Sonntag, 24. Juli 2011


7. 8. 2011

19. Sonntag im Jahreskreis

Mt 14, 22-33

22Nachdem Jesus die Menge gespeist hatte, forderte er die Jünger auf, ins Boot zu steigen und an das andere Ufer vorauszufahren. Inzwischen wollte er die Leute nach Hause schicken.

23Nachdem er sie weggeschickt hatte, stieg er auf einen Berg, um in der Einsamkeit zu beten. Spät am Abend war er immer noch allein auf dem Berg.

24Das Boot aber war schon viele Stadien vom Land entfernt und wurde von den Wellen hin und her geworfen; denn sie hatten Gegenwind.

25In der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen; er ging auf dem See.

26Als ihn die Jünger über den See kommen sahen, erschraken sie, weil sie meinten, es sei ein Gespenst, und sie schrien vor Angst.

27Doch Jesus begann mit ihnen zu reden und sagte: Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht!

28Darauf erwiderte ihm Petrus: Herr, wenn du es bist, so befiehl, dass ich auf dem Wasser zu dir komme.

29Jesus sagte: Komm! Da stieg Petrus aus dem Boot und ging über das Wasser auf Jesus zu.

30Als er aber sah, wie heftig der Wind war, bekam er Angst und begann unterzugehen. Er schrie: Herr, rette mich!

31Jesus streckte sofort die Hand aus, ergriff ihn und sagte zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?

32Und als sie ins Boot gestiegen waren, legte sich der Wind.

33Die Jünger im Boot aber fielen vor Jesus nieder und sagten: Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn.

Gedanken zum Evangelium

Jesus schickt die Jünger mit dem Auftrag in das Boot, ans andere Ufer vorauszufahren.

Es gibt auch heute Aufträge Jesu an die Seinen. Er fordert auch heute die Christen auf zu rudern, zu arbeiten, sich zu bewegen, weiterzustreben. Dabei können wir an das Familienleben denken, an die Berufsaufgaben, an andere Möglichkeiten der Weiterbildung und Weiterentwicklung. Dieser Auftrag hat auch eine übernatürliche Dimension. Auch in den Bereichen des gläubigen Lebens sollte der Christ sein Leben lang rudern und nicht selbstzufrieden sagen: So bin ich und so bleib ich.

Fast berührend: Jesus geht nicht einfach weg, lässt die Zuhörer nicht allein zurück, sondern nimmt sich Zeit, sie zu verabschieden. Sie sind seine Familie geworden.

Auch wir können sicher sein, dass wir Jesus etwas bedeuten, dass er uns nicht verlässt, dass er sich unser annimmt, dass wir zu seiner Familie gehören. Andererseits zeigt Jesus auch, wie wir heute miteinander umgehen und untereinander in den Pfarrgemeinden eine familiäre Atmosphäre pflegen sollen.

Dann steigt Jesus hinauf, um zu beten.

Jesu Gebet hat bis heute kein Ende gefunden. An unserer Stelle und für uns tritt er beim Vater ein. Wir sind Mitbeteiligte an den Lebensbeziehungen in der göttlichen Dreifaltigkeit. Wir haben in Jesus einen Fürsprecher in allen unseren Problemen und können gelassen unseren christlichen Lebensweg gehen.

Die Jünger rudern inzwischen gegen den Wind. Das Boot wird hin- und hergeworfen. Sie haben Gegenwind.

Christliches Leben ist nicht immer vom Rückenwind getragen. Christen müssen auch bei Gegenwind standhalten. Christliches Leben bedeutet Arbeit an sich, Arbeit für die Mitmenschen, Arbeit auch in der Pfarrgemeinde. Christen werfen nicht die Ruder weg, wenn sie den stürmischen Wind spüren.

In dieser schwierigen Situation kommt Jesus. Zuerst erschrecken sie. Dann fühlen sie sich sicher und geborgen, als er bei ihnen im Boot ist.

Manchmal erschrecken auch heute Christen, wenn es gilt, Jesus zu begegnen oder Jesus in ihr Boot, in ihr Leben aufzunehmen. Fernstehende tun sich schwer, wieder in intensiven Kontakt mit Jesus zu kommen. Wer sich aber näher mit ihm einlässt, wer ihn in sein Lebensboot nimmt, der erfährt Rettung, Geborgenheit und Heimat. Christen wissen, dass sie auch in schweren Stunden nicht allein gelassen werden, dass Gott mit ihnen ist, dass Jesus schwere Wege mit ihnen geht. Ihr Vertrauen ist berechtigt, sie verzagen nicht. Christen tragen das Zeichen der Hoffnung auf ihren Gesichtern. In der Gemeinschaft mit Jesus, mit der Kirche, mit den Glaubenden können sie sich auch bei Sturm sicher fühlen.

Diese Gemeinschaft mit Jesus und mit den Glaubenden gilt es zu suchen und treu zu pflegen. (merli@utanet.at)