Dienstag, 1. Mai 2018


Christi Himmelfahrt

10. 5. 2018

Mk 16, 15-20
15Dann sagte er zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!
16Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.
17Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden;
18wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden.
19Nachdem Jesus, der Herr, dies zu ihnen gesagt hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes.
20Sie aber zogen aus und predigten überall. Der Herr stand ihnen bei und bekräftigte die Verkündigung durch die Zeichen, die er geschehen ließ.

Gedanken zum Evangelium

Viele haben am Festtag Christi Himmelfahrt die erste heilige Kommunion empfangen. Es gab im Kirchenjahr viele schöne Glaubensfeste der Kinder und der Familien. Das Erstkommunionsfest hat die Herzen immer besonders berührt. Wenn es richtig vorbereitet und gefeiert wurde, war es für nicht wenige Anlass zu einem religiösen Neubeginn.

Einige absolvieren leider jedes Jahr seelenlos und ohne nachhaltige Stütze ihrer Eltern dieses Fest und sind danach kaum mehr beim Gottesdienst zu sehen. Christliche Eltern, Paten, Verwandte und die ganze Pfarrgemeinde haben den Auftrag, das kostbare Gut des Glaubens weiterzugeben. Wer selbst seinen Glauben verloren hat oder zu einer ernsten Auseinandersetzung mit diesem Wert aus Bequemlichkeit nicht bereit ist, der drückt sich um seine Verantwortung vor Gott und führt seine Kinder letztlich in die Gottferne und Sinnlosigkeit.
Es gibt aber viele Eltern, die ihren Kindern den Weg des Glaubens weisen wollen. Sie benützen die Gelegenheit der Erstkommunion ihrer Kinder, ihr eigenes Leben zu überprüfen, wagen neue Wege des Glaubens und versuchen so, ihrer großen Aufgabe gerecht zu werden. Etwas Wertvolleres und Wichtigeres gibt es nicht, als die Kinder zu Christus zu führen und sie den Weg des Glaubens zu lehren. Solchen Eltern kann man am heutigen Festtag gratulieren.

Im heutigen Evangelium werden uns in der Himmelfahrtserzählung wieder einige Wahrheiten vor Augen geführt. Diese zu bedenken, sind wir eingeladen:

Der Auftrag

„Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!“
Die gute Nachricht von der Rettung, von der Vergebung der en, vom Leben in Fülle, von der alles überstrahlenden Hoffnung, von der Liebe, die heilt und selig macht, soll über die Erde hin erschallen. Träger dieser Frohen Botschaft sind die Christen, Geweihte und Laien, die selbst von dieser Glaubensfreude ergriffen sind. Mission in der Familie, in der Heimat, in der Welt ist unser Auftrag. Beteilige ich mich an diesem Großunternehmen der Heilsverkündigung?

Rettung oder Untergang

„Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.“
Der Glaubende kann überall, wo er in Bedrängnis ist, Rettung erwarten. Es gibt für ihn keine Situation, in der er von Gott verlassen ist. Der Glaube ist ein festes Seil, das ihn mit dem verbindet, der das Leben gibt und es in eine neue Dimension des beständigen Glückes führt. Der Glaubende begibt sich in die bergende, heilende Liebe Gottes. Dort gibt es keinen Untergang mehr. Wer aus eigener Schuld nicht glaubt, der ergreift dieses Rettungsseil nicht.

Die Macht Gottes

„Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen:“
Nun wird im Evangelium aufgezählt, was alles in der Kraft des Glaubens wunderbar bewirkt werden kann. Dies bedeutet, dass auch schon in dieser Welt der Glaubende seine Hoffnung auf Rettung durch Gott setzen kann und soll. In dieser Verheißung haben unsere Bittgebete ihre Wurzeln und ihre Begründung. Menschen, die in Gemeinschaften des Glaubens versammelt sind, berichten immer wieder von der Kraft des gemeinsamen Gebetes und seiner sichtbaren Wirkung auch schon in diesem Leben. Wer das bezweifelt, kann immerhin doch selbst die Wirkung des Gebetes in der Not als Stärkung und Trost spüren und erfahren. Wer glaubt, hat sein Leben vertrauensvoll in die Hände Gottes gelegt und fühlt sich nie verlassen, sondern letztlich geborgen. Daraus entspringen Kraft, Mut und Gelassenheit.

