Montag, 19. Juni 2017



Hochfest der Apostel Petrus und Paulus

29. Juni

Mt 16, 13-19
13Als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn?
14Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten.
15Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich?
16Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!
17Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel.
18Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.
19Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.

Gedanken zum Fest

Paulus, griechisch sprechender Jude mit römischem Bürgerrecht, Pharisäer und Missionar Jesu Christi, passt in kein Klischee. Eine prägende Lebenswende hat der Mann aus Tarsus in der Begegnung mit dem Auferstandenen erfahren, doch immer bleibt er dem Gottesglauben Israels treu und seinen jüdischen Glaubensgeschwistern verbunden.
Petrus, der Fischer; verheiratet, ist ein praktischer Mann, aber auch in der Lage, für die Gruppe der Jünger zu sprechen. Er ist begeisterungsfähig und überschwänglich, aber oftmals zu schwach, um durchzuhalten. Er möchte mit Jesus durch dick und dünn gehen, bestreitet jedoch, ihn zu kennen, als es ernst wird.
Doch genau diesem Menschen vertraut Jesus, denn Petrus ist ein Liebender. Und Petrus kennt seine Schwäche und weiß, dass letztlich nichts von dem, was er kann und hat, aus ihm selbst kommt. Petrus und Paulus: zwei leidenschaftlich hoffende, glaubende, liebende Menschen, zwei von Christus und seinem Geist erfüllte Gründergestalten der Kirche.

Für Jesus ist es nicht ausschlaggebend, ob jemand vollkommen ist. Wie bei Petrus gelten auch für heutige Jünger Jesu andere Kriterien: Begeisterungsfähigkeit, Wagemut, Reue, Umkehrbereitschaft und vor allem Liebe. Bei uns Christen kommt es nicht allein darauf an, dass wir von jeder Schwäche und Sünde frei sind.
Wichtig sind Bußgesinnung, Einsatzfreude, Treue und Liebe in unserem täglichen Leben.

An Paulus ersehen wir, dass jeder Mensch, auch ein Feind Christi, wenn er nach seiner ehrlichen Überzeugung lebt, nicht verdammt wird, sondern dass es für jeden möglich ist, sein Leben zu überdenken und radikal zu ändern. Jesus schreibt niemanden endgültig ab, der ehrliche Wege geht, selbst wenn er sich zeitweise irrt. Er ruft auch die Fernstehenden in seinen Dienst. Er lädt auch Leute zur Mitarbeit ein, die sich vielleicht als „schwarze Schafe“ fühlen.

An diesem Festtag der Apostelfürsten, die ihr Leben für ihren christlichen Glauben und für ihre Überzeugung hingegeben haben, werden auf der ganzen Welt die Priester geweiht. Sie sind in diesen meist jungen Jahren voller Einsatzfreude und Treue am Werk.
Unser Respekt vor dieser Entscheidung, in schwieriger Zeit in den Dienst Jesu und der Kirche zu treten, sollte auch dann bestehen bleiben, wenn menschliche Schwächen im Laufe des Lebens manchen Idealismus angenagt haben.
Die Größe des Priesteramtes hängt nicht von der persönlichen Heiligkeit des Priesters ab, wenn diese auch wünschenswert wäre. Sein Wirken ist auch dann von größter Wichtigkeit, wenn ihn Probleme bedrängen. Er bleibt der Träger der einmaligen frohen Botschaft. Er verkündet nicht sich selbst, sondern Jesus Christus. Er ist ein unvollkommenes Werkzeug, aber von größter Bedeutung für das endgültige Heil der Menschen. Er trägt mit seinen Mitchristen den rettenden Glauben in die nächste Generation. Er ist der Künder einer unzerstörbaren Hoffnung. Er macht Gottes Liebe sichtbar, die heilt und befreit. Er lässt den letzten Sinn und das Ziel des Menschen aufleuchten. Er vermittelt besonders bei der Feier der Eucharistie und Sakramentenspendung die Heilsgaben Gottes für die Menschen.

