Montag, 10. September 2018


Sonntagmesse - Eucharistie - Danksagung

Juli/September 2018

Man kann sich Wertvolles angewöhnen oder auch abgewöhnen. Eigentlich sollte sich der Mensch im Laufe seines Lebens geistig und im Hinblick auf seine Lebensweise  weiterentwickeln. Dies erfordert Aufmerksamkeit und Anstrengung, bringt aber auch Lebensfreude. Es gibt die Versuchung, bei diesem Bestreben nachzulassen. Bequemlichkeit kann zum Hindernis für konsequente Weiterentwicklung werden.
In vielen Lebensbereichen gilt der Grundsatz: Wer nicht übt, der fällt zurück. Dies ist in der Wissenschaft, der Kunst  ebenso der Fall wie bei handwerklichen Fertigkeiten.

Auch das religiöse Leben kann eingeübt oder vernachlässigt werden. Dies betrifft auch die Sonntagsheiligung. Bei vielen katholischen Christen besteht die Versuchung, die Sonntagmesse nicht mehr mitzufeiern. Das ist eine gefährliche und bedauerliche Rückentwicklung. Man gewöhnt sich daran, den Sonntag ohne Gottesdienst zu begehen. Die Nachbarn gehen ja auch nicht zur Kirche. Man wähnt, dies sei in die Kategorie des Schuleschwänzens einzuordnen. Den Gottesdienst „zu spritzen „ ist eine weitaus schwerwiegendere Kategorie. Wer den Gottesdienst nur gelegentlich oder gar nicht mehr mitfeiert, verliert den Glauben überhaupt. Wir kennen aber das ernste Wort Jesu:
„Wer glaubt …, wird gerettet, wer nicht glaubt, wird verdammt werden.“
Das besagt, es gibt die Rettung oder den Verlust der ewigen Glückseligkeit. Diese Rettung ist kein „Butterbrot“ oder etwas Unbedeutendes.

Es geht um den letzten Sinn des Lebens, um eine glückerfüllte Zukunft, um das vollendete menschliche Sein.
Das ist denen verheißen, die sich um ihren Glauben bemühen und danach zu leben versuchen. Ein Zeichen dieses Bemühens ist die Treue beim Sonntagsgottesdienst.

Für die Bedeutung der Sonn- und Feiertagsmesse sprechen mehrere Gründe:
  1. Das Gebot Gottes: „Du sollst den Tag des Herrn heiligen!“
  2. Die Worte Jesu beim letzten Abendmahl: „Tut dies zu meinem Gedächtnis.“
  3. Darauf gründet das Gebot der Kirche: „Du sollst an Sonn- und Feiertagen die heilige Messe mitfeiern.“
  4. Wie das ganze Universum wird die menschliche Existenz jeden Augenblick durch die Lebenskraft Gottes getragen. An einen solchen Gott glauben wir, der alles Sein liebend trägt. Aus dieser existenziellen Abhängigkeit ergibt sich schon die natürliche Notwendigkeit, dankbar zu sein. Der gewichtigste Ausdruck der Dankbarkeit ist die Eucharistiefeier (Danksagungsfeier).

Im Apostolischen Schreiben Gaudete et Exsultate des Papstes vom März 2018 lesen wir:
Die Begegnung mit Jesus in der Heiligen Schrift führt uns zur Eucharistie, wo eben dieses Wort selbst seine größte Wirksamkeit erlangt, weil die Eucharistie Realpräsenz dessen ist, der das Lebendige Wort ist. Dort empfängt der einzig Absolute die höchste Anbetung, die ihm diese Erde geben kann, weil es Christus selbst ist, der sich hingibt. Und wenn wir ihn in der Kommunion empfangen, erneuern wir unseren Bund mit ihm und erlauben ihm, dass er sein verwandelndes Werk immer mehr verwirklicht.

Wer sich die Mitfeier der Messe „abgewöhnt“ hat, soll daher wieder neu beginnen, wer nur gelegentlich dabei ist, soll sie wieder jeden Sonntag ohne Ausnahme mitfeiern. Dazu gehört Mut, seinen Glauben zu bekennen. Man hat den Eindruck, dass manche Katholiken sich nicht mehr getrauen, zur Kirche zu gehen, weil die Nachbarn oder Familienangehörige das vielleicht sehen und darüber reden könnten.

Der Glaube ist ein sehr wertvolles Gut. Ihn kann man nicht, ohne seelischen Schaden zu erleiden, vernachlässigen.

Wichtig ist nicht, was Nachbarn denken oder reden, wichtig ist, was Jesus sagt:
„Wer glaubt …, der wird gerettet werden.“ (Markus 16:16)

AM