5.
Sonntag der Osterzeit
6. 5. 2012
Joh 15, 1-8
1Ich bin
der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Winzer.
2Jede Rebe
an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht
bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt.
3Ihr seid
schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe.
4Bleibt in
mir, dann bleibe ich in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann,
sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht
bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt.
5Ich bin
der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der
bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.
6Wer nicht
in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und er verdorrt. Man sammelt die
Reben, wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen.
7Wenn ihr
in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was
ihr wollt: Ihr werdet es erhalten.
8Mein Vater
wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger
werdet.
Gedanken zum Evangelium
Es gibt den Wildwuchs.
Bäume werden ausgelichtet, wilde Triebe werden beseitigt, es wird gestutzt und
beschnitten. Dann kann sich der Baum entfalten und gute Früchte bringen. In der
Weingegend gibt es gelegentlich schon im Herbst, im Winter oder auch erst im
Frühjahr den Rebschnitt. Die Weinstöcke werden zurückgeschnitten, die
restlichen Rebzweige gebogen und angebunden. Die Sonne lockt den Saft in die
Zweige, der Regen liefert die Feuchtigkeit. Die abgeschnittenen Rebzweige
werden zusammengerecht und, nachdem sie verdorrt sind, im Ofen oder zur
Sonnenwende verbrannt. Sie können keine Trauben mehr tragen. Das Bild aus dem
Alltagsleben ist den Zuhörern bekannt und auch für uns verständlich. Bedenken
wir die Worte Jesu und ihre Bedeutung für unser Leben.
Wir sollen als
Christen Frucht bringen.
Gott ist unser Winzer,
der unser Leben sinnvoll und fruchtbar macht. Dabei muss man sich reinigen
lassen von schlechten Eigenschaften, verkehrten Trieben und Missbildungen des
Herzens. Jesu Wort, seine Lehre, seine Wegweisungen bringen unser Denken und
Handeln in das richtige Lot. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, diesem Wort
Gehör zu schenken, es zu beachten, ihm zu folgen, wenn unser Leben nicht sinn-
und orientierungslos werden soll.
Es geht aber nicht nur
um das Hinhören auf Jesu Wort. Es bedarf einer Lebensverbindung des Christen
mit ihm.
Es muss der Lebensstrom
des Gottesgeistes durch diese Verbindung in die Seele der Christen fließen
können. Ein theoretisches Geplauder, eine unverbindliche Diskussion über Jesus
können diesen Strom von übernatürlicher Lebenskraft nicht bewirken. Da braucht
es schon den Ernst des Betens, die treue Gemeinschaft der Sakramente und die
Feier der Eucharistie, ja einfach ein christliches Leben, das Vorrang vor allem
hat, was uns in der heutigen Spaßgesellschaft angeboten wird.
Es gibt leider auch das
nutzlose Leben ohne Zukunft und Sinn. Menschen leben in den Tag hinein, als
gäbe es Gott nicht und auch keine Zukunft bei ihm. Die Worte „weggeworfen“ und
„verbrennen“ bedeuten eine ernste Mahnung für alle Gleichgültigen.
Für die Christen, die
ihre Lebenswege mit Jesus gehen wollen, gibt es die berechtigte Ermunterung,
ihre Anliegen vertrauensvoll vor Gott zu bringen. Ihre Bitten in den täglichen
Bedrängnissen liegen in Gottes gütiger Hand auch dann, wenn sie nicht so, wie
wir es meinen, erhört werden.
Der Christ kann sein
Leben, seine Tage, sein Sterben und das Schicksal der Seinen getrost in die
gütigen Hände dessen legen, mit dem er durch ein gläubiges Leben in tiefer Gemeinschaft, die man Liebe nennt,
verbunden ist. (merli@utanet.at)