Sonntag, 25. September 2011


9. 10. 2011

28. Sonntag im Jahreskreis

Mt 22, 1-14

In jener Zeit

1erzählte Jesus den Hohepriestern und den Ältesten des Volkes das folgende Gleichnis:

2Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem König, der die Hochzeit seines Sohnes vorbereitete.

3Er schickte seine Diener, um die eingeladenen Gäste zur Hochzeit rufen zu lassen. Sie aber wollten nicht kommen.

4Da schickte er noch einmal Diener und trug ihnen auf: Sagt den Eingeladenen: Mein Mahl ist fertig, die Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet, alles ist bereit. Kommt zur Hochzeit!

5Sie aber kümmerten sich nicht darum, sondern der eine ging auf seinen Acker, der andere in seinen Laden,

6wieder andere fielen über seine Diener her, misshandelten sie und brachten sie um.

7Da wurde der König zornig; er schickte sein Heer, ließ die Mörder töten und ihre Stadt in Schutt und Asche legen.

8Dann sagte er zu seinen Dienern: Das Hochzeitsmahl ist vorbereitet, aber die Gäste waren es nicht wert, eingeladen zu werden.

9Geht also hinaus auf die Straßen und ladet alle, die ihr trefft, zur Hochzeit ein.

10Die Diener gingen auf die Straßen hinaus und holten zusammen, die sie trafen, Böse und Gute, und der Festsaal füllte sich mit Gästen.

11Als sie sich gesetzt hatten und der König eintrat, um sich die Gäste anzusehen, bemerkte er unter ihnen einen Mann, der kein Hochzeitsgewand anhatte.

12Er sagte zu ihm: Mein Freund, wie konntest du hier ohne Hochzeitsgewand erscheinen? Darauf wusste der Mann nichts zu sagen.

13Da befahl der König seinen Dienern: Bindet ihm Hände und Füße, und werft ihn hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen.

14Denn viele sind gerufen, aber nur wenige auserwählt.

Gedanken zum Evangelium

Die erste Lesung des heutigen Sonntages schildert in anschaulichen Bildern die Schönheit und Freude des Lebens mit Gott. Dieses Leben wird mit der Festfreude eines königlichen Hochzeitsmahles verglichen. Das Evangelium greift dieses Bild auf, um das Himmelreich zu illustrieren. Himmelreich wird auch Reich Gottes oder Gottesherrschaft genannt. Gemeint ist die Gemeinschaft mit Gott durch die im Glauben an Jesus Christus empfangene Taufe schon jetzt und dann in der letzten Vollendung des Lebens bei Gott.

Diese Gemeinschaft bedeutet, Anteil zu haben am Tod und an der Auferstehung Jesu, hineingenommen zu sein in das heilende Leben des Dreifaltigen Gottes, umgeben zu sein von seiner Liebe. Das bringt Vergebung, Befreiung, Heilung, Geborgenheit, Hoffnung, Freude und letztlich glückselige Vollendung des ganzen Menschen.

Wir sind eingeladen, in dieser Gemeinschaft zu leben. Wer kann diese liebende Einladung Gottes gering achten oder gar verschmähen, ohne sein Lebensglück aufs Spiel zu setzen, das allein von dem kommt, der das Leben jedes Menschen wohlwollend konzipiert hat und ihm Sinn gibt?

Wer Gottes Einladung folgt, dessen Leben wird davon geprägt sein.

Fragen wir: Wo liegen unsere Lebensschwerpunkte? Prägt uns die Gemeinschaft mit Gott? Was ist uns wichtig? Sind es Gott, der Gottesdienst und die Pflege des Glaubens an Gott in einem treuen religiösen Leben der Liebe? Wofür verwenden wir unsere Zeit? Hängen wir unser Herz nicht auch im Übermaß an weltliche Geschäfte, wie sie im Evangelium geschildert werden, die ungemein wichtig erscheinen und doch nur einen vergänglichen Wert haben? Heute kommen noch Bequemlichkeit und viele Angebote der Freizeit dazu, die Gottes Stelle einnehmen.

Es ist gewiss ein schwerwiegendes Vergehen gegen Gott, ihn und seine Einladung zu einem gläubigen Leben zu ignorieren und ihm Vergängliches vorzuziehen. Der Mensch kann so sein Glück nicht finden. Eltern, die das Glück ihrer Kinder begründen wollen, müssten alles daran setzen, ihnen diesen Reichtum des Glaubens vorzuleben und zu vermitteln. Viele bedenken dies nicht. Wie werden sie einmal dastehen, wenn sie Rechenschaft über die ihnen übertragene Verantwortung ablegen müssen?

Im Anhang an das Evangelium ist die Rede von einem Gast ohne hochzeitliches Kleid. Wir könnten dabei daran denken, dass es nicht wenige Christen gibt, die meinen, man könne Christ sein ohne Anstrengung, ohne das Bemühen, sein Leben in Ordnung zu bringen und ohne sich an Jesu Wegweisung zu orientieren. Dies führt zur Verkümmerung des Glaubens, des Gewissens und der Seele. Die Berufung zum Christen ist eine hohe Auszeichnung und verlangt eine entsprechende Gewichtung der Werte. Wer seiner Berufung entschlossen folgt, der baut sein Lebensglück in der gläubigen Verbindung mit Jesus.

Seine Berufung ernst nehmen bedeutet ehrliches Bemühen um ein Leben mit Gott. Manchmal muss dieser Weg neu beschritten werden. (merli@utanet.at)