Die Priester zu stützen ist daher immer jedes Christen heilige Aufgabe. Die Apostel Petrus und Paulus mögen auch in diesen Tagen unsere Vorbilder und Fürsprecher sein.  (merli@utanet.at)


13. Sonntag im Jahreskreis

2. 7. 2017

Mt 10, 37-42
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln:
37Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig.
38Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mit nachfolgt, ist meiner nicht würdig.
39Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.
40Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.
41Wer einen Propheten aufnimmt, weil er ein Prophet ist, wird den Lohn eines Propheten erhalten. Wer einen Gerechten aufnimmt, weil er ein Gerechter ist, wird den Lohn eines Gerechten erhalten.
42Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist - amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen.

Gedanken zum Evangelium

„Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig.“
Die Beziehung zu Jesus ist für Christen von größter Bedeutung. Sicher will Jesus nicht familiäre Beziehungen geringachten. Doch gibt es Lebensfragen, bei denen man sich an Jesus orientieren muss. Wenn es um schwerwiegende Entscheidungen geht, darf man sich nicht nach dem Willen der Angehörigen richten, sondern wird sich fragen müssen: Was ist der Wille Gottes? Die Gestaltung des persönlichen religiösen Lebens, das Ja zu einem Kind, die Liebe zu einem Menschen, die Frage der christlichen Erziehung der Kinder verlangen Entscheidungen, die nicht vor den Angehörigen, sondern vor Gott bestehen müssen.

„Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig.“
Christlich leben bedeutet, sein Lebensschicksal und selbst sein Kranken- oder Todesschicksal aus der Hand Gottes bereitwillig anzunehmen. Das setzt liebendes Vertrauen voraus. Darin besteht aber der Glaube. „Glauben heißt vertrauen“, singt man im Lied. Dies beinhaltet die Hoffnung, dass es Gott gut mit mir meint, dass er mich liebt, auch wenn es gilt, Kreuze zu tragen. Wer sein Kreuz trägt, wird Jesus ähnlich und hat damit Anteil auch an der Erneuerung seines Lebens in der Auferstehung.

„Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.“
Viele sind von einer diesseitigen Lebensgier befallen. Man will etwas vom Leben haben, will das Leben genießen und auskosten. Wir alle befinden uns in der Versuchung, den Sinn des Lebens darin zu sehen, dass man es genießen kann. Jesus zeigt auf, dass menschliches Leben auch dann einen hohen Wert besitzt, wenn es nicht gierig ausgekostet wird. Es gewinnt an Tiefe und Sinn, wenn man es um höherer Werte willen in wichtigen Bereichen beherrscht und zügelt.

„Wer euch aufnimmt, nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.“
Der Apostel Jesu ist mit einer Autorität ausgestattet, die von Gott kommt und nicht in seiner Abstammung oder seiner hohen Bildung begründet ist. Sein Wort zu missachten bedeutet, Gottes Wort zurückzuweisen, seine Lehre zu beachten heißt, Gott selbst ernst zu nehmen. Daraus kann man mit Recht folgern, dass es sich bei einem Christen nicht um eine Lappalie handelt, sich dem Wort Gottes zu entziehen oder überhaupt den Gottesdienst zu meiden.
Aber auch der Verkünder ist aufgefordert, seine Verkündigung gewissenhaft darzubieten und selbst danach zu leben.

„Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil er mein Jünger ist - amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen.“
Die Christen haben seit der Urkirche die Diener Gottes in ihrer Arbeit für die Gemeinde immer unterstützt. Heute geschieht dies bei uns nicht so sehr mittels Zuwendung materieller Güter während des Gottesdienstes, sondern durch den Kirchenbeitrag und die ehrenamtliche Mitarbeit in der Pfarrpastoral. Richtige Christen stehen ihrem Seelsorger, aber vor allem auch allen Bedürftigen, Schwachen und Einsamen ihrer Gemeinschaft zur Seite.

Jeder ist dazu berufen, seinen Möglichkeiten und Begabungen entsprechend einen kleinen Beitrag zum pfarrlichen Geschehen zu leisten. (merli@utanet.at)