Dienstag, 9. Februar 2016



2. Fastensonntag 

21. 2. 2016

Lukas 9, 28b-36
In jener Zeit
28bnahm Jesus Petrus, Johannes und Jakobus beiseite und stieg mit ihnen auf einen Berg, um zu beten.
29Und während er betete, veränderte sich das Aussehen seines Gesichtes, und sein Gewand wurde leuchtend weiß.
30Und plötzlich redeten zwei Männer mit ihm. Es waren Mose und Elija;
31sie erschienen in strahlendem Licht und sprachen von seinem Ende, das sich in Jerusalem erfüllen sollte.
32Petrus und seine Begleiter aber waren eingeschlafen, wurden jedoch wach und sahen Jesus in strahlendem Licht und die zwei Männer, die bei ihm standen.
33Als die beiden sich von ihm trennen wollten, sagte Petrus zu Jesus: Meister, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Er wusste aber nicht, was er sagte.
34Während er noch redete, kam eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie. Sie gerieten in die Wolke hinein und bekamen Angst.
35Da rief eine Stimme aus der Wolke: Das ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören.
36Als aber die Stimme erklang, war Jesus wieder allein. Die Jünger schwiegen jedoch über das, was sie gesehen hatten, und erzählten in jenen Tagen niemand davon.
Gedanken zum Evangelium

Es wird offensichtlich: Jesus gehört dem göttlichen Bereich an. Die Szene beinhaltet mehrere Elemente der Gegenwart Gottes. Der Berg erinnert an das Sinaiereignis, das strahlende Licht auf Jesus beleuchtet seine Einheit mit Gott, der Schlaf der Jünger ist „Ort“ der Gotteserfahrung, die bedeutenden Propheten des Alten Bundes Mose und Elia sind Symbolgestalten des sich offenbarenden Herrn, die wegweisende Stimme bestätigt den gegenwärtigen Gott. Das Geschehen ist eingebettet in den Bereich der Übernatur.

Jesus stieg mit den drei Jüngern auf den Berg, um zu beten.
Christen stehen immer unter der Führung Jesu. Er begleitet sie zur Höhe der Gottesnähe. Ihm zu folgen ermöglicht „Gotteserfahrung“.
Dies geschieht in erster Linie beim Gebet. Die Apostel haben dies gespürt. Deshalb baten sie einmal auch: „Herr, lehre uns beten“. Die Fastenzeit wäre eine gute Gelegenheit, beten zu lernen, neue Wege des Betens zu versuchen. Dies könnte geschehen, indem man vorgefertigte Gebete, z. B. aus dem Gotteslob langsam Satz für Satz liest und dazwischen Pausen einlegt oder selbst dazu betende Worte ergänzt. Auch kann die Teilnahme an Einkehrtagen und Besinnungsstunden, wo gebetet wird und auch beten gelernt werden kann, nützlich sein. Man findet so vielleicht zum „persönlichen Gebet“, das heißt zum einfachen Reden mit Gott, mit Jesus, mit Maria oder mit Heiligen. Auch die ehrfurchtsvolle Stille vor Gott in der Natur oder in einer Kirche würde uns im Lärm des Tages wohl tun. Es soll damit das Formelgebet nicht abgeschafft werden. Die Gemeinschaft im Beten verlangt auch fest geformte Texte, wie zum Beispiel das Rosenkranzgebet. Die Fastenwochen bieten sich an, unser Gebetsleben weiter zu entwickeln.

Sie sprachen von seinem Ende, das sich in Jerusalem erfüllen sollte.
Wer an Jesus glaubt und ihm nachfolgt – und das sollten ja alle Christen tun – der trägt eine tiefe Freude in sich. Er erlebt Geborgenheit, Trost und Zuversicht in den Wechselfällen seines Lebens.
Er wird aber bedenken: die Verklärung ist nicht ununterbrochen da, es gibt den endgültigen Himmel noch nicht. Es scheint zwar schon das Göttliche im Christenleben auf, wenn die Geheimnisse des Glaubens gefeiert werden, aber es gibt auch das Kreuz. Der Weg zum vollendeten Leben führt über Golgotha. Es gilt das Kreuz des Lebens zu tragen, und das bittere Ende ist unausweichlich. Die Auferstehung ist zwar schon in uns grundgelegt, wir haben schon durch den Glauben und das religiöse Leben Anteil an der Verklärung Jesu, aber noch stehen wir im Strom der Vergänglichkeit.
Das verlangt von uns Christen die Bereitschaft, unser Lebensschicksal und unser Todesschicksal aus der Hand Gottes anzunehmen in der Hoffnung auf die Verheißung des lichten Lebens bei Gott. Wer mit Christus lebt und stirbt, der wird mit ihm auferstehen.

„Das ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören.
Wer Jesus begleitet, der vernimmt auch heute diese Worte. Menschen hören täglich wichtige und unwichtige Nachrichten. Wir reden über Belanglosigkeiten. Es gibt viele Verordnungen in unserem Leben, im Straßenverkehr, auf Ämtern, bei Steuerfragen, in der Ausübung des Berufes, in der Schule, im Gesundheitswesen usw. Es werden Kurse gehalten, Schulungen führen uns in die moderne Kommunikation ein. Es gibt vieles zu hören, zu lesen und zu lernen.
In der Fastenzeit können wir überprüfen, wie oft wir bewusst auf Jesus hören. Wir können unser Gewissen darüber erforschen, wessen Worte uns täglich beschäftigen und ob unsere Ohren überhaupt auf Jesus hin ausgerichtet sind. Und doch sind die Worte Jesu Worte Gottes, der unser ganzes Leben trägt, von dem wir unsere Existenz haben und der uns in die selige Vollendung führen will.
„Auf ihn sollt ihr hören!“ heißt der wichtigste Auftrag für Christen. So wird es möglich, die Geschehnisse im Lichte Gottes zu sehen, die Ereignisse richtig zu beurteilen und den rechten Weg zu erkennen, der zum Leben führt.
Wer diese Worte überhört, steht in der Gefahr, „unterbelichtet“ zu leben, das heißt, in die Irre zu gehen, Fehlurteile zu fällen und letztlich sein Ziel zu verfehlen.

Der heutige Anruf könnte lauten: Geht den Weg mit Jesus mit, begebt euch in den göttlichen Bereich im Gebet, nehmt eure Kreuze geduldig und voll Vertrauen auf die Schultern und hört auf die Wegweisungen unseres Herrn und Gottes Jesus Christus. (merli@utanet.at)