Montag, 12. August 2019


21. Sonntag im Jahreskreis 

25. 8. 2019
Lk 13, 22-30
In jener Zeit
22 zog Jesus auf seinem Weg nach Jerusalem von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und lehrte.
23Da fragte ihn einer: Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden? Er sagte zu ihnen:
24Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen; denn viele, sage ich euch, werden versuchen hineinzukommen, aber es wird ihnen nicht gelingen.
25Wenn der Herr des Hauses aufsteht und die Tür verschließt, dann steht ihr draußen, klopft an die Tür und ruft: Herr, mach uns auf! Er aber wird euch antworten: Ich weiß nicht, woher ihr seid.
26Dann werdet ihr sagen: Wir haben doch mit dir gegessen und getrunken, und du hast auf unseren Straßen gelehrt.
27Er aber wird erwidern: Ich sage euch, ich weiß nicht, woher ihr seid. Weg von mir, ihr habt alle unrecht getan!
28Da werdet ihr heulen und mit den Zähnen knirschen, wenn ihr seht, dass Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes sind, ihr selbst aber ausgeschlossen seid.
29Und man wird von Osten und Westen und von Norden und Süden kommen und im Reich Gottes zu Tisch sitzen.
30Dann werden manche von den Letzten die Ersten sein und manche von den Ersten die Letzten.
Gedanken zum Evangelium

Wieder erinnert Lukas seine Leser daran, dass sich Jesus auf dem Weg nach Jerusalem befindet, um dort seinen Auftrag zu erfüllen. Er verkündet das Reich Gottes und die Rettung des Menschen. So erhebt sich die Frage nach den Voraussetzungen für diese Rettung.

Jesus zog „von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und lehrte.“
Der intensive Einsatz Jesu ist Vorbild für die Verkündigung zu allen Zeiten. Trägheit, Bequemlichkeit, Gleichgültigkeit haben in diesem Geschehen keinen Platz. Hat sich heute bei den verantwortlichen Boten des Gottesreiches nicht etwas Fett angesetzt? Ist der Einsatz für das Reich Gottes vielleicht zu schwach geworden? Es gibt sie noch, die unaufgeregt und ohne viel Aufsehen ihren Dienst im Auftrag Jesu leisten. Viele von ihnen werden verfolgt oder gar getötet.

„Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden?“
Die Frage nach der Rettung sogleich oder erst am Ende der Zeit wurde unter den Schriftgelehrten diskutiert. Dem hier Fragenden geht es aber wohl um seine eigene Rettung. Das Problem der Erlösung ist brennend und von größter Bedeutung für jeden Menschen. Die Frage wird heute im Trubel des Lebens nur selten eindringlich gestellt. Dennoch steckt sie in allen tief verborgen und wartet auf Antwort.
Wir Christen können uns prüfen, ob wir solche Fragen ermöglichen, ob wir für die Menschen da sind und ihnen entsprechende tragfähige Antworten geben können. Oberflächliches Geschwätz kann Lebensfragen nicht deuten und bleibt sinnlos.

„Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen ...“
Das Tor der Stadt wurde bei der Abenddämmerung geschlossen. Dann konnte man nur noch durch eine kleine Türöffnung einzeln hineinkommen.
Es wird eine klare Entscheidung verlangt. Man kann nicht mit dem breiten Strom der gemächlich dahin Ziehenden zum Heil gelangen. Hier wird eine ernste Mahnung an die Christen unserer Zeit angesprochen, in der nach gängiger Meinung alles bequem und lustvoll zu geschehen hat. Im Bereich des Religiösen hat sich die Lehre von der Angstfreiheit, der allzeit jugendlichen Frische, der Gemütlichkeit und dem Genießen zu einer trägen und schlampigen Praxis entwickelt, die ohne Kern und Kraft den Glauben zum Versiegen bringt. Wertvolles erfordert Entschlossenheit, Anstrengung und Überwindung. Dann werden Freude und Seligkeit erst möglich.

„Dann werden manche von den Letzten die Ersten sein und von den Ersten die Letzten.“
Im Reich Gottes gibt es keine Privilegien, keine gesicherten Plätze und keine Heilsgarantien. Was immer jemand ist und woher auch immer er kommt, er kann das Heil erlangen, das Gott denen bereitet, die ihre religiöse Berufung und ihre Beziehung zu ihm pflegen, die sich an den Worten Jesu orientieren und die in ihrem Leben die Liebe zum Grundgesetz gemacht haben.

Die fundamentale Frage nach dem Leben bei Gott soll den Christen stets begleiten. Er sollte eine Wertung seiner Worte und Handlungen, ja seines ganzen Lebens dahingehend vornehmen, wieweit diese zum Heil und zur Rettung beitragen. (merli@utanet.at)