Fest der Geburt des Johannes des Täufers
24. 6.
Evangelium vom Vorabend:
Lk 1, 5-17
5Zur Zeit des Herodes,
des Königs von Judäa, lebte ein Priester namens Zacharias, der zur
Priesterklasse Abija gehörte. Seine Frau stammte aus dem Geschlecht Aarons; sie
hieß Elisabet.
6Beide lebten so, wie
es in den Augen Gottes recht ist, und hielten sich in allem streng an die
Gebote und Vorschriften des Herrn.
7Sie hatten keine
Kinder, denn Elisabet war unfruchtbar, und beide waren schon in vorgerücktem
Alter.
8Eines Tages, als
seine Priesterklasse wieder an der Reihe war und er beim Gottesdienst
mitzuwirken hatte,
9wurde, wie nach der
Priesterordnung üblich, das Los geworfen, und Zacharias fiel die Aufgabe zu, im
Tempel des Herrn das Rauchopfer darzubringen.
10Während er nun zur
festgelegten Zeit das Opfer darbrachte, stand das ganze Volk draußen und
betete.
11Da erschien dem
Zacharias ein Engel des Herrn; er stand auf der rechten Seite des
Rauchopferaltars.
12Als Zacharias ihn
sah, erschrak er, und es befiel ihn Furcht.
13Der Engel aber sagte
zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias! Dein Gebet ist erhört worden. Deine Frau
Elisabet wird dir einen Sohn gebären; dem sollst du den Namen Johannes geben.
14Große Freude wird
dich erfüllen, und auch viele andere werden sich über seine Geburt freuen.
15Denn er wird groß
sein vor dem Herrn. Wein und andere berauschende Getränke wird er nicht
trinken, und schon im Mutterleib wird er vom Heiligen Geist erfüllt sein.
16Viele Israeliten
wird er zum Herrn, ihrem Gott, bekehren.
17Er wird mit dem
Geist und mit der Kraft des Elija dem Herrn vorangehen, um das Herz der Väter
wieder den Kindern zuzuwenden und die Ungehorsamen zur Gerechtigkeit zu führen
und so das Volk für den Herrn bereit zu machen.
Evangelium vom Tag:
Lk 1, 57-66.80
57Für Elisabet kam die
Zeit der Niederkunft, und sie brachte einen Sohn zur Welt.
58Ihre Nachbarn und
Verwandten hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und
freuten sich mit ihr.
59Am achten Tag kamen
sie zur Beschneidung des Kindes und wollten ihm den Namen seines Vaters
Zacharias geben.
60Seine Mutter aber
widersprach ihnen und sagte: Nein, er soll Johannes heißen.
61Sie antworteten ihr:
Es gibt doch niemand in deiner Verwandtschaft, der so heißt.
62Da fragten sie
seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen das Kind haben solle.
63Er verlangte ein
Schreibtäfelchen und schrieb zum Erstaunen aller darauf: Sein Name ist
Johannes.
64Im gleichen
Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder gebrauchen, und er redete und pries
Gott.
65Und alle, die in
jener Gegend wohnten, erschraken, und man sprach von all diesen Dingen im
ganzen Bergland von Judäa.
66Alle, die davon
hörten, machten sich Gedanken darüber und sagten: Was wird wohl aus diesem Kind
werden? Denn es war deutlich, dass die Hand des Herrn mit ihm war.
80Das Kind wuchs
heran, und sein Geist wurde stark. Und Johannes lebte in der Wüste bis zu dem
Tag,
an dem er den Auftrag erhielt, in Israel aufzutreten.
Gedanken zum Fest
Für den Evangelisten Lukas
besteht zwischen der Sendung des Gottesmannes Johannes (hebr. Johanan = Gott ist gnädig) und der
Sendung Jesu ein untrennbarer Zusammenhang. Die Jünger des Johannes sollen zu
Jesus finden, den der Prophet ankündigt.
Betrachten wir das Leben dieses Gottgesandten Johannes.
Gottes Verheißung stand schon am
Anfang seines Lebens. Er wurde als Gnadengeschenk Gottes angekündigt und
empfangen. Es war ihm eine Aufgabe von Gott übertragen.
