Christi Himmelfahrt
21. 5. 2020
Matt 28, 16-20
In jener Zeit
16gingen die elf Jünger nach Galiläa auf den Berg, den Jesus
ihnen genannt hatte.
17Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder. Einige
aber hatten Zweifel.
18Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle
Macht gegeben im Himmel und auf der Erde.
19Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu
meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des
Heiligen Geistes,
20und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe.
Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.
Gedanken zum Fest
An diesem Feiertag gehen vile
Kinder zur Erstkommunion. Dies ist in jeder Pfarre ein frohes Fest. Eltern und
Kinder haben sich auf dieses Glaubensereignis vorbereitet. Pfarrer, Religionslehrer
und Tischmütter halfen bei der Unterweisung der Kinder mit. Die Lehrer haben
dankenswerterweise die Vorbereitung unterstützt. So kann dieser Tag wahrhaftig
ein frohes Fest werden.
Damit das äußerliche Geschehen
auch einen inneren Wert erhält, muss der Glaube an Jesus und an seine sorgende
Liebe zu den Kindern lebendig sein. Das Evangelium sagt uns, worauf es im
christlichen Leben ankommt. Der dreifache Auftrag bei der letzten großen
Begegnung der Apostel mit Jesus zeigt den Weg:
„Geht zu allen Völkern und
tauft sie...“
Durch die Taufe sind wir zu
Kindern Gottes geworden. Gottes Leben strömt durch unsere Seele. Wir gehören zu
Gott, der uns durch Jesus Christus nahe ist und uns seinen Geist, der Liebe
ist, schenkt. Diese Liebe ist sein Leben. In der Kommunion wird diese
Lebensgemeinschaft mit Jesus gefestigt. Es ist wichtig, die eigene Taufe durch
ein gläubiges Leben zu bestätigen
„Lehrt sie, alles zu
befolgen...“
Der Weg, den Jesus weist, ist ein
guter Weg. Er führt zu innerer Ruhe und Geborgenheit schon in diesem Leben. Er
geleitet vor allem zum letzten Ziel, zur ewigen Vollendung und Freude.
Christliche Eltern nehmen den Auftrag ernst, ihre Kinder in den Glauben und in
die Nachfolge Jesu einzuführen und sie zu lehren, nach den Geboten Jesu zu
leben. Dies ist keine Sonderleistung besonders Frommer, sondern eine
selbstverständliche Pflicht christlicher Eltern.
„Ich bin bei euch alle
Tage...“
Jesus lebt nicht irgendwo in der Ferne.
Er begleitet uns jeden Tag in den Freuden und auch in Kreuzen. Seine Liebe ist
besonders gegenwärtig in der heiligen Eucharistie. Messe und Kommunion sind
heilende, tröstende, befreiende und beglückende Begegnungen mit dem
auferstandenen Jesus, wenn sie gläubig gefeiert werden. Er begleitet uns als
Freund. Er ist besonders der Freund der Kinder. Im Gebet kann diese
freundschaftliche Beziehung zum Ausdruck gebracht werden und sich festigen.
Alle Mitglieder einer
Pfarrgemeinde, besonders Eltern und Erstkommunionkinder, feiern ein frohes
Fest. Innere Freude gibt es aber nur, wenn die Teilnehmer auch den Weg eines
Christen gehen wollen und ihr Glaubensleben erneuern. So ist der
Erstkommuniontag eine Einladung an die Erwachsenen, ihr Leben zu überprüfen und
so zu gestalten, dass es für ihre Kinder ein gläubiges Vorbild sein kann. Das
Versprechen bei der Taufe ihrer Kinder, diese in den christlichen Glauben
einzuführen, kann und soll erneuert werden.
Wer in dieser Gesinnung
feiert, erlebt über den äußeren Rahmen hinaus innere Freude. Die Erstkommunion
wird so zu einem Fest des Herzens und zum Segen für Erwachsene und Kinder und
für die ganze Pfarrgemeinde. (merli@utanet.at)
*
7. Sonntag der Osterzeit
24. 5. 2020
Joh 17, 1-11a
In jener Zeit
1erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sprach: Vater, die
Stunde ist da. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht.
2Denn du hast ihm Macht über alle Menschen gegeben, damit er
allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben schenkt.
3Das ist das ewige Leben: dich, den einzigen wahren Gott, zu
erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast.
4Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und das Werk zu Ende
geführt, das du mir aufgetragen hast.
