23. 6.2011
Fronleichnam
Joh 6, 51-58
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge:
51Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, ich gebe es hin für das Leben der Welt.
52Da stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben?
53Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch.
54Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag.
55Denn mein Fleisch ist wirklich Speise, und mein Blut ist wirklich Trank.
56Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm.
57Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben.
58Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Mit ihm ist es nicht wie mit dem Brot, das die Väter gegessen haben; sie sind gestorben. Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.
Gedanken zum Evangelium
Fronleichnam wird auch der feierliche Gründonnerstag genannt. In der Karwoche kann man die Einsetzung der Eucharistie (Messe und Kommunion), der Danksagungsfeier, nicht froh und feierlich begehen. Dies geschieht jetzt am Ende der österlichen Zeit. Es gibt kaum ein Fest bei den Katholiken, das sich so überaus festlich und in aller Öffentlichkeit prunkvoll entfaltet. Alle sind eingeladen und, besonders auf dem Lande, sind auch fast alle dabei: die Behörden, Organisationen und Vereine, die Schulkinder und der Kindergarten, Jugend- und Jungschargruppen. Die Musikkapelle bläst die Fronleichnamslieder, die Feuerwehr trägt den „Himmel“. Es ist ein uraltes Fest der ganzen Pfarre. Blumen werden gestreut, Birkenzweige entlang der Straße gesteckt, Fenster mit Blumen und Kerzen geschmückt, Kinder tragen Blumenkreuze, Fahnen wehen unter dem Prozessionsgeläute, Weihrauchduft und das Klingeln der Altarglocken lassen frohe Kindheitserlebnisse wieder lebendig werden.
Weshalb so große Fest- und Sinnesfreude an diesem Tag? Die einzigartige Bedeutung der Eucharistie ist dafür der tiefste Grund.
Gott ist bei den Menschen.
Unter den Gestalten von Brot und Wein, Zeichen des Lebens und der Freude schon in dieser Welt, ist Jesus Christus geheimnisvoll gegenwärtig, wie er sich dem Vater an unserer Stelle in Liebe hingibt und den Menschen zur Nahrung ihrer Seele wird.
„Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben.“
Es geht um das wahre Leben, das Zukunft hat, das nicht mehr zugrunde geht. Es geht um das Leben, das Jesus in seiner Verherrlichung schon besitzt und uns in dieser übernatürlichen Speise weitergibt. Es geht um die Zukunftshoffnung der Christen. Wir nehmen das Leben, das von Gott getragen ist, in uns auf und werden dadurch geheilt und erneuert.
„Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm.“
Es gibt eine geheimnisvolle Lebensgemeinschaft mit Christus. Diese Lebensgemeinschaft ist überaus kostbar und gibt Kraft für ein christliches Leben. Wir tragen Jesu Geist in uns, der unser Denken befruchtet. Dies bedeutet Heilung, Vergebung, Zuversicht, Hoffnung und bringt letztlich Seligkeit in der Vollendung.
Deshalb der große Aufwand und die Freude an diesem Festtag. Wir Katholiken glauben, dass Gott in der Messe und Kommunion auf einzigartige Weise bei uns ist, dass uns sein Leben trägt, verwandelt und für die letzte Vollendung bereit macht. (merli@utanet.at)