Mittwoch, 16. August 2017



21. Sonntag im Jahreskreis

27. 8. 2017

Mt 16, 13-20
In jener Zeit,
13als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn?
14Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten.
15Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich?
16Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!
17Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel.
18Ich aber sage dir: Du bist Petrus - der Fels -, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.
19Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.
20Dann befahl er den Jüngern, niemandem zu sagen, dass er der Messias sei.

Gedanken zum Evangelium

Jesus fragt seine Jünger: „Für wen halten die Leute den Menschensohn?“
Mit Menschensohn bezeichnet Jesus wiederholt sich selbst. Es folgen nun verschiedene Antworten. Man hielt ihn unter anderem für einen der alten Propheten, der wieder auferstanden ist.
Die Frage könnte auch heute an jeden von uns gerichtet sein: Für wen hältst du Jesus? Wer ist Jesus für dich? Fragen wir: Ist er für mich der Weg? Gehe ich als Christ den Weg Jesu? Folge ich ihm nach? Schaue ich auf Jesus, wenn ich große oder kleine Entscheidungen zu treffen habe? Frage ich vielleicht sogar Jesus im Gebet, wie ich handeln sollte? Lauter Fragen, die vor Gott und vor dem eigenen Gewissen nach Antworten rufen.
Es gibt Menschen, die ihre Entscheidungen nach dem momentanen Wohlbefinden, nach dem möglichen finanziellen Ertrag, nach Lust und Laune fällen. Wir sollten nicht zu denen gehören, die sich in einen konsumorientierten Materialismus verstricken lassen und einzig davon das Lebensglück erwarten.

Petrus antwortet: „Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes.“
Diese Antwort sollte jeder Christ geben können. In Jesus erfüllt sich die Verheißung, dass Gott als Retter für alle kommen wird. In Jesus ist Gott in seiner ganzen Fülle gegenwärtig, so dass gesagt werden kann: Er ist Gottes Sohn, Gott ist in ihm rettend und befreiend unter uns. Dieser Glaube gibt Vertrauen, Hoffnung und Geborgenheit.

Diesen Glauben kann nur der erfahren, dem es „der Vater im Himmel“ ermöglicht. Voraussetzung dafür ist ein Leben mit Gott. Nur der mit Gott verbundene Mensch ist fähig, die Wahrheit über Jesus zu erfassen. Gottferne Diskussionen nützen für diesen Glauben an Jesus nichts. Es braucht die religiöse Praxis.

„...und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.“
Die Gemeinschaft Jesu, die Kirche, wird nicht zugrunde gehen. Ein Mitreisender sagte zu einem Priester: „In zehn Jahren ist die Katholische Kirche am Ende“. Der Christ darf sich getrost auf die Worte Jesu verlassen. Die Gestalt der Kirche kann und muss sich verändern. Der Unglaube kann in Teilen der Welt ansteigen. Die Kirche kann in anderen Gebieten verfolgt und fast ausgetilgt werden. Doch besitzt sie eine Lebens- und Regenerationskraft, die vom Geist Gottes getragen ist. Wir müssen uns nicht fürchten, weil in Europa offenbar die Zahl der Glaubenden abnimmt. Jesu Wort hat für alle Zeiten Gewicht: „...die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.“

Dies gilt auch für den Glauben des einzelnen Christen, der scheinbar schon ungläubig geworden ist. Auch für ihn besteht die Hoffnung auf einen erneuerten Glauben, die auf der Verheißung Jesu gründet. (merli@utanet.at)