4. Sonntag der Osterzeit
17. 4. 2016
Joh 10, 27-30
27Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie, und sie
folgen mir.
28Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde
gehen, und niemand wird sie meiner Hand entreißen.
29Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle, und
niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen.
30Ich und der Vater sind eins.
Gedanken zum Evangelium
Das Bild vom Hirten und von der
Herde ist im Alten Testament häufig für Gott und sein Volk Israel verwendet
worden. Es hat keine abwertende Bedeutung, sondern ist eher ein Zeichen sanfter
Führung der Menschen durch den sorgenden König oder eben durch Gott. Jesus sagt
ja auch von sich: „Ich bin der gute Hirt.“ Machen wir uns Gedanken über die
gehaltvollen Sätze des Evangeliums.
„Meine Schafe hören auf meine
Stimme.“
Im modernen Leben gibt es viel
schreiendes Getöse. Daher überhören wir nur allzu leicht die Stimme Jesu.
Christen sollten sich dort befinden, wo Jesus gehört werden kann. Sie können
sich besser auf Jesu Worte konzentrieren, wenn sie wenigstens gelegentlich dem
Lärm entfliehen, sich in der Stille besinnen und so empfänglich werden für
tiefe Werte ihres Lebens.
„Ich kenne sie, und sie folgen
mir.“
Es besteht zwischen Jesus und den
Seinen eine innige Beziehung. Wir sind nicht bloß ein unbedeutender Teil der
Masse, sondern werden persönlich geachtet, geschätzt und geliebt. Wer diese
Auszeichnung und Würde seines Christseins erfasst, wird diese Beziehung dankbar
pflegen und bestrebt sein, Jesus, seinem Hirten, nachzufolgen. Er wird diese
persönliche Freundschaft nicht leichtfertig gefährden oder gar wegen „wichtiger
Geschäfte“ versiegen lassen.
„Ich gebe ihnen ewiges Leben.“
Es geht hier um eine neu Qualität
des Lebens, nicht um das gottferne, unerlöste und sterbliche Leben dieser Welt,
sonder um ein Leben, das von Gott in eine neue Dimension gerückt ist, das nicht
mehr zugrunde gehen kann, nicht mehr der Sünde und dem Untergang in Gottferne
und Gottlosigkeit geweiht ist. Es geht um das von Gott geschenkte Leben in
Fülle, das schon im Glauben hier innere Erneuerung und dann in der Vollendung
Seligkeit bedeutet.
„...niemand wird sie meiner
Hand entreißen.“
Der Jünger und die Jüngerin Jesu
stehen unter dem besonderen Schutz Gottes. Sie können ihr Leben Jesus
anvertrauen. Der Christ muss niemanden und nichts fürchten, weil Gott mit ihm
ist. Sein Leben hat eine gesicherte Zukunft und wird von der Hoffnung auf den
getragen, der das Lebens- und Todesschicksal der Seinen in liebenden Händen
trägt. Auf ihn kann sich der Christ gänzlich verlassen.
„Ich und der Vater sind eins.“
Das Wort über die Gottheit Jesu
Christi, die sich durch das ganze Evangelium des Johannes zieht, beschließt
diesen Bericht und gibt den darin enthaltenen Aussagen höchstes Gewicht.
Die Botschaft von der
sorgenden Liebe Gottes erhellt das Leben der Glaubenden, macht sie unabhängig
von den Wechselfällen ihres Lebens und begleitet sie bergend auf ihrem Weg zum
ewigen Zuhause. (merli@utanet.at)