Montag, 10. Februar 2020


7. Sonntag im Jahreskreis

23. 2. 2020

Mt 5, 38-48
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: 
38Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn.
39Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin.
40Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel.
41Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm.
42Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab.
43Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen.
44Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen,
45damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.
46Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner?
47Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden?
48Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.

Gedanken zum Evangelium

Auch an diesem Sonntag geht es wieder um die Gesinnungen derer, die Christen genannt werden, weil sie Jünger Christi sind und ihm daher nachfolgen.

Kein Widerstand
An Beispielen wird die Lehre Jesu festgemacht, wie seine Jünger dem Bösen begegnen sollen. Dahinter steckt die Überzeugung, dass Auseinandersetzungen nicht durch Vergeltung aus der Welt geschafft werden können. Die Spirale der Gewalt und Gegengewalt muss durchbrochen werden. Das alte Gesetz „Auge um Auge, Zahn um Zahn“, das schon die unbegrenzt ausufernde Blutrache eingeschränkt hat, soll durch Gewaltlosigkeit ersetzt werden. Der Christ muss lernen, Unrecht zu ertragen und es dadurch zu beseitigen. Der Glaube an die Macht der Liebe befähigt dazu. Dies hat Jesus nicht nur gelehrt, sondern auch selbst bis in den Tod vorgelebt. Er ist das Vorbild und die Norm christlichen Bemühens.

Feindesliebe
Es handelt sich aber nicht nur um eine Friedensbereitschaft mit eingesteckter Faust oder mit dem zähneknirschenden Gedanken, irgendwann wird es den Bösewicht schon erwischen. Die Forderung Jesu geht weiter. Der Christ soll seine Gegner oder Feinde nicht nur dulden, sondern für sie etwas tun. Ein sicheres Zeichen für die Bereitschaft, auch den Feind zu lieben, ist das Gebet für ihn. Wer einen Menschen dem Schutz und Beistand Gottes empfiehlt, auf ihn seinen Segen herabfleht, der kann sicher sein, dass er ihm nun vergeben hat und sich auf dem Weg befindet, den Jesus weist. Für diese Einstellung wird auf Gottes Barmherzigkeit als Vorbild hingewiesen, der liebt, vergibt und so den Sündern eine neue Zukunft ermöglicht.

„Was tut ihr damit Besonderes?“
Christen sollten sich in ihren Beziehungen vom gewöhnlichen Denken abheben. Menschlich verständliche Aussagen: „Jetzt lasse ich ihn einmal dunsten, das vergesse ich ihm nie“ oder „für mich ist dieser Mensch Luft“ sollten bei uns Christen nicht vorkommen. Jesus beauftragt uns, nicht nur „normal“ zu reagieren, sondern „etwas Besonderes“ zu  tun. Der Christ nimmt Maß an der Liebe Gottes und an den Gesinnungen und Worten Jesu.

Wer diese Worte bedenkt, kann nicht in selbstgefälligen Hochmut verfallen. Er wird immer spüren, dass er von den Forderungen Jesu noch weit entfernt ist, dass er das Bemühen nicht aufgeben kann und der Aufruf zur Bekehrung für ihn immer aktuell bleibt. Er betet deshalb am Beginn jedes Gottesdienstes mit Recht: „Herr, erbarme dich.“ (merli@utanet.at)