Dienstag, 14. Juni 2011


26. 6. 2011

13. Sonntag im Jahreskreis

Mt 10, 37-42

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln:

37Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig.

38Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mit nachfolgt, ist meiner nicht würdig.

39Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.

40Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.

41Wer einen Propheten aufnimmt, weil er ein Prophet ist, wird den Lohn eines Propheten erhalten. Wer einen Gerechten aufnimmt, weil er ein Gerechter ist, wird den Lohn eines Gerechten erhalten.

42Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist - amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen.

Gedanken zum Evangelium

„Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig.“

Die Beziehung zu Jesus ist für den Christen von größter Bedeutung. Sicher will Jesus nicht familiäre Beziehungen geringachten. Doch gibt es Lebensfragen, bei denen man sich an Jesus orientieren muss. Wenn es um schwerwiegende Entscheidungen geht, darf man sich nicht nach dem Willen der Angehörigen richten, sondern wird sich fragen müssen: Was ist der Wille Gottes? Die Gestaltung des persönlichen religiösen Lebens, das Ja zu einem Kind, die Liebe zu einem Menschen, die Frage der christlichen Erziehung der Kinder verlangen Entscheidungen, die nicht vor den Angehörigen, sondern vor Gott bestehen müssen.

„Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig.“

Christlich leben bedeutet, sein Lebensschicksal und selbst sein Kranken- oder Todesschicksal aus der Hand Gottes anzunehmen. Das setzt liebendes Vertrauen voraus. Darin besteht aber der Glaube. „Glauben heißt vertrauen“, singt man im Lied. Dies beinhaltet die Hoffnung, dass es Gott gut mit mir meint, dass er mich liebt, auch wenn es gilt, Kreuze zu tragen. Wer sein Kreuz trägt, wird Jesus ähnlich und hat damit Anteil auch an der Erneuerung seines Lebens in der Auferstehung.

„Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.“

Viele sind von einer diesseitigen Lebensgier befallen. Man will etwas vom Leben haben, will das Leben genießen und auskosten. Wir alle befinden uns in der Versuchung, den Sinn des Lebens darin zu sehen, dass man es genießen kann. Jesus zeigt auf, dass menschliches Leben auch dann einen hohen Wert besitzt, wenn es nicht gierig ausgekostet wird. Es gewinnt an Tiefe und Sinn, wenn man es um höherer Werte willen in wichtigen Bereichen beherrscht und zügelt.

„Wer euch aufnimmt, nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.“

Der Apostel Jesu ist mit einer Autorität ausgestattet, die von Gott kommt und nicht in seiner Abstammung oder seiner hohen Bildung begründet ist. Sein Wort zu missachten bedeutet, Gottes Wort zurückzuweisen, seine Lehre zu beachten heißt, Gott selbst ernst zu nehmen. Daraus kann man mit Recht folgern, dass es sich bei einem Christen nicht um eine Lappalie handelt, sich dem Wort Gottes zu entziehen oder überhaupt den Gottesdienst zu meiden.

Aber auch der Verkünder ist aufgefordert, seine Verkündigung gewissenhaft darzubieten und selbst danach zu leben.

„Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil er mein Jünger ist - amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen.“

Die Christen haben seit der Urkirche die Diener Gottes in ihrer Arbeit für die Gemeinde immer unterstützt. Heute geschieht dies bei uns nicht so sehr mittels Zuwendung materieller Güter während des Gottesdienstes, sondern durch den Kirchenbeitrag und die ehrenamtliche Mitarbeit in der Pfarrpastoral. Richtige Christen stehen ihrem Seelsorger und allen Bedürftigen ihrer Gemeinschaft dankenswerterweise zur Seite.

Jeder ist dazu berufen, seinen Möglichkeiten und Begabungen entsprechend einen kleinen Beitrag zum pfarrlichen Geschehen zu leisten. (merli@utanet.at)