Sexueller Missbrauch von Kindern und
Jugendlichen
Okt. 2018
Immer wieder eilen Nachrichten
durch alle Medien über Missbrauchfälle. In letzter Zeit häufen sich Berichte
über sexuellen Mussbrauch von Kindern durch Persönlichkeiten der Katholischen
Kirche. Aus allen Gegenden der Erde kommen Berichte. Es melden sich zunehmend Betroffene,
da eine Art öffentliche Tabuisierung des Themas weggefallen ist. Man gewinnt
den Eindruck, die Katholische Kirche sei moralisch total verseucht.
Häufig liegen die Vorkommnisse
mehrere Jahrzehnte zurück. Diese Berichte irritieren und bewegen manche
Katholiken, ihrer Kirche den Rücken zu kehren. Häufig haben sie das innerlich
schon früher getan und machen dies jetzt offiziell. Es ist für jeden Katholiken
unbegreiflich, wie Priester ihre Verantwortung so wegwerfen und in einem
solchen moralischen Sumpf versinken können.
Die auf solche Abwege Geratenen
sind aus dem Klerus auszuschließen und es sind ihnen harte Bußzeiten
aufzuerlegen. Sie sind den staatlichen Gerichten auszuliefern und keinesfalls von
der Kirchenleitung zu decken. Wenn auch eine Wiedergutmachung nicht möglich
ist, gehören die Betroffenen nach Überprüfung der Sachlage finanziell
entschädigt, wobei nach Möglichkeit die Täter dazu herangezogen werden sollten.
Ich frage mich, warum verlassen
infolge solcher Vorkommnisse Christen ihre Kirche? Ist Gottes Wirken, der alles
Sein trägt, abgeschafft, gelten die Lebensnormen Jesu, die den Christen
verkündet wurden, nicht mehr, ist Christus nicht mehr als Retter für uns alle
gestorben, ist seine Wegweisung für echtes religiöses Leben ungültig geworden,
nur weil es Priester gibt, die Verbrechen begangen haben?
Man kann auch bedenken, dass die
Seelsorger in der eigenen Pfarre sich stets für ihre Gläubigen eingesetzt, die
Kranken besucht, den Kindern gute Wege gewiesen haben und, was sexuellen
Missbrauch betrifft, völlig unschuldig sind. Sollen diese büßen, was andere
verabscheuungswürdig verbrochen haben?
Ist es nicht mehr von Bedeutung,
dass 95 % der Priester ihren Dienst ausopferungsvoll und einwandfrei ausgeübt
haben, zählen die jährlichen Märtyreropfer von Priestern auf der ganzen Welt,
die sich der Menschen selbstlos angenommen haben, nichts, sind Kinder- und
Jugendbetreuung, denen sich die junge Kapläne oder Pfarrer einsatzfreudig
gewidmet haben, vergessen, weil diese Berichte, die Jahrzehnte überschauen,
alles in Frage stellen dürfen?
Der Christ weiß, dass auch
Priester Fehler haben und Gottes Erbarmen brauchen. Er weiß aber auch, dass er
sein Leben nicht auf einen Priester aufgebaut hat, nicht an einen Bischof
glaubt, sondern an Jesus Christus, der ihn ein Leben lang begleitet, innerlich heilt
und ihm ewige Glückseligkeit schenken wird. Ein solcher Christ setzt auf den
Glauben an Jesus Christus und verlässt dessen Heilsgemeinschaft wegen Fehlhaltungen
und Verbrechen einiger ihrer Repräsentanten nicht. Er weiß, in seiner
Kirchengemeinschaft findet er Wegweisung, Vergebung, Hoffnung und Trost, alles
Gaben, die über dieses Leben hinaus in eine helle Zukunft weisen und zur
letzten Vollendung führen.
AM