Freitag, 28. September 2018


Sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen

Okt. 2018

Immer wieder eilen Nachrichten durch alle Medien über Missbrauchfälle. In letzter Zeit häufen sich Berichte über sexuellen Mussbrauch von Kindern durch Persönlichkeiten der Katholischen Kirche. Aus allen Gegenden der Erde kommen Berichte. Es melden sich zunehmend Betroffene, da eine Art öffentliche Tabuisierung des Themas weggefallen ist. Man gewinnt den Eindruck, die Katholische Kirche sei moralisch total verseucht.

Häufig liegen die Vorkommnisse mehrere Jahrzehnte zurück. Diese Berichte irritieren und bewegen manche Katholiken, ihrer Kirche den Rücken zu kehren. Häufig haben sie das innerlich schon früher getan und machen dies jetzt offiziell. Es ist für jeden Katholiken unbegreiflich, wie Priester ihre Verantwortung so wegwerfen und in einem solchen moralischen Sumpf versinken können.

Die auf solche Abwege Geratenen sind aus dem Klerus auszuschließen und es sind ihnen harte Bußzeiten aufzuerlegen. Sie sind den staatlichen Gerichten auszuliefern und keinesfalls von der Kirchenleitung zu decken. Wenn auch eine Wiedergutmachung nicht möglich ist, gehören die Betroffenen nach Überprüfung der Sachlage finanziell entschädigt, wobei nach Möglichkeit die Täter dazu herangezogen werden sollten.

Ich frage mich, warum verlassen infolge solcher Vorkommnisse Christen ihre Kirche? Ist Gottes Wirken, der alles Sein trägt, abgeschafft, gelten die Lebensnormen Jesu, die den Christen verkündet wurden, nicht mehr, ist Christus nicht mehr als Retter für uns alle gestorben, ist seine Wegweisung für echtes religiöses Leben ungültig geworden, nur weil es Priester gibt, die Verbrechen begangen haben?

Man kann auch bedenken, dass die Seelsorger in der eigenen Pfarre sich stets für ihre Gläubigen eingesetzt, die Kranken besucht, den Kindern gute Wege gewiesen haben und, was sexuellen Missbrauch betrifft, völlig unschuldig sind. Sollen diese büßen, was andere verabscheuungswürdig verbrochen haben?

Ist es nicht mehr von Bedeutung, dass 95 % der Priester ihren Dienst ausopferungsvoll und einwandfrei ausgeübt haben, zählen die jährlichen Märtyreropfer von Priestern auf der ganzen Welt, die sich der Menschen selbstlos angenommen haben, nichts, sind Kinder- und Jugendbetreuung, denen sich die junge Kapläne oder Pfarrer einsatzfreudig gewidmet haben, vergessen, weil diese Berichte, die Jahrzehnte überschauen, alles in Frage stellen dürfen?

Der Christ weiß, dass auch Priester Fehler haben und Gottes Erbarmen brauchen. Er weiß aber auch, dass er sein Leben nicht auf einen Priester aufgebaut hat, nicht an einen Bischof glaubt, sondern an Jesus Christus, der ihn ein Leben lang begleitet, innerlich heilt und ihm ewige Glückseligkeit schenken wird. Ein solcher Christ setzt auf den Glauben an Jesus Christus und verlässt dessen Heilsgemeinschaft wegen Fehlhaltungen und Verbrechen einiger ihrer Repräsentanten nicht. Er weiß, in seiner Kirchengemeinschaft findet er Wegweisung, Vergebung, Hoffnung und Trost, alles Gaben, die über dieses Leben hinaus in eine helle Zukunft weisen und zur letzten Vollendung führen.

AM