Montag, 8. Januar 2018



3. Sonntag im Jahreskreis

21. 1. 2018
 
Mk 1, 14-20
14Nachdem man Johannes den Täufer ins Gefängnis geworfen hatte, ging Jesus wieder nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes
15und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!
16Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und Andreas, den Bruder des Simon, die auf dem See ihr Netz auswarfen; sie waren nämlich Fischer.
17Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen.
18Sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm.
19Als er ein Stück weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren im Boot und richteten ihre Netze her.
20Sofort rief er sie, und sie ließen ihren Vater Zebedäus mit seinen Tagelöhnern im Boot zurück und folgten Jesus nach.

Gedanken zum Evangelium

Der Vorläufer hatte Jesus angekündigt. Er bezeichnete ihn als den gottgesandten Heilsbringer und wies, wie wir schon an den vergangenen Sonntagen gesehen haben, seine Schüler auf Jesus hin. Er sei nicht wert, diesem die Schuhriemen zu lösen. Dann wird Johannes wegen seiner Vorwürfe an Herodes, den er eines sündhaften Lebens bezichtigte, von diesem eingekerkert. Jetzt beginnt die Zeit des öffentlichen Auftretens Jesu.

Stellen wir uns einige Fragen:

„Er verkündete das Evangelium Gottes.“
Seine Predigt ist eine Frohbotschaft. Evangelium bedeutet frohe Botschaft. Er droht nicht, wie es Johannes getan hatte. Er bringt eine gute Nachricht von der Liebe Gottes und von der Rettung des Menschen. Auch heute klingen die Worte des Papstes Franziskus wie Frohbotschaften.- Höre ich auf das Evangelium der Freude und Hoffnung?

„Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe.“
Mit Jesus beginnt eine neue Zeit, in der die Gottesherrschaft anbricht. Menschen werden auf Gott hören und Gottes Weisungen folgen. Diese neue Welt wird nach Gottes Willen gestaltet sein. Die Glaubenden werden Gottes Wege gehen und die Welt umwandeln. Gott ist der Herr ihres Lebens. - Ist er wirklich der Herr meines Lebens?

„Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!“
Den alten Ruf der Propheten und die Aufforderung des Johannes zur Umkehr hören wir auch bei Jesus. Sie ist Voraussetzung für den Eintritt in dieses Reich Gottes. Es geht dabei um  Erneuerung, Neuanfang, neues Denken, Neuorientierungen. Dazu verhilft die Frohe Botschaft, das Evangelium. Umkehr im Sinne Jesu gelingt, wenn der Mensch an dieses Evangelium glaubt, sich ihm öffnet und darauf eingeht, sein Leben danach auszurichten versucht. Diese Frohbotschaft ist die Lehre Jesu, doch letztlich Jesus selbst. - Geht es mir darum, Jesus als Norm des eigenen Lebens anzunehmen?

„Kommt her, folgt mir nach!“
An Jesus glauben bedeutet, ihm nachzufolgen, bei ihm zu sein, mit ihm zu leben. Diese Aufforderung ergeht klar und ohne Diskussion. Berufung in die Gemeinschaft mit Jesus besteht nicht in einem knieweichen Betteln, einem Überreden, einem Vielleicht und Wenn möglich, sondern ist eine klare Aufforderung. Dies ist auch heute so. Jesus verlangt von den Seinen, dass sie sein Wort ernst nehmen und sich in ihrem ganzen Lebensumkreis zu ihm bekennen. - Ist mein Leben eine Antwort auf Jesu Ruf?

„Sogleich ließen sie ihre Netzte liegen und folgten ihm.“
Die Antwort des Christen, der die Auszeichnung und die Tragweite seiner Berufung erfasst hat, ist ein klares Ja. Dieses Ja mag mit Sorge und Zittern geschehen, mangelhaft bleiben und es erfordert Vertrauen. Darin besteht letztlich der Glaube an Jesus Christus. Die Jünger lassen alles zurück, was ihr Leben bisher ausmachte. Ihr Weg geht in eine neue Richtung, die Christus vorzeigt. - Welche Richtung habe ich eingeschlagen?

„Ich werde euch zu Menschenfischern machen.“
Berufung zum Christsein beinhaltet, wenn auch in verschiedenartiger Ausformung, immer auch eine missionarische Einstellung. Die Eltern sind Missionare in ihren Familien, manchmal auch die Kinder für ihre Eltern. Der Glaubende verheimlicht seine Überzeugung auch am Arbeitsplatz nicht. Einige hören den Ruf, sich ganz in den Dienst der Glaubensverkündigung zu stellen. Jeder Christ ist Missionar auf seinem Platz in seiner Pfarrgemeinde. - Wo bin ich Missionar?

Wenn wir den Text des Sonntagsevangeliums hören oder vielleicht auch selber zuhause in unserer Familie lesen, können wir uns mit diesen hier vorgelegten oder ähnlichen Gedanken und Fragen beschäftigen. Es ist gut, sich allein oder im Kreise Gleichgesinnter für die Bibellesung und das Bibelgespräch Zeit zu nehmen.

Das Wort Gottes bringt Klarheit, Kraft und Mut, bewirkt Dankbarkeit und Beglückung, ist immer auch Einladung. (merli@utanet.at)