Fronleichnam
15. 6. 2017
Joh 6, 51-58
In jener
Zeit sprach Jesus zu der Menge:
51Ich bin das lebendige Brot, das
vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben.
Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, ich gebe es hin für das Leben
der Welt.
52Da stritten sich die Juden und
sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben?
53Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen,
das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein
Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch.
54Wer mein Fleisch isst und mein
Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag.
55Denn mein Fleisch ist wirklich
Speise, und mein Blut ist wirklich Trank.
56Wer mein Fleisch isst und mein
Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm.
57Wie mich der lebendige Vater
gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst,
durch mich leben.
58Dies ist das Brot, das vom Himmel
herabgekommen ist. Mit ihm ist es nicht wie mit dem Brot, das die Väter
gegessen haben; sie sind gestorben. Wer aber dieses Brot isst, wird leben in
Ewigkeit.
Gedanken zum Evangelium
Fronleichnam wird auch der feierliche
Gründonnerstag genannt. In der Karwoche kann man die Einsetzung der Danksagungsfeier
Eucharistie (Messe und Kommunion) nicht froh und feierlich begehen. Dies
geschieht jetzt am Ende der österlichen Zeit. Es gibt kaum ein Fest bei den
Katholiken, das sich so überaus festlich und in aller Öffentlichkeit prunkvoll
entfaltet. Alle sind eingeladen und, besonders auf dem Lande, sind auch fast
alle dabei: Behörden, Organisationen und Vereine, die Schulkinder und der
Kindergarten, Jugend- und Jungschargruppen. Die Musikkapelle bläst die
Fronleichnamslieder, die Feuerwehr trägt den „Himmel“. Es ist ein uraltes Fest
der ganzen Pfarre. Blumen werden gestreut, Birkenzweige entlang der Straße
gesteckt, Fenster mit Blumen und Kerzen geschmückt, Kinder tragen Blumenkreuze,
Fahnen wehen unter dem Prozessionsgeläute, Weihrauchduft und das Klingeln der
Altarglocken lassen frohe Kindheitserlebnisse wieder lebendig werden.
Weshalb so große Fest- und
Sinnesfreude an diesem Tag? Die einzigartige Bedeutung der Eucharistie ist
dafür der tiefste Grund.
Gott ist bei den Menschen.
Unter den Gestalten von Brot und
Wein, Zeichen des Lebens und der Freude schon in dieser Welt, ist Jesus
Christus geheimnisvoll gegenwärtig, wie er sich dem Vater an unserer Stelle in
Liebe hingibt und den Menschen zur Nahrung ihrer Seele wird.
„Wer von diesem Brot isst,
wird in Ewigkeit leben.“
Es geht um das wahre Leben, das
Zukunft hat, das nicht mehr zugrunde geht. Es geht um das Leben, das Jesus in
seiner Verherrlichung schon besitzt und uns in dieser übernatürlichen Speise
weitergibt. Es geht um die Zukunftshoffnung der Christen. Wir nehmen das Leben,
das von Gott getragen ist, in uns auf und werden dadurch geheilt und erneuert.
„Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in
ihm.“
Es gibt eine geheimnisvolle
Lebensgemeinschaft mit Christus. Diese Lebensgemeinschaft ist überaus kostbar
und gibt Kraft für ein christliches Leben. Wir tragen Jesu Geist in uns, der
unser Denken befruchtet. Dies bedeutet Heilung, Vergebung, Wegweisung,
Zuversicht, Hoffnung und bringt letztlich Seligkeit in der Vollendung.
Deshalb der große Aufwand und
die Freude an diesem Festtag. Wir Katholiken glauben, dass Gott in der Messe
und Kommunion auf einzigartige Weise bei uns ist, dass uns sein Leben trägt,
verwandelt und für die letzte Vollendung bereit macht.
(merli@utanet.at)
11. Sonntag im Jahreskreis
18. 6. 2017
Mt 9, 36-10,8
In jener
Zeit,
36als Jesus
die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und
erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben.
37Da sagte er
zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenige Arbeiter.
38Bittet also
den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden.
1Dann rief er
seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister
auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen.