Gedanken, Überlegungen: Christi Himmelfahrt – Erstkommunion – Rückblick auf das eigene Leben – Neuorientierung – Glaubenserneuerung – Rettung – Zukunft – Lebensglück. (merli@utanet.at)

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7. Sonntag der Osterzeit

13. 5. 2018

Joh 17, 6a. 11b-19
6aIch habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast.
11bHeiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir.
12Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllt.
13Aber jetzt gehe ich zu dir. Doch dies rede ich noch in der Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben.
14Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin.
15Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst.
16Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin.
17Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit.
18Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt.
19Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind.

Gedanken zum Evangelium

Johannes fasst wesentliche Anliegen im großen Gebet Jesu zusammen.

„Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart,...“

Wir beten: „Geheiligt werde dein Name.“ Der Name beinhaltet das Wesen. Durch Jesus wird Gottes Wesen geoffenbart: Er ist der Heilige, der Herr, er ist Liebe und Zuwendung, er heilt und befreit, in ihm gibt es die Einheit. Wem der Name Gottes geoffenbart worden ist, wer betet: „Geheiligt werde dein Name“, der verpflichtet sich, in Gemeinschaft mit Gott zu leben, seine vorgezeichneten Wege zu gehen, Liebe zu verbreiten, Einheit zu fördern, Befreiung und Freude zu bringen.

„Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, damit sie eins sind wie wir.“

Christen gehören zu Gott. Sie sind der Einheit verpflichtet. Menschen auseinander zu bringen, ist Sache Satans. Man kann die Echtheit begeisterter Religiosität daran ermessen, ob sie Menschen zusammenführt oder entzweit, ob sie versöhnt oder gegeneinander aufhetzt, ob sie Verständnis zeigt oder andere Ansichten lieblos verurteilt. Christen sind berufen, die Einheit in Liebe zu wahren und zu fördern.

„Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin.“

Unter Welt versteht Johannes die gottferne, verderbte Welt, die in der Sünde lebt und ins Verderben führt. Man könnte sagen: die Welt ohne Gott.
Die Christen sollten sich dessen bewusst sein, dass sie sich nicht dieser Welt anpassen dürfen. Wenn sie sich in ihrem Reden und Denken, in ihrem täglichen Leben gar nicht von denen unterscheiden, die anscheinend so leben, als gäbe es Gott nicht, dann ist ihr Glaube eingeschlafen, ihr Gewissen betäubt, ihr Christsein auf Sparflamme gesetzt. Christen leben bewusst anders, sie bewahren sich ein vom Glauben erhelltes Urteil über die Geschehnisse in der Welt und in ihrer Umgebung, sie leben im Licht einer Hoffnung, die die „Welt“ nicht hat.

„Heilige sie in der Wahrheit.“

In der Verfolgung durch den Kommunismus fragte man einen prominenten Politiker, der lange Jahre hindurch eingesperrt war, was er nun von seiner Opposition zum Regime habe. Er sagte: „Ich habe in der Wahrheit gelebt.“
Wer sein Leben auf Gott hin ausrichtet, wer sich um die Beziehung zum lebendigen Gott bemüht, der lebt in der Wirklichkeit Gottes, der lebt in der Wahrheit. Wer so lebt, als gäbe es Gott nicht, als hätte das Leben ohne Gottesbeziehung Sinn, der lebt in der Unwahrheit. Er irrt oder ist nicht bereit, die Wahrheit zu akzeptieren. Wir Christen sind durch Jesus über die Wirklichkeit Gottes und über den richtigen Weg zu ihm informiert. Wir haben erfahren, worauf es ankommt, was wichtig ist, was trägt und wo die letzte Zukunft und der Sinn unseres Lebens zu finden sind. Wir leben in der Wahrheit.

„Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe ich sie in die Welt gesandt.“

Es erhebt sich die Frage, wieweit bin ich Bote der Wahrheit Gottes und Wegweiser zu Gott. Wir haben in dieser Welt nicht nur im Großen einen Auftrag, sondern auch in den täglichen Gesprächen in der Familie, beim Einkauf, beim Tratsch über Geschehnisse des Tages in einem Ort oder Ortsteil, in den Diskussionen am Arbeitsplatz, bei der Beurteilung von politischen Entscheidungen, also eigentlich überall Zeugnis von unserer Überzeugung, letztlich von der Wahrheit über das Leben jedes Menschen und seine Zukunft abzulegen.

Dazu braucht es Mut und Entschlossenheit. Den Furchtsamen gehört die Welt nicht. Der reife Christ wagt ein Leben in der Wahrheit, die Jesus bringt, und wird so zum Boten eines sinnerfüllten Lebens durch Gott. Er lebt in dem für alle sichtbaren Vertrauen auf den, der Sinn und Hoffnung gibt. (merli@utanet.at)