Jedes Leben ist letztlich ein
Gandengeschenk und jeder Mensch empfängt von Gott seinen Lebensauftrag. Vor
jedem von uns stehen die Fragen: Welchen Auftrag habe ich? Was sind meine
Lebensaufgaben? Ein sinnvolles Leben besteht darin, diesen Auftrag zu hören und
die gestellten Aufgaben zu erfüllen.
Johannes weist auf eine
Wirklichkeit hin, die sich nicht in diesseitigen Werten erschöpft. Er erstrebt
keinen Luxus, führt ein karges Leben in der Hinwendung zu Gott und fordert Umkehr.
Christen bauen ihr Leben nicht
auf vergängliche Güter, sie kleben nicht geizig am Geld, verwenden ihre Zeit
nicht nur zur Vermehrung ihres Wohlstandes, um das Leben zu genießen, und
streben nach Werten, die von Gott kommen. Sie leben in einer gelassenen
Freiheit und Unabhängigkeit im Getriebe und Gehetze ihrer Umgebung.
Johannes sagt über Jesus: „Er muss wachsen, ich muss abnehmen.“
Dieses Bestreben, nicht sich
selbst in den Vordergrund zu spielen, sondern Jesus der Welt zu verkünden,
bewahrt Amtsträger und pfarrliche Mitarbeiter vor Selbstdarstellung und
Geltungssucht. In Demut dem Reich Gottes und somit den Menschen zu dienen,
heißt der Lebensgrundsatz der Jünger Jesu.
Der Prophet riskiert wegen seiner Standfestigkeit und seines Mutes,
auch Machthabern die göttliche Wahrheit zu bezeugen, sein Leben.
Es gibt Angsthasen-Christen, die
ihren Glauben nur unter Gleichgesinnten bekennen, ihre Gesinnung aber vor
Glaubensschwachen oder Ungläubigen verheimlichen. Diese sind mit sich selbst
unzufrieden und können ihren Mitmenschen keinen Halt geben. Es wären kräftige
Mutinjektionen erforderlich, um dem zu entsprechen, was christlich glauben
bedeutet. Bescheidenes christliches Selbstbewusstsein stünde uns allen gut an.
Dazu braucht es aber innere Kraft, die aus gläubigem Leben strömt. Gelegentlich
fehlt auch eine solide Kenntnis des eigenen Glaubens, um sich in Diskussionen
einlassen zu können.
Die Einsatzbereitschaft des Johannes im Dienste Gottes und seine
unbeugsame Konsequenz in der Treue zu ihm sind für die Christen aller Zeiten
beispielhaft. (merli@utanet.at)
13. Sonntag im Jahreskreis
26. 6. 2016
k 9, 51-62
51Als die Zeit
herankam, in der er (in den Himmel) aufgenommen werden sollte, entschloss sich
Jesus, nach Jerusalem zu gehen.
52Und er schickte
Boten vor sich her. Diese kamen in ein samaritisches Dorf und wollten eine Unterkunft
für ihn besorgen.
53Aber man nahm ihn
nicht auf, weil er auf dem Weg nach Jerusalem war.
54Als die Jünger
Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie: Herr, sollen wir befehlen, dass
Feuer vom Himmel fällt und sie vernichtet?
55Da wandte er sich um
und wies sie zurecht.
56Und sie gingen
zusammen in ein anderes Dorf.
57Als sie auf ihrem
Weg weiterzogen, redete ein Mann Jesus an und sagte: Ich will dir folgen, wohin
du auch gehst.
58Jesus antwortete
ihm: Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn
aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann.
59Zu einem anderen
sagte er: Folge mir nach! Der erwiderte: Lass mich zuerst heimgehen und meinen
Vater begraben.
60Jesus sagte zu ihm:
Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh und verkünde das Reich Gottes!
61Wieder ein anderer
sagte: Ich will dir nachfolgen, Herr. Zuvor aber lass mich von meiner Familie
Abschied nehmen.
62Jesus erwiderte ihm:
Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt
für das Reich Gottes.
