Herz Jesu-Fest
Mt 11, 25-30
25In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast.
26Ja, Vater, so hat es dir gefallen.
27Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.
28Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.
29Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele.
30Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.
Gedanken zum Evangelium
Die Herz-Jesu-Verehrung hatte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in der katholischen Frömmigkeit noch einen hohen Stellenwert. Man eilte an Herz-Jesu-Freitagen zum Gottesdienst, empfing die Sakramente der Buße und des Altares und verrichtete vorgesehene Gebete. Herz-Jesu-Bilder hingen in den Wohnungen und Statuen luden in jeder Kirche zur Andacht ein, bei der die Herz-Jesu-Litanei ihren Platz hatte. Auch die frommen Herz-Jesu-Lieder wurden häufig gesungen.
Allmählich machten dieser etwas zu süßlich empfundenen Frömmigkeitsübung nüchternere Formen des Betens Platz. Dennoch sollte man, richtig verstanden, der Herz-Jesu-Verehrung einen gebührenden Raum im katholischen Andachtsgut bieten.
Worum geht es bei der Herz-Jesu-Verehrung?
Unter Herz allgemein und hier im Besonderen versteht man das reiche Innenleben, die Gesamtheit der Gesinnungen Jesu. Diese zu betrachten, über diese betend nachzudenken, kann ein guter Weg zur eigenen Orientierung sein.
Wer mit einer Person in Liebe und Ehrfurcht verbunden ist, lernt deren Gesinnungen und Lebenshaltungen. So ist es auch bei dieser Andachtsform. Wer auf Jesus schaut, erkennt seine eignen Schwächen und lernt so zu leben, wie es für den Jünger, die Jüngerin Jesu vorgesehen ist.
Man lernt, dass Liebe Hingabe bedeutet, erkennt die Werte der Wahrhaftigkeit, der Treue zu einem Auftrag, der Fürsorge, der Ehrfurcht vor Gott und allem Heiligen.
Der Christ wird aber nicht nur durch das Beispiel Jesu verwandelt, sondern auch durch die mit der Andacht verbundenen Gebete und den Empfang der Sakramente hineingenommen in den göttlichen Lebensstrom, der durch Jesu Herz fließt. Daher ist eine fortlaufende Herz-Jesu-Verehrung ein Reifungsvorgang von größtem Wert und von höchster Bedeutung im christlichen Leben.
Man kann also auch heute von dieser Andachtsform einen eminenten geistlichen Gewinn erfahren und so den Weg der Nachfolge Christi immer entschiedener gehen. Man ist davor gefeit, sich im religiösen Leben in Nebensächlichkeiten aufzuhalten und Wesentliches aus dem Auge zu verlieren.
Die Herz-Jesu-Verehrung behält ihren großen Wert auch in unsrer Zeit. Sie ist nicht die einzige Form tiefer Frömmigkeit, dennoch aber allen zu empfehlen. (merli@utanet.at)