Montag, 17. August 2020

 

22. Sonntag im Jahreskreis

 30. 8. 2020

Mt 16, 21-27

In jenen Tagen

21begann Jesus, seinen Jüngern zu erklären, er müsse nach Jerusalem gehen und von den Ältesten, den Hohepriestern und den Schriftgelehrten vieles erleiden; er werde getötet werden, aber am dritten Tag werde er auferstehen.

22Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe; er sagte: Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht geschehen!

23Jesus aber wandte sich um und sagte zu Petrus: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Du willst mich zu Fall bringen; denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern, was die Menschen wollen.

24Darauf sagte Jesus zu seinen Jüngern: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.

25Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.

26Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt? Um welchen Preis kann ein Mensch sein Leben zurückkaufen?

27Der Menschensohn wird mit seinen Engeln in der Hoheit seines Vaters kommen und jedem Menschen vergelten, wie es seine Taten verdienen.

Gedanken zum Evangelium

 Jesus spricht zum Entsetzen seiner Jünger von seinem bevorstehenden Leiden und Sterben in Jerusalem.

Petrus will ihn davon abhalten, dorthin zu gehen. Er hatte seine ganze Existenz auf diesen Jesus aufgebaut, seine Berufstätigkeit beinahe ganz aufgegeben, und jetzt sollte dies alles zu Ende sein? Das will er verhindern.

Die harte Reaktion Jesu scheint zuerst unverständlich. Doch muss man die Glaubenswahrheit bedenken, die hinter der Szene steht. Gottes Sohn kommt in die Welt, um diese zu retten. Seine Lebenshingabe als Mensch und seine Todesbereitschaft in Liebe zu den Menschen und zu Gott sind sein Heilsauftrag für die Menschheit. Es geht um die Rettung der Welt durch die Hingabe Jesu in sein menschliches Sein und auch in den damit verbundenen Tod. Er kam, um den Willen seines Vaters zu erfüllen. Von diesem Auftrag will ihn Petrus abhalten. Dies wollte auch Satan, der ihm in der Versuchungsgeschichte billige Weltherrschaft anbot.

 Was aber Petrus nicht gehört hat, ist die Ankündigung der Auferstehung.

Ohne diese Hoffnung der Vollendung des Lebens bei Gott ist der Sinn des Leidens und Sterbens, ja des ganzen Lebens mit den Ängsten und Plagen nicht zu verstehen.

Christliches Leben, Nachfolge Jesu ist nicht nur Sonnenschein. Es gibt auch heute im Leben des Christen Bedrängnis und scheinbare Ausweglosigkeit. Wer Jesus nachfolgt, muss wissen, dass er auch am Schicksal Jesu teilnimmt. Er kann früher oder später dem Leiden nicht entrinnen. Es gibt das Leid der eigenen Unvollkommenheit, das Leiden an den Zuständen in der Kirche Jesu in der Welt und in der Pfarre. Es jubeln den Christen beileibe nicht alle zu. Es gibt die Ablehnung, die Verunglimpfung, die Missgunst.

Auch Christen sehen bei schmerzlicher Erfahrung des Leides nicht immer das Ende. Sie vergessen, dass ihr Leben ohne Auferstehungsbotschaft sinnlos ist, mit dieser Verheißung aber alles seinen letzten Sinn erfährt.

Der Christ wird angesichts seiner Ängste und Belastungen wie Jesus beten: „Lass diesen Kelch an mir vorübergehen“, aber er wird wie Jesus dazufügen: „Nicht mein, sondern dein Wille soll geschehen.“ Früher beteten die Menschen in der Früh oder wenn sie etwas Neues unternahmen: „In Gottes Namen!“ und am Abend: „In deine Hände lege ich mein Leben.“

Dazu braucht der Christ Vertrauen, dass ihn Gottes Liebe und Nähe nicht verlässt, dass er aus allen Tiefen des Leidens und des Untergangs im Tod gerrettet werden wird, dass es also letztlich nicht von entscheidender Bedeutung ist, ob er jung oder alt, arm oder reich, gesund oder krank, angesehen oder unbeachtet ist und ob er lange lebt oder frühzeitig stirbt.

Über dem Leben des Glaubenden leuchtet immer die Sonne der Hoffnung, die Jesus über seinem Leben aufgehen ließ. Diese Zuversicht kann aber nur dort bestehen und wachsen, wo die Christen ihren Glauben lebendig praktizieren.

 Jesus sagt zu Petrus: „Du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern, was die Menschen wollen.“

Darum geht es in jedem christlichen Leben. Auch bei uns steht häufig im Vordergrund, was wir selbst gerne hätten, was die Menschen für wichtig halten, was uns oberflächliche Freuden verheißt. Doch sollten wir immer mehr lernen zu fragen, was will Gott von mir, welchen Weg weist er, was soll ich tun? Christen sollten sich täglich an Gottes Gebot und an den Wegweisungen Jesu orientieren. Dies zu lernen und sich darum zu bemühen ist ein gewichtiger Teil unseres gläubigen Lebens.

 „Wer mein Jünger sein will, verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“

Dies ist eine Aufforderung, täglich und einst auch im Sterben sein Lebensschicksal und sein Todesschicksal in die liebende Hand Gottes zu legen. Gelassene Ruhe und Geborgenheit sind Früchte dieser gläubigen Lebenshaltung.

Lassen wir die Sonne der Hoffnung nicht untergehen! (merli@utanet.at)