Montag, 16. April 2018


5. Sonntag der Osterzeit 

29. 4. 2018

Joh 15, 1-8
1Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Winzer.
2Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt.
3Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe.
4Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt.
5Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.
6Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen.
7Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten.
8Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.

Gedanken zum Evangelium

Es gibt den Wildwuchs. Bäume werden ausgelichtet, wilde Triebe werden beseitigt, es wird gestutzt und beschnitten. Dann kann sich der Baum entfalten und gute Früchte bringen. In der Weingegend gibt es gelegentlich schon im Herbst, im Winter oder auch erst im Frühjahr den Rebschnitt. Die Weinstöcke werden zurückgeschnitten, die restlichen Rebzweige gebogen und angebunden. Die Sonne lockt den Saft in die Zweige, der Regen liefert die Feuchtigkeit. Die abgeschnittenen Rebzweige werden zusammengerecht und, nachdem sie verdorrt sind, im Ofen oder zur Sonnenwende verbrannt. Sie können keine Trauben mehr tragen. Das Bild aus dem Alltagsleben ist den Zuhörern bekannt und auch für uns verständlich. Bedenken wir die Worte Jesu und ihre Bedeutung für unser Leben.

Wir sollen als Christen Frucht bringen.
Gott ist unser Winzer, der unser Leben sinnvoll und fruchtbar macht. Dabei muss man sich reinigen lassen von schlechten Eigenschaften, verkehrten Trieben und Missbildungen des Herzens. Jesu Wort, seine Lehre, seine Wegweisungen bringen unser Denken und Handeln in das richtige Lot. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, diesem Wort Gehör zu schenken, es zu beachten, ihm zu folgen, wenn unser Leben nicht sinn- und orientierungslos werden soll.

Es geht aber nicht nur um das Hinhören auf Jesu Wort. Es bedarf einer Lebensverbindung des Christen mit ihm.
Es muss der Lebensstrom des Gottesgeistes durch diese Verbindung in die Seele der Christen fließen können. Ein theoretisches Geplauder, eine unverbindliche Diskussion über Jesus können diesen Strom von übernatürlicher Lebenskraft nicht bewirken. Da braucht es schon den Ernst des Betens, die treue Gemeinschaft durch die Sakramente und die Feier der Eucharistie, ja einfach ein christliches Leben, das Vorrang vor allem hat, was uns in der heutigen Spaßgesellschaft angeboten wird.
Es gibt leider auch das nutzlose Leben ohne Zukunft und Sinn. Menschen leben in den Tag hinein, als gäbe es Gott nicht und auch keine Zukunft bei ihm. Die Worte „weggeworfen“ und „verbrennen“ bedeuten eine ernste Mahnung für alle Gleichgültigen.

Für die Christen, die ihre Lebenswege mit Jesus gehen wollen, gibt es die berechtigte Ermunterung, ihre Anliegen vertrauensvoll vor Gott zu bringen. Ihre Bitten in den täglichen Bedrängnissen liegen in Gottes gütiger Hand auch dann, wenn sie nicht so, wie wir es meinen, erhört werden.

Der Christ kann sein Leben, seine Tage, sein Sterben und das Schicksal der Seinen getrost in die gütigen Hände dessen legen, mit dem er durch ein gläubiges Leben  in tiefer Gemeinschaft, die man Liebe nennt, verbunden ist. (merli@utanet.at)