Sonntagmesse
- Eucharistie - Danksagung
Juli/September
2018
Man
kann sich Wertvolles angewöhnen oder auch abgewöhnen. Eigentlich sollte sich
der Mensch im Laufe seines Lebens geistig und im Hinblick auf seine
Lebensweise weiterentwickeln. Dies
erfordert Aufmerksamkeit und Anstrengung, bringt aber auch Lebensfreude. Es
gibt die Versuchung, bei diesem Bestreben nachzulassen. Bequemlichkeit kann zum
Hindernis für konsequente Weiterentwicklung werden.
In
vielen Lebensbereichen gilt der Grundsatz: Wer nicht übt, der fällt zurück.
Dies ist in der Wissenschaft, der Kunst
ebenso der Fall wie bei handwerklichen Fertigkeiten.
Auch
das religiöse Leben kann eingeübt oder vernachlässigt werden. Dies betrifft
auch die Sonntagsheiligung. Bei vielen katholischen Christen besteht die
Versuchung, die Sonntagmesse nicht mehr mitzufeiern. Das ist eine gefährliche
und bedauerliche Rückentwicklung. Man gewöhnt sich daran, den Sonntag ohne
Gottesdienst zu begehen. Die Nachbarn gehen ja auch nicht zur Kirche. Man
wähnt, dies sei in die Kategorie des Schuleschwänzens einzuordnen. Den
Gottesdienst „zu spritzen „ ist eine weitaus schwerwiegendere Kategorie. Wer
den Gottesdienst nur gelegentlich oder gar nicht mehr mitfeiert, verliert den
Glauben überhaupt. Wir kennen aber das ernste Wort Jesu:
„Wer
glaubt …, wird gerettet, wer nicht glaubt, wird verdammt werden.“
Das
besagt, es gibt die Rettung oder den Verlust der ewigen Glückseligkeit. Diese
Rettung ist kein „Butterbrot“ oder etwas Unbedeutendes.
Es geht um den letzten Sinn des Lebens, um
eine glückerfüllte Zukunft, um das vollendete menschliche Sein.
Das
ist denen verheißen, die sich um ihren Glauben bemühen und danach zu leben
versuchen. Ein Zeichen dieses Bemühens ist die Treue beim Sonntagsgottesdienst.
Für die Bedeutung der Sonn- und
Feiertagsmesse sprechen mehrere Gründe:
- Das Gebot Gottes: „Du sollst den Tag des Herrn heiligen!“
- Die Worte Jesu beim letzten Abendmahl: „Tut dies zu meinem Gedächtnis.“
- Darauf gründet das Gebot der Kirche: „Du sollst an Sonn- und Feiertagen die heilige Messe mitfeiern.“
- Wie das ganze Universum wird die menschliche Existenz jeden Augenblick durch die Lebenskraft Gottes getragen. An einen solchen Gott glauben wir, der alles Sein liebend trägt. Aus dieser existenziellen Abhängigkeit ergibt sich schon die natürliche Notwendigkeit, dankbar zu sein. Der gewichtigste Ausdruck der Dankbarkeit ist die Eucharistiefeier (Danksagungsfeier).
Im
Apostolischen Schreiben Gaudete et Exsultate
des Papstes vom März 2018 lesen wir:
Die
Begegnung mit Jesus in der Heiligen Schrift führt uns zur Eucharistie, wo eben
dieses Wort selbst seine größte Wirksamkeit erlangt, weil die Eucharistie
Realpräsenz dessen ist, der das Lebendige Wort ist. Dort empfängt der einzig
Absolute die höchste Anbetung, die ihm diese Erde geben kann, weil es Christus
selbst ist, der sich hingibt. Und wenn wir ihn in der Kommunion empfangen,
erneuern wir unseren Bund mit ihm und erlauben ihm, dass er sein verwandelndes
Werk immer mehr verwirklicht.
Wer
sich die Mitfeier der Messe „abgewöhnt“ hat, soll daher wieder neu beginnen,
wer nur gelegentlich dabei ist, soll sie wieder jeden Sonntag ohne Ausnahme
mitfeiern. Dazu gehört Mut, seinen Glauben zu bekennen. Man hat den Eindruck,
dass manche Katholiken sich nicht mehr getrauen, zur Kirche zu gehen, weil die
Nachbarn oder Familienangehörige das vielleicht sehen und darüber reden
könnten.
Der Glaube ist ein sehr wertvolles Gut. Ihn
kann man nicht, ohne seelischen Schaden zu erleiden, vernachlässigen.
Wichtig
ist nicht, was Nachbarn denken oder reden, wichtig ist, was Jesus sagt:
„Wer glaubt …, der wird gerettet werden.“
(Markus 16:16)
AM