Sonntag, 28. April 2019


4. Sonntag der Osterzeit

 12. 5. 2019
 
Joh 10, 27-30
In jener Zeit sprach Jesus:
27Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir.
28Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen, und niemand wird sie meiner Hand entreißen.
29Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle, und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen.
30Ich und der Vater sind eins.

Gedanken zum Evangelium

Das Bild vom Hirten und von der Herde ist im Alten Testament häufig für Gott und sein Volk Israel verwendet worden. Es hat keine abwertende Bedeutung, sondern ist eher ein Zeichen sanfter Führung der Menschen durch den sorgenden König oder eben durch Gott. Jesus sagt ja auch von sich: „Ich bin der gute Hirt.“

„Meine Schafe hören auf meine Stimme.“
Im modernen Leben gibt es viel schreiendes Getöse. Daher überhören wir nur allzu leicht die Stimme Jesu. Christen sollten sich dort befinden, wo Jesus gehört werden kann. Sie können sich besser auf Jesu Worte konzentrieren, wenn sie wenigstens gelegentlich dem Lärm entfliehen, sich in der Stille besinnen und so empfänglich werden für tiefe Werte ihres Lebens.

„Ich kenne sie, und sie folgen mir.“
Es besteht zwischen Jesus und den Seinen eine innige Beziehung. Wir sind nicht bloß ein unbedeutender Teil der Masse, sondern werden persönlich geachtet, geschätzt und geliebt. Wer diese Auszeichnung und Würde seines Christseins erfasst, wird diese Beziehung dankbar pflegen und bestrebt sein, Jesus, seinem Hirten, nachzufolgen. Er wird diese persönliche Freundschaft nicht leichtfertig gefährden oder gar wegen „wichtiger Geschäfte“ versiegen lassen.

„Ich gebe ihnen ewiges Leben.“
Es geht hier um eine neu Qualität des Lebens, nicht um das gottferne, unerlöste und sterbliche Leben dieser Welt, sonder um ein Leben, das von Gott in eine neue Dimension gerückt ist, das nicht mehr zugrunde gehen kann, nicht mehr der Sünde und dem Untergang in Gottferne und Gottlosigkeit geweiht ist. Es geht um das von Gott geschenkte Leben in Fülle, das schon im Glauben hier innere Erneuerung und dann in der Vollendung Seligkeit bedeutet.

„...niemand wird sie meiner Hand entreißen.“
Der Jünger und die Jüngerin Jesu stehen unter dem besonderen Schutz Gottes. Sie können ihr Leben Jesus anvertrauen. Der Christ muss niemanden und nichts fürchten, weil Gott mit ihm ist. Sein Leben hat eine gesicherte Zukunft und wird von der Hoffnung auf den getragen, der das Lebens- und Todesschicksal der Seinen in liebenden Händen trägt. Auf ihn kann sich der Christ gänzlich verlassen.

„Ich und der Vater sind eins.“
Das Wort über die Gottheit Jesu Christi, die sich durch das ganze Evangelium des Johannes zieht, beschließt diesen Bericht und gibt den darin enthaltenen Aussagen höchstes Gewicht.

Die Botschaft von der sorgenden Liebe Gottes erhellt das Leben der Glaubenden, macht sie unabhängig von den Wechselfällen ihres Lebens und begleitet sie bergend auf ihrem Weg zum ewigen Zuhause. (merli@utanet.at)