2Die Namen
der zwölf Apostel sind: an erster Stelle Simon, genannt Petrus, und sein Bruder
Andreas, dann Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und sein Bruder Johannes,
3Philippus
und Bartholomäus, Thomas und Matthäus, der Zöllner, Jakobus, der Sohn des
Alphäus, und Thaddäus,
4Simon
Kananäus und Judas Iskariot, der ihn später verraten hat.
5Diese zwölf
sandte Jesus aus und gebot ihnen: Geht nicht zu den Heiden, und betretet keine
Stadt der Samariter,
6sondern geht
zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel,
7geht und
verkündet: Das Himmelreich ist nahe.
8Heilt
Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt
ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.
Gedanken zum Evangelium
Die
Berufung und Aussendung der Apostel steht im Zusammenhang mit der Sorge Jesu um
die Menschen.
„...er hatte Mitleid mit
ihnen;“ Fromme Christen neigen manchmal zu harter Kritik oder Verurteilung
ihrer Mitmenschen. Auch die Kirche steht - berechtigt oder nicht - im Ruf, zu
wenig Mitgefühl und Erbarmen mit den Menschen zu haben. Bei Jesus findet man
keine Hartherzigkeit. Er fühlte mit den Menschen mit, weil sie müde und
erschöpft waren und niemanden hatten, der ihnen helfend zur Seite stand.
Der recht Hörende lernt daraus,
welche Einstellung ihn beseelen sollte. Die Christen sind berufen, die Menschen
so zu behandeln, wie sie Jesus behandelt hat. Mitleid, Einfühlungsvermögen,
Zuwendung sind im Umgang miteinander, besonders auch in jeder Pfarrgemeinde,
erforderlich. Die Mitmenschen sollen spüren, dass ihnen die Kirchengemeinde
wohlgesinnt ist und dass nur das letztlich zu ihrem Wohlergehen Notwendige
verlangt wird. Kaltblütiges, rücksichtsloses Hinklatschen von Wahrheiten oder
Vorwürfen passt nicht zu den Jüngern Jesu.
Gebet um Priester-,
Ordensberufe und Mitarbeiter im Gottesreich.
Eine gedeihliche Pastoral
benötigt auch engagierte Mitarbeiter. Wenn auch viele Laien ihren Dienst an der
Glaubensgemeinschaft leisten, ist es doch auch erforderlich, dass sich durch
Weihe und Beauftragung für den Priester- und Ordensberuf befähigte,
einsatzbereite Männer und Frauen zur Verfügung stellen, um besondere
unverzichtbare Dienste in der Kirche wahrzunehmen. Dies ist ein Anliegen des
ganzen Gottesvolkes, das sich im Gebet um Priester- und Ordensberufe
manifestieren soll. Jesus lehrt uns, um „Arbeiter in seinem Weinberg“ zu beten.
„Das Himmelreich ist nahe.“
Wenn das Reich Gottes - auch
Himmelreich genannt - anbricht, dann gibt es besondere Heilsgaben. Man kann mit
Berechtigung um Gesundheit beten, die Toten Gott empfehlen, betend Krankheiten
bannen und von Dämonen befreien. Die Kirche leistet diesen Dienst durch die
Spendung ihrer Sakramente und Sakramentalien, die wirksamen Glaubenszeichen und
Gebete. Aber auch im privaten Gebet Einzelner oder in Gebetsrunden werden
diesseitige Hilfen voll Vertrauen erbeten. In unserer Kirche gibt es nicht nur
die Verheißung des ewigen Lebens, sondern auch Befreiung und Heilung in dieser
Welt. Wallfahrtsorte sind Gebetsstätten dieser Hoffnungen auf Befreiung von
Gebrechen an Leib und Seele.
Männer werden von Jesus aus
dem Volk ausgewählt. Die Zahl Zwölf entspricht den zwölf Stämmen Israels. Doch hat
Jesus viele andere Jünger und Jüngerinnen berufen, deren Namen nicht tradiert
wurden. Wir können sicher sein, dass auch wir in unserer Kirche zu Aufgaben und
Diensten, die zu uns passen, berufen sind. Es ist unsere Aufgabe
herauszufinden, wo uns Jesus einsetzen will. Er erwartet unsere vertrauende
Antwort auf seinen Anruf. (merli @utanet.at)