenen Liebe Gottes und von der Rettung des Menschen durch Jesus Christus weiterzutragen. Auch uns wird eine solide Beschäftigung mit dem Leben, den Taten und Worten Jesu ans Herz gelegt. Dies betrifft Priester wie Laien. Unser religiöses Leben kann nur auf der Grundlage verlässlicher Information gedeihen. Christsein nur ein wenig und nebenbei kann in der heutigen Inflation von oberflächlichen Meinungen keinen Bestand haben.

„Er lehrte in den Synagogen und wurde von allen gepriesen.“
Jesus übt auch heute eine Faszination auf Menschen aus, die seine Nähe suchen und auf ihn hören. Viele laufen zwar anderen Lehrern nach. Sportler, Schauspieler, Showmenschen, Zeitschriften sind häufige Wegweiser für Jung und Alt. Wer aber Jesu Leben und seine Lehre studiert, erkennt bald, wie seicht, öde und leer das Geschwätz der modernen Propheten ist. Er findet bei Jesus Antwort auf wesentliche Lebensfragen, wie zum Beispiel nach Liebe, Zukunft, Sinn und eine solide Wegweisung, die seelische Gesundheit und Freude vermittelt.

In Anlehnung an das Jesajabuch beleuchtet Jesus den Leuten in Nazaret seinen Auftrag, zu dem ihn Gott mit seinem Geist „gesalbt“ hat.
Er bringt ein „Gnadenjahr“ der Befreiung für die Verzagten, der Heilung für Zerschlagene, der Rettung und Hoffnung für die Erniedrigten und Verängstigten.
Auch in unserer vielfach bedrohten Welt finden wir Heil, Geborgenheit und Rettung in allen Nöten bei Jesus. Das Vertrauen auf ihn kann unsere Ängste lindern und unser Leben erhellen. Hoffnung liegt über dem Leben derer, die auf seine Worte hören und seine Nähe suchen.

Die wöchentliche Beschäftigung mit dem Evangelium kann uns immer mehr zur Orientierung im täglichen Leben werden. (merli@utanet.at)