Freitag, 20. Juli 2018


18. Sonntag im Jahreskreis

 5. 8. 2018
 
Joh 6, 24-35
24Als die Leute sahen, dass weder Jesus noch seine Jünger dort waren, stiegen sie in die Boote, fuhren nach Kafarnaum und suchten Jesus.
25Als sie ihn am anderen Ufer des Sees fanden, fragten sie ihn: Rabbi, wann bist du hierher gekommen?
26Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid.
27Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben wird. Denn ihn hat Gott, der Vater, mit seinem Siegel beglaubigt.
28Da fragten sie ihn: Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen?
29Jesus antwortete ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.
30Sie entgegneten ihm: Welches Zeichen tust du, damit wir es sehen und dir glauben? Was tust du?
31Unsere Väter haben das Manna in der Wüste gegessen, wie es in der Schrift heißt: Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen.
32Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel.
3Denn das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben.
34Da baten sie ihn: Herr, gib uns immer dieses Brot!
35Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.

Gedanken zum Evangelium

Sie suchten Jesus.
Es stellt sich die Frage, warum suchten ihn die Menschen? Wollten sie seine Gleichnisse hören, seine Wunder sehen oder waren sie vielleicht doch darauf aus, die Frohe Botschaft von der Liebe Gottes, von der Hoffnung für die Armen und Kranken zu vernehmen? Sehnten sie sich nach geistlicher Speise, die von Gott kommt und zu Gott führt?

„Ihr sucht mich, weil ihr satt geworden seid.“
Jesus beantwortet diese Fragen nicht vorwurfsvoll. Sie sind ja immerhin zu ihm gekommen. Er will sie nur weiterführen.
Wie ist das mit der Religion bei uns? Welche Gründe haben die Menschen heute, welche haben wir, wenn wir uns am religiösen Leben beteiligen? Es gibt die Tradition, die Gewohnheit. Manche lieben die barocken, andere die modernen Formen und Rhythmen in der Liturgie.
Es gab auch schon Zeiten, da musste man beim Gottesdienst dabei sein, wenn man beruflich weiterkommen oder als Armer karitative Hilfe bekommen wollte.
Vielleicht geht es auch nur einfach um die Erfüllung der Sonntagspflicht. Manche beteiligen sich am pfarrlichen Leben wegen ihrer Kinder, die gerne und eifrig bei den Festen mitleben. Sind die Kinder aber aus der Schule, bleiben häufig auch die Eltern weg. Es gibt auch solche Väter, die ihre Kinder zur Sonntagmesse führen, dann beim Wirt oder am Tennisplatz eine „Erholungspause“ einlegen, um danach ihre Kinder nach der Messe wieder abzuholen. Auch vor uns steht die Frage: Aus welchen Gründen gehe ich zum Gottesdienst, zu religiösen Festen und Feiern mit Jesus Christus?

„Müht euch ab … für die Speise, die für das ewige Leben bleibt.“
Jesus bietet ein Brot an, das nicht verdirbt, das bis zum Lebensende positive Folgen zeitigt und für die Ewigkeit von höchster Bedeutung ist. Es ist uns nicht immer bewusst, dass es sich bei der Begegnung mit Jesus im religiösen Leben um eine Belebung handelt, die den Menschen verwandelt, erneuert und für seine Zukunft aufbaut, kräftigt und auch schon die Fülle des kommenden Lebens andeutet und enthält. Der flach und gedankenlos dahinlebende Lustmensch meint, er sei glücklich, solange er im oberflächlichen Getriebe steht, immer Neues erlebt, sich fast alles leisten kann und gesund ist.
Doch kommen Stunden und Tage, an denen jeder spürt, dass diese gängige Lebensweise nicht die Erfüllung der Sehnsucht nach Tiefe und anhaltender Freude ist; die Sinnfrage taucht auf und Zukunftsangst schleicht sich ein.
Viele haben es erfahren: Tiefe Freude, Geborgenheitsgefühl, sinnvolle Lebenslust sind Früchte der Christusbegegnung.

„Ich bin das Brot des Lebens.“
Dieses Brot gibt wahres Leben, das nicht mehr zerstört wird, es ist ein Leben in Fülle und beinhaltet Liebe, Heilung, Zuversicht, Vertrauen und Freude. Es ist ein von Gott durchflutetes Leben.
Unser Leben wird nicht durch Lustmaximierung lebenswert, sondern durch das Daheimsein dort, wo man hingehört, nämlich bei Gott. Ein lebenswertes Leben, ist ein Leben mit Gott und in der Beziehung zu Jesus Christus.

Es zahlt sich aus, dieses Leben entschlossen zu suchen. Es gibt jedem Menschenschicksal Sinn und Zukunft. (merli@utanet.at)