Gedanken zum Evangelium
Im Reisebericht des Lukas werden
verschiedene Ereignisse erzählt, die alle auch auf das kommende Leiden und
Sterben und auf die Auferstehung in Jerusalem hingeordnet sind. In den
Berichten werden notwendige Grundhaltungen derer sichtbar, die Jesus
nachfolgen, und es wird die Wichtigkeit der Botschaft Jesu vom Reich Gottes
betont.
„Aber man nahm ihn nicht auf,
weil er auf dem Weg nach Jerusalem war.“
Die alten politischen
Auseinandersetzungen und religiösen Meinungsverschiedenheiten zwischen Juden
und Samaritanern bilden offenbar den Hintergrund dieser Ablehnung. Wie oft
konnte im Laufe der Geschichte des Christentums letztlich Jesus nicht
aufgenommen werden, weil man alte Ressentiments, politische Erblasten und religiöse
Zwistigkeiten nicht begraben konnte oder wollte! Es besteht heute mehr denn je
Handlungsbedarf, die christliche Einheit zu suchen und zu wagen, damit das
Reich Gottes zu allen kommen kann.
„Da wandte er sich um und wies
sie zurecht.“
Die Jünger wollen die
Dorfbewohner bestrafen, weil sie Jesus die Gastfreundschaft verweigern. Sie
finden diese Ablehnung unerhört, erregen sich und rufen nach Verdammung.
Die Gesinnung Jesu, die seine
Jünger wie auch wir lernen müssen, ist Geduld mit den Irrenden. Christen
verkraften ohne Verbitterung auch die Ablehnung ihres Glaubens und die
Abweisung ihrer Botschaft. Christliche Toleranz besteht in der Bereitschaft,
Andersdenkenden in der Gesinnung Jesu zu begegnen. Jesus nachfolgen bedeutet,
selbst in der Wahrheit festzustehen, aber die ehrliche Überzeugung anderer zu achten.
„Folge mir nach!“
Es folgen Berufungsberichte. Tote
Verwandte zu begraben, war heilige Pflicht der Juden. Auch Familienbande wurden
hochgeschätzt. Die Worte Jesu stellen diese nicht in Frage. Lukas will mit den
geschilderten Szenen andeuten, dass die Gefolgschaft Jesu von besonderer
Bedeutung ist und dass der Verkündigung des Gottesreiches höchste Priorität
zukommt.
Dies beinhaltet für unsere heute
gängige Art christlichen Lebens eine ernste Mahnung. Viele meinen ja, so
nebenbei christlich leben zu können, „wenn es einem taugt“, „wenn man Zeit hat“
oder „wenn es etwas bringt.“
Der Leser des Evangeliums erfährt
andere Maßstäbe. Christliches Leben und die Nachfolge Jesu verlangen
Entschiedenheit, die tragfähig ist und nicht von den „täglichen
Notwendigkeiten“ verwässert werden darf. Wer „die Hand an den Pflug legt“, soll
nicht nach anderen Möglichkeiten ausschauen oder versäumten Gelegenheiten
nachtrauern. Er soll seinen Weg unbeeindruckt mit Jesus gehen.
Wer den Text des heutigen
Evangeliums aufmerksam liest, erfährt wieder ein wenig mehr, wie christliches
Leben aussehen soll und wie er für sein Christsein eine Neuorientierung
vornehmen kann. Wir alle sind eingeladen, auf unserem „Weg nach Jerusalem“
Jesus nachzufolgen. Es ist zeitweise ein Weg des Leidens und Sterbens, führt
aber immer zur Auferstehung und Verherrlichung (merli@utanet.at).
13. Sonntag im Jahreskreis
Lk 9, 51-62
51Als die Zeit
herankam, in der er (in den Himmel) aufgenommen werden sollte, entschloss sich
Jesus, nach Jerusalem zu gehen.
52Und er schickte
Boten vor sich her. Diese kamen in ein samaritisches Dorf und wollten eine Unterkunft
für ihn besorgen.
53Aber man nahm ihn
nicht auf, weil er auf dem Weg nach Jerusalem war.
54Als die Jünger
Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie: Herr, sollen wir befehlen, dass
Feuer vom Himmel fällt und sie vernichtet?
55Da wandte er sich um
und wies sie zurecht.
56Und sie gingen
zusammen in ein anderes Dorf.
