Montag, 18. Juni 2012


Hochfest der Apostel Petrus und Paulus

29. Juni

Mt 16, 13-19
13Als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn?
14Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten.
15Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich?
16Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!
17Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel.
18Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.
19Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.
Gedanken zum Fest

Wir feiern zwei Männer, die nach Herkunft, Ausbildung und Temperament so verschieden sind, dass es kaum vