Mittwoch, 19. April 2017



3. Ostersonntag 

30. 4. 2017

Lk 24, 13-35
13Am ersten Tag der Woche waren zwei von den Jüngern auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist.
14Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte.
15Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus hinzu und ging mit ihnen.
16Doch sie waren wie mit Blindheit geschlagen, so dass sie ihn nicht erkannten.
17Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet? Da blieben sie traurig stehen,
18und der eine von ihnen - er hieß Kleopas - antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als Einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist?
19Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret. Er war ein Prophet, mächtig in Wort und Tat vor Gott und dem ganzen Volk.
20Doch unsere Hohepriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen.
21Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist.
22Aber nicht nur das: Auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab,
23fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe.
24Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht.
25Da sagte er zu ihnen: Begreift ihr denn nicht? Wie schwer fällt es euch, alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben.
26Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen?
27Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht.
28So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen,
29aber sie drängten ihn und sagten: Bleib doch bei uns; denn es wird bald Abend, der Tag hat sich schon geneigt. Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben.
30Und als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es ihnen.
31Da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten ihn; dann sahen sie ihn nicht mehr.
32Und sie sagten zueinander: Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss?
33Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück, und sie fanden die elf und die anderen Jünger versammelt.
34Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen.
35Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.

Gedanken zum Evangelium

Das Evangelium vom Ostermontag wird am 3. Ostersonntag noch einmal vorgelesen. Es lehrt die in allen Auferstehungsberichten enthaltene zentrale Botschaft unserer Gemeinschaft: Jesus von Nazaret wurde getötet, danach erlebten ihn Freunde als lebend. Das Unvorstellbare der Auferstehung von den Toten ist für sie erfahrbar geworden.
Schauen wir auf einige Szenen des Berichtes:

Junge Männer reden über Jesus, über die Verheißungen Gottes von der Rettung, also über religiöse Fragen.
Wir heutigen Christen reden häufig über Katastrophen, über das Wetter, über Sportereignisse, über die Kinder oder über andere Belange des täglichen Lebens. Wie oft hören Kinder ein ernstes Gespräch ihrer Eltern über Fragen des christlichen Glaubens?
Sollten wir nicht mehr über unseren Glauben miteinander reden, über unsere christliche Hoffnung, über den richtigen Weg für unser Leben, über Jesus, sein Leben, seine Lehre?
Jesus würde sich dazugesellen. Unsere Zweifel und Probleme würden verringert oder behoben. Mancher Lebensweg würde sich erhellen. Jesus begegnet auch uns unerkannt: im Gottesdienst, in den Sakramenten, in Menschen, in der Bibel, im religiösen Gespräch; er geht stets unseren Lebensweg mit uns und klärt uns auf.

Beim Brotbrechen gingen ihnen die Augen auf.
Wenn es sich bei der abendlichen Einladung auch um ein gewöhnliches Essen mit einem Gast handelt, so deuten die Ausdrücke doch auch auf die
Eucharistiegemeinschaft der Urkirche hin.
Wer die Mahlgemeinschaft in der Eucharistiefeier sucht, wer mit dem geheimnisvoll gegenwärtigen Jesus feiert und so in seine liebende Kreuzeshingabe und Auferstehung hinein genommen wird, dem werden vielleicht unmerklich Einsichten geschenkt, der erkennt Jesus als Überwinder des Todes und als auferstandenen Gottessohn, dem gehen die Augen auf, der gewinnt immer mehr Sicherheit in seinem christlichen Glauben.
Das Wort Gottes und die Eucharistiefeier sind Orte intensivster Begegnung mit Jesus. Wer diese Begegnung meidet und daher die Worte Jesu nicht vernehmen kann, der gefährdet seinen Glauben und erfährt die vom Geist Gottes geschenkte Erleuchtung nicht. Treue zur Gemeinschaft Jesu bringt Licht in das Leben des Christen.

Sie brechen auf, um zu verkünden.
Die zwei Jünger werden Boten der frohen Nachricht von der Auferstehung. Sie erfahren die Bestätigung ihres Glaubens bei den Aposteln und durch Petrus: Jesus lebt, er ist auferstanden. Ostern hat für alle, die zu Jesus gehören, begonnen.
Alle Christen, geweihte Amtsträger wie Laien, sind aufgerufen, ihren Glauben zu bekennen und zu bezeugen, sind berufen, Zeugnis in ihren Familien, vor den Nachbarn, am Arbeitsplatz abzulegen und auch in der Pfarrpastoral mitzuarbeiten. Angsthasenchristentum ohne Engagement führt heute früher oder später nicht nur zur Gefährdung sondern häufig auch zum Verlust des Glaubens.
Wir feiern jeden Sonntag die Auferstehung Jesu und damit auch bereits unsere eigene Auferstehung. Sein Geist, seine neue Lebenskraft ergreift die Glaubenden und Feiernden. Wir geraten in eine intensive Lebensverbindung mit Jesus. Sein auferstandenes Leben fließt in unser Sein. Er lebt in uns und wir leben in ihm. Hoffnung, Ruhe, Geborgenheit und dankbare Freude leuchten über dem Leben der Christen. (merli@utanet.at)