Montag, 23. Dezember 2019


Dreikönigsfest

6. Jänner 

Mt 2, 1-12
1Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa geboren worden war, kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem
2und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen.
3Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem.
4Er ließ alle Hohepriester und Schriftgelehrten des Volkes zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo der Messias geboren werden solle.
5Sie antworteten ihm: In Betlehem in Judäa; denn so steht es bei dem Propheten:
6Du, Betlehem im Gebiet von Juda, bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden Städten von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirt meines Volkes Israel.
7Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und ließ sich von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen war.
8Dann schickte er sie nach Betlehem und sagte: Geht und forscht sorgfältig nach, wo das Kind ist; und wenn ihr es gefunden habt, berichtet mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige.
9Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg. Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen.
10Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt.
11Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar.
12Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land.

Der Stern

Früher orientierte man sich auf dem weiten Ozean oder in der Wüste an den Sternen. Man fand so Rettung und kehrte glücklich heim. Inzwischen hat man moderne Möglichkeiten der Orientierung, zum Beispiel Satelliten-Navigation. Auch dabei geht es um einen künstlichen Stern, einen Satelliten, der zum Ziel führt. Auch alle Fernsehantennen sind auf einen künstlichen Stern hin ausgerichtet. Verschiebt sich diese Ausrichtung, ist das Bild nicht mehr zu empfangen. Es gibt Bildstörungen.

Die Weisen folgten dem Stern, der sie zum neugeborenen göttlichen Kind führte.
Die Erzählung deutet an, dass es sich um sternkundige Männer gehandelt hat, die in den alten Schriften und Überlieferungen von einem Stern erfuhren, der „in Jakob aufgehen werde“ und von einem „Licht, das in Israel aufleuchten wird“. Gemeint ist das Volk Israel. Sie ziehen zum Kind, verirren sich und finden schließlich doch wieder den Stern, der sie nach Bethlehem führt, wo sie das Kind verehren und anbeten.

Auch wir brauchen einen Stern, der uns leuchtet, hinführt zu Gott, uns den Weg zeigt oder uns wieder auf den rechten Weg bringt, wenn wir uns verirrt haben.
Dieser leuchtende Stern ist unser Glaube. Er ist in den Überlieferungen begründet, die uns als kostbarer Schatz anvertraut worden sind. Wer nach seinem Glauben lebt, der findet zum Ziel, dessen Leben gewinnt einen tiefen Sinn. Es gilt daher, alles daranzusetzen, diesen Glauben zu kennen, und danach zu leben. Wenn wir uns verirrt haben und das Glück im Überfluss, im Genussleben und ohne Gott zu finden meinten, kann dieser Stern unseres Lebens wieder aufleuchten, wie er den Magiern, nachdem sie bei Herodes waren, wieder erschienen ist. Es gilt, seine Lebensantenne immer wieder auf Gott hin auszurichten.

Auch wir können und sollen Sterne sein für unsere Mitmenschen.
Jeder Vater ist ein Leitstern für seine Kinder, jede Mutter ist ein Orientierungsstern für das christliche Leben der Familie. Jeder Christ soll Licht und Stern für seine Mitmenschen sein. Wenn man einem Christen begegnet, soll man an ihm ersehen, wie man richtig christlich lebt. Man fragte in alter Zeit einen heiligen Mann, wie man den Glauben an Jesus Christus weitergeben könne. Er sagte: „Lass einen Menschen ein Jahr hindurch bei dir leben, dann wird er am besten erkennen und wissen, was es heißt, Christ zu sein.“ Es erhebt sich die Gewissensfrage: Leben wir so, dass wir hell leuchtende Sterne des christlichen Glaubens und der Liebe sind? Sollten wir uns im neuen Jahr nicht auf unserem von Gott gegebenen Lebenskurs neu ausrichten?

Sie hatten ihr Ziel erreicht, weil sie beharrlich ihrem Stern gefolgt waren. Sie kehrten froh in ihre Heimat zurück. Ihr Leben wird in Hinkunft von diesem Weg zum göttlichen Kind geprägt gewesen sein.

Auch der Christ erlebt Freude an seinem christlichen Glauben, wenn er dem Stern seines Lebens, der Wegweisung Gottes nicht halbherig, sondern treu und unverdrossen folgt. Dann befindet er sich auf einem guten Kurs. (merli@utanet.at)