5Vater, verherrliche du mich jetzt bei dir mit der
Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war.
6Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus
der Welt gegeben hast. Sie gehörten dir, und du hast sie mir gegeben, und sie
haben an deinem Wort festgehalten.
7Sie haben jetzt erkannt, dass alles, was du mir gegeben
hast, von dir ist.
8Denn die Worte, die du mir gegeben hast, gab ich ihnen, und
sie haben sie angenommen. Sie haben wirklich erkannt, dass ich von dir
ausgegangen bin, und sie sind zu dem Glauben gekommen, dass du mich gesandt
hast.
9Für sie bitte ich; nicht für die Welt bitte ich, sondern für
alle, die du mir gegeben hast; denn sie gehören dir.
10Alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist, ist mein;
in ihnen bin ich verherrlicht.
11aIch bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt,
und ich gehe zu dir.
Gedanken zum
Evangelium
Johannes fasste
wichtige Wahrheiten in den „Abschiedsreden“ des letzten Abends vor Jesu Leiden und Sterben zusammen. Man spricht
auch vom „Hohepriesterlichen Gebet“.
„In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel
und sprach: Vater, die Stunde ist da. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn
dich verherrlicht.“
Jesus lebt aus der
Hingabe an den Willen des Vaters. Er erfüllt den Auftrag des Vaters durch seine
gesamte Tätigkeit als Verkünder des Evangeliums und zuletzt auch durch die
Annahme seines menschlichen Sterbens. Wieder kommt uns der Grundsatz und
Wahlspruch des heiligen Ignatius in den Sinn: „Alles zur größeren Ehre Gottes.“
Die Christen
sollten auch in einer großteils diesseitig orientierten Gesellschaft nicht
vergessen, dass die Berufung des Menschen und somit der letzte Sinn seines
Lebens in der Verherrlichung seines Schöpfers vollendet wird. Dies ist auch der
Weg zu innerem Frieden und zu seiner glückseligen Vollendung.
„Denn du hast ihm Macht über alle Menschen
gegeben, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben schenkt.“
Unter Macht
versteht der Mensch häufig Ausübung von Gewalt, Beherrschung von Untertanen,
Einfluss auf wirtschaftliche Vorgänge, Durchsetzung von Anliegen und Ähnliches.
Jesu Macht besteht in seiner Fürsorge, in seiner Hingabe für die Menschen, in
seiner Liebe zu den Schwachen, in seinem Gebet für die Brüder und Schwestern.
Er will ihnen ewiges Leben schenken. Es geht ihm nicht um diesseitigen
Wohlstand, ausufernden Lebensgenuss, uneingeschränkte Selbstbestimmung usw.,
sondern um ein Leben der Vollendung, der dauernden Freude, des Glücks, das
nicht vergeht.
„Das ist das ewige Leben: dich, den einzigen
wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast.“
In einer Welt der
großen Entdeckungen, Erforschungen der Naturgeheimnisse, des wissenschaftlichen
Fortschritts ohnegleichen ist die Botschaft, dass es eine wichtigere Erkenntnis
gibt, die für die Zukunft des Einzelnen und der ganzen Weltgesellschaft von letzter
Bedeutung ist, nicht leicht einsichtig. Dennoch kann man sagen, der tiefste
Reichtum ist in Gott zu finden, der in Jesus Christus den Menschen begreiflich
geworden ist.
„Für sie bitte ich; nicht für die Welt bitte ich,
sondern für alle, die du mir gegeben hast; denn sie gehören dir.“
Unter „ Welt“
versteht Johannes die gottferne, die böse Welt. Die Jünger Jesu sollten es
wissen: Sie befinden sich in einer Umgebung, in der das Böse immer wieder
aufbricht und Anhänger findet. Dieser rein diesseitig ausgerichteten Welt
sollten sie sich nicht anpassen. Es sollte ihnen bewusst bleiben, dass die
Gefahr, sich der Welt anzugleichen, immer besteht. Der Christ weiß sich aber
auch mitten in diesen Verwirrungen und Verlockungen, in diesem Nebel von
Meinungen und Lebenshaltungen unter die Fürbitte Jesu gestellt, hineingenommen
in sein Gebet, in seine Hingabe und in seine Liebe.
Wer das begreift, lebt gern als Christ. Trost,
Gelassenheit, Zuversicht können das Leben des Christen mit Recht erhellen. (merli@utanet.at)