Samstag, 10. Juni 2017



Fronleichnam

 15. 6. 2017

Joh 6, 51-58
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge:
51Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, ich gebe es hin für das Leben der Welt.
52Da stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben?
53Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch.
54Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag.
55Denn mein Fleisch ist wirklich Speise, und mein Blut ist wirklich Trank.
56Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm.
57Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben.
58Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Mit ihm ist es nicht wie mit dem Brot, das die Väter gegessen haben; sie sind gestorben. Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.

Gedanken zum Evangelium

Fronleichnam wird auch der feierliche Gründonnerstag genannt. In der Karwoche kann man die Einsetzung der Danksagungsfeier Eucharistie (Messe und Kommunion) nicht froh und feierlich begehen. Dies geschieht jetzt am Ende der österlichen Zeit. Es gibt kaum ein Fest bei den Katholiken, das sich so überaus festlich und in aller Öffentlichkeit prunkvoll entfaltet. Alle sind eingeladen und, besonders auf dem Lande, sind auch fast alle dabei: Behörden, Organisationen und Vereine, die Schulkinder und der Kindergarten, Jugend- und Jungschargruppen. Die Musikkapelle bläst die Fronleichnamslieder, die Feuerwehr trägt den „Himmel“. Es ist ein uraltes Fest der ganzen Pfarre. Blumen werden gestreut, Birkenzweige entlang der Straße gesteckt, Fenster mit Blumen und Kerzen geschmückt, Kinder tragen Blumenkreuze, Fahnen wehen unter dem Prozessionsgeläute, Weihrauchduft und das Klingeln der Altarglocken lassen frohe Kindheitserlebnisse wieder lebendig werden.
Weshalb so große Fest- und Sinnesfreude an diesem Tag? Die einzigartige Bedeutung der Eucharistie ist dafür der tiefste Grund.

Gott ist bei den Menschen.
Unter den Gestalten von Brot und Wein, Zeichen des Lebens und der Freude schon in dieser Welt, ist Jesus Christus geheimnisvoll gegenwärtig, wie er sich dem Vater an unserer Stelle in Liebe hingibt und den Menschen zur Nahrung ihrer Seele wird.

„Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben.“
Es geht um das wahre Leben, das Zukunft hat, das nicht mehr zugrunde geht. Es geht um das Leben, das Jesus in seiner Verherrlichung schon besitzt und uns in dieser übernatürlichen Speise weitergibt. Es geht um die Zukunftshoffnung der Christen. Wir nehmen das Leben, das von Gott getragen ist, in uns auf und werden dadurch geheilt und erneuert.

„Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in  ihm.“
Es gibt eine geheimnisvolle Lebensgemeinschaft mit Christus. Diese Lebensgemeinschaft ist überaus kostbar und gibt Kraft für ein christliches Leben. Wir tragen Jesu Geist in uns, der unser Denken befruchtet. Dies bedeutet Heilung, Vergebung, Wegweisung, Zuversicht, Hoffnung und bringt letztlich Seligkeit in der Vollendung.

Deshalb der große Aufwand und die Freude an diesem Festtag. Wir Katholiken glauben, dass Gott in der Messe und Kommunion auf einzigartige Weise bei uns ist, dass uns sein Leben trägt, verwandelt und für die letzte Vollendung bereit macht.  (merli@utanet.at)



11. Sonntag im Jahreskreis

18. 6. 2017 

Mt 9, 36-10,8
In jener Zeit,
36als Jesus die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben.
37Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenige Arbeiter.
38Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden.
1Dann rief er seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen.
2Die Namen der zwölf Apostel sind: an erster Stelle Simon, genannt Petrus, und sein Bruder Andreas, dann Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und sein Bruder Johannes,
3Philippus und Bartholomäus, Thomas und Matthäus, der Zöllner, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus,
4Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn später verraten hat.
5Diese zwölf sandte Jesus aus und gebot ihnen: Geht nicht zu den Heiden, und betretet keine Stadt der Samariter,
6sondern geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel,
7geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe.
8Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.

Gedanken zum Evangelium

Die Berufung und Aussendung der Apostel steht im Zusammenhang mit der Sorge Jesu um die Menschen.

„...er hatte Mitleid mit ihnen;“ Fromme Christen neigen manchmal zu harter Kritik oder Verurteilung ihrer Mitmenschen. Auch die Kirche steht - berechtigt oder nicht - im Ruf, zu wenig Mitgefühl und Erbarmen mit den Menschen zu haben. Bei Jesus findet man keine Hartherzigkeit. Er fühlte mit den Menschen mit, weil sie müde und erschöpft waren und niemanden hatten, der ihnen helfend zur Seite stand.
Der recht Hörende lernt daraus, welche Einstellung ihn beseelen sollte. Die Christen sind berufen, die Menschen so zu behandeln, wie sie Jesus behandelt hat. Mitleid, Einfühlungsvermögen, Zuwendung sind im Umgang miteinander, besonders auch in jeder Pfarrgemeinde, erforderlich. Die Mitmenschen sollen spüren, dass ihnen die Kirchengemeinde wohlgesinnt ist und dass nur das letztlich zu ihrem Wohlergehen Notwendige verlangt wird. Kaltblütiges, rücksichtsloses Hinklatschen von Wahrheiten oder Vorwürfen passt nicht zu den Jüngern Jesu.

Gebet um Priester-, Ordensberufe und Mitarbeiter im Gottesreich.
Eine gedeihliche Pastoral benötigt auch engagierte Mitarbeiter. Wenn auch viele Laien ihren Dienst an der Glaubensgemeinschaft leisten, ist es doch auch erforderlich, dass sich durch Weihe und Beauftragung für den Priester- und Ordensberuf befähigte, einsatzbereite Männer und Frauen zur Verfügung stellen, um besondere unverzichtbare Dienste in der Kirche wahrzunehmen. Dies ist ein Anliegen des ganzen Gottesvolkes, das sich im Gebet um Priester- und Ordensberufe manifestieren soll. Jesus lehrt uns, um „Arbeiter in seinem Weinberg“ zu beten.

„Das Himmelreich ist nahe.
Wenn das Reich Gottes - auch Himmelreich genannt - anbricht, dann gibt es besondere Heilsgaben. Man kann mit Berechtigung um Gesundheit beten, die Toten Gott empfehlen, betend Krankheiten bannen und von Dämonen befreien. Die Kirche leistet diesen Dienst durch die Spendung ihrer Sakramente und Sakramentalien, die wirksamen Glaubenszeichen und Gebete. Aber auch im privaten Gebet Einzelner oder in Gebetsrunden werden diesseitige Hilfen voll Vertrauen erbeten. In unserer Kirche gibt es nicht nur die Verheißung des ewigen Lebens, sondern auch Befreiung und Heilung in dieser Welt. Wallfahrtsorte sind Gebetsstätten dieser Hoffnungen auf Befreiung von Gebrechen an Leib und Seele.

Männer werden von Jesus aus dem Volk ausgewählt. Die Zahl Zwölf entspricht den zwölf Stämmen Israels. Doch hat Jesus viele andere Jünger und Jüngerinnen berufen, deren Namen nicht tradiert wurden. Wir können sicher sein, dass auch wir in unserer Kirche zu Aufgaben und Diensten, die zu uns passen, berufen sind. Es ist unsere Aufgabe herauszufinden, wo uns Jesus einsetzen will. Er erwartet unsere vertrauende Antwort auf seinen Anruf. (merli @utanet.at)