10. Sonntag im
Jahreskreis
10. 6. 2012
Mk 3, 20-35
20Jesus
ging in ein Haus, und wieder kamen so viele Menschen zusammen, dass er und die
Jünger nicht einmal mehr essen konnten.
21Als
seine Angehörigen davon hörten, machten sie sich auf den Weg, um ihn mit Gewalt
zurückzuholen; denn sie sagten: Er ist von Sinnen.
22Die
Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen waren, sagten: Er ist von
Beelzebul besessen; mit Hilfe des Anführers der Dämonen treibt er die Dämonen
aus.
23Da
rief er sie zu sich und belehrte sie in Form von Gleichnissen: Wie kann der
Satan den Satan austreiben?
24Wenn
ein Reich in sich gespalten ist, kann es keinen Bestand haben.
25Wenn
eine Familie in sich gespalten ist, kann sie keinen Bestand haben.
26Und
wenn sich der Satan gegen sich selbst erhebt und mit sich selbst im Streit
liegt, kann er keinen Bestand haben, sondern es ist um ihn geschehen.
27Es
kann aber auch keiner in das Haus eines starken Mannes einbrechen und ihm den
Hausrat rauben, wenn er den Mann nicht vorher fesselt; erst dann kann er sein
Haus plündern.
28Amen,
das sage ich euch: Alle Vergehen und Lästerungen werden den Menschen vergeben
werden, so viel sie auch lästern mögen;
29wer
aber den Heiligen Geist lästert, der findet in Ewigkeit keine Vergebung,
sondern seine Sünde wird ewig an ihm haften.
30Sie hatten nämlich gesagt:
Er ist von einem unreinen Geist besessen.
31Da
kamen seine Mutter und seine Brüder; sie blieben vor dem Haus stehen und ließen
ihn herausrufen.
32Es
saßen viele Leute um ihn herum, und man sagte zu ihm: Deine Mutter und deine
Brüder stehen draußen und fragen nach dir.
33Er
erwiderte: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?
34Und
er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen, und sagte: Das
hier sind meine Mutter und meine Brüder.
35Wer
den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.
Gedanken zum
Evangelium
Die Menschen
kommen zu Jesus.
Es erhebt sich die
Frage: Warum strömen die Leute bei Jesus zusammen? Sie erfahren Hoffnung, indem
sie Heilung finden und aus ihren Ängsten befreit werden. Bei Jesus gibt es
Verständnis, Vergebung, Heilung, und Trost.
Wir könnten uns fragen,
warum die Menschen mit uns so zaghaft und fast nur notgedrungen feiern? Sollten
wir ihnen nicht auch das Licht der Hoffnung anbieten und mehr Freude zeigen und
bringen?
Die Verwandten
verstehen Jesus nicht.
Sie halten ihn für
verrückt. Wie kann nur ein junger Mann so religiös übertrieben sein, sich der
Verkündigung des Gottesreiches widmen und so die ganze Sippschaft in Verruf
bringen!
Wir Christen sind gerne
ein bisschen religiös, wollen dabei unauffällig bleiben. Ja nicht auffallen,
lautet die Parole des Angsthasenchristen. Gründe dieser Haltung können sein,
dass im Leben der Glaube immer nur eine Nebenrolle gespielt hat, nie eine
Entscheidung für Jesus Christus getroffen worden ist, oder auch religiöse
Feigheit, die aufgrund kirchenfeindlicher Propaganda in den vergangenen
Jahrhunderten in unseren Ländern nie überwunden werden konnte.
Christen gehören
zu Christus und sollen dies mit allen Konsequenzen, nicht aufdringlich, aber
entschieden, zeigen.
Keine Vergebung
für Lästerung gegen Gottes Geist.
Sie wollen ihn
nicht als Gottesmann anerkennen. Weil sie ja seine Wundertaten nicht leugnen
können, unterstellen sie ihm Komplizenschaft mit Satan. Wer sich aus niedrigen
Motiven wider besseres Wissen sträubt, Jesus als den gottgesandten Retter
anzunehmen, der kann kein Heil finden, dessen Zukunft ist verloren, sein Leben
bleibt verdorben.
Wir Christen sind
Boten der Liebe, die durch Jesus rettend in die Welt kam. Diese Boten bezeugen
ihren Glauben und ihr Vertrauen auf das Heil, das Jesus bringt. Sie haben den
Auftrag in der Welt, anderen die Augen für die Rettung in Jesus Christus zu
öffnen, ihnen so Befreiung aus ihren Ängsten, Vergebung ihrer Sünden und letzte
Hoffnung zu vermitteln.
Auf die
Erfüllung des göttlichen Willens kommt es an.
Jesus baut eine
neue Familie auf. Diese Familienbande sind fester und tragfähiger als die der
natürlichen Familien. Hier stehen die Menschen nicht wegen der
Blutsverwandtschaft zusammen. Sie gehören zueinander, weil sie Gottes Geist
ergriffen hat, weil sie in eine Liebes- und Lebensgemeinschaft mit Jesus
eingetreten sind. So wird ihr Leben über die alltäglichen Gegebenheiten hinaus
vom gemeinsamen Geist und von der Liebe Gottes, die ihre Herzen aneinander
bindet, beseelt, geleitet, geheilt und vollendet. Die natürlichen familiären
Bindungen sind wichtig und gesegnet, doch bleiben sie im Vorläufigen. Die
letzte Bedeutung haben sie nicht.
Das Wichtigste im Christenleben ist die Hinwendung zu
Gott und die Bereitschaft, seinen Willen zu erfüllen und so Jesus nachzufolgen.
Darin sind letztes Heil, Vollendung und Glückseligkeit begründet.