57Als sie auf ihrem
Weg weiterzogen, redete ein Mann Jesus an und sagte: Ich will dir folgen, wohin
du auch gehst.
58Jesus antwortete
ihm: Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn
aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann.
59Zu einem anderen
sagte er: Folge mir nach! Der erwiderte: Lass mich zuerst heimgehen und meinen
Vater begraben.
60Jesus sagte zu ihm:
Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh und verkünde das Reich Gottes!
61Wieder ein anderer
sagte: Ich will dir nachfolgen, Herr. Zuvor aber lass mich von meiner Familie
Abschied nehmen.
62Jesus erwiderte ihm:
Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt
für das Reich Gottes.
Gedanken zum Evangelium
Im Reisebericht des Lukas werden
verschiedene Ereignisse erzählt, die alle auch auf das kommende Leiden und
Sterben und auf die Auferstehung in Jerusalem hingeordnet sind. In den
Berichten werden notwendige Grundhaltungen derer sichtbar, die Jesus
nachfolgen, und es wird die Wichtigkeit der Botschaft Jesu vom Reich Gottes
betont.
„Aber man nahm ihn nicht auf,
weil er auf dem Weg nach Jerusalem war.“
Die alten politischen
Auseinandersetzungen und religiösen Meinungsverschiedenheiten zwischen Juden
und Samaritanern bilden offenbar den Hintergrund dieser Ablehnung. Wie oft
konnte im Laufe der Geschichte des Christentums letztlich Jesus nicht
aufgenommen werden, weil man alte Ressentiments, politische Erblasten und religiöse
Zwistigkeiten nicht begraben konnte oder wollte! Es besteht heute mehr denn je
Handlungsbedarf, die christliche Einheit zu suchen und zu wagen, damit das
Reich Gottes zu allen kommen kann.
„Da wandte er sich um und wies
sie zurecht.“
Die Jünger wollen die
Dorfbewohner bestrafen, weil sie Jesus die Gastfreundschaft verweigern. Sie
finden diese Ablehnung unerhört, erregen sich und rufen nach Verdammung.
Die Gesinnung Jesu, die seine
Jünger wie auch wir lernen müssen, ist Geduld mit den Irrenden. Christen
verkraften ohne Verbitterung auch die Ablehnung ihres Glaubens und die
Abweisung ihrer Botschaft. Christliche Toleranz besteht in der Bereitschaft,
Andersdenkenden in der Gesinnung Jesu zu begegnen. Jesus nachfolgen bedeutet,
selbst in der Wahrheit festzustehen, aber die ehrliche Überzeugung anderer zu achten.
„Folge mir nach!“
Es folgen Berufungsberichte. Tote
Verwandte zu begraben, war heilige Pflicht der Juden. Auch Familienbande wurden
hochgeschätzt. Die Worte Jesu stellen diese nicht in Frage. Lukas will mit den
geschilderten Szenen andeuten, dass die Gefolgschaft Jesu von besonderer
Bedeutung ist und dass der Verkündigung des Gottesreiches höchste Priorität
zukommt.
Dies beinhaltet für unsere heute
gängige Art christlichen Lebens eine ernste Mahnung. Viele meinen ja, so
nebenbei christlich leben zu können, „wenn es einem taugt“, „wenn man Zeit hat“
oder „wenn es etwas bringt.“
Der Leser des Evangeliums erfährt
andere Maßstäbe. Christliches Leben und die Nachfolge Jesu verlangen
Entschiedenheit, die tragfähig ist und nicht von den „täglichen
Notwendigkeiten“ verwässert werden darf. Wer „die Hand an den Pflug legt“, soll
nicht nach anderen Möglichkeiten ausschauen oder versäumten Gelegenheiten
nachtrauern. Er soll seinen Weg unbeeindruckt mit Jesus gehen.
Wer den Text des heutigen
Evangeliums aufmerksam liest, erfährt wieder ein wenig mehr, wie christliches
Leben aussehen soll und wie er für sein Christsein eine Neuorientierung
vornehmen kann. Wir alle sind eingeladen, auf unserem „Weg nach Jerusalem“
Jesus nachzufolgen. Es ist zeitweise ein Weg des Leidens und Sterbens, führt
aber immer zur Auferstehung und Verherrlichung (merli@utanet.at).