31. 7. 2011
18. Sonntag im Jahreskreis
Mt 14, 13-21
In jener Zeit,
13als Jesus hörte, dass Johannes enthauptet worden war, fuhr er mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein zu sein. Aber die Leute in den Städten hörten davon und gingen ihm zu Fuß nach.
14Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen und heilte die Kranken, die bei ihnen waren.
15Als es Abend wurde, kamen die Jünger zu ihm und sagten: Der Ort ist abgelegen, und es ist spät geworden. Schick doch die Menschen weg, damit sie in die Dörfer gehen und sich etwas zu essen kaufen können.
16Jesus antwortete: Sie brauchen nicht wegzugehen. Gebt ihr ihnen zu essen!
17Sie sagten sie ihm: Wir haben nur fünf Brote und zwei Fische bei uns.
18Darauf antwortete er: Bringt sie her!
19Dann ordnete er an, die Leute sollen sich ins Gras setzen. Und er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den Jüngern; die Jünger aber gaben sie den Leuten,
20und alle aßen und wurden satt. Als die Jünger die übrig gebliebenen Brotstücke einsammelten, wurden zwölf Körbe voll.
21Es waren etwa fünftausend Männer, die an dem Mahl teilnahmen, dazu noch Frauen und Kinder.
Gedanken zum Evangelium
Johannes wurde wegen seiner Grundsatztreue enthauptet.
Vor unseren Augen steht ein Prophet mit Rückgrat, ein unerschrockener Kämpfer für Gottes Wegweisung, ein Mann, der auch den Mächtigen die Normen Gottes verkündet und so seine Freiheit und sein Leben aufs Spiel gesetzt hat.
Ein Beispiel für christliche Grundsatztreue in unserer Zeit der verwaschenen Normen, der bequemen Lebensweise, des Genießens, der Grundsatzlosigkeit, der Ausreden und der Untreue.
Jesus zieht sich zurück.
Sein Freund, sein Verwandter, sein Vorbote ist tot. Vielleicht kann man daraus Trauer und Mitgefühl herauslesen.
Christen sind mitfühlend, können um Freunde trauern, tragen in Stille das Leid anderer mit, trösten einander und stehen einander bei.
Viele Menschen ziehen Jesus nach.
Sie erhoffen sich von ihm Mitteilungen über die Liebe Gottes, erwarten Trost in ihrem kargen Leben, spüren einfach, hier gibt es Hoffnung und Geborgenheit.
Heutige Christen sollten sich nicht zu viel von ihrem Wohlstand erwarten. Das leere Herz will mit der Wahrheit über Gott und über die wahre Zukunft, die bei Jesus zu finden ist, gefüllt werden. Der Mensch findet auch heute Glück und Zufriedenheit, wenn er die Lehre Jesu hört und befolgt.
Die Apostel wollen die Menschen wegschicken. Jesus sagt: Gebt ihnen zu essen.
In der Kirche wurden und werden manche weggeschickt. Auch heute sollte man die Worte Jesu beherzigen: „Gebt ihnen zu essen“. Gebt ihnen das Brot des Mitgefühls, der Geborgenheit, des Erbarmens, der Aufmunterung, der Liebe. Gilt dies vielleicht auch gelgentlich bei Scheitern einer Ehe?
Jesus spricht den Lobpreis, bevor sie zu essen beginnen.
Eine kleine Frage an Glaubende: Warum setzen wir uns zu Tisch, ohne an Gott zu denken, und beginnen wie vernunftlose Geschöpfe mit dem Essen? Jedes Mahl könnte uns an Gottes Güte erinnern und dankbar machen. (merli@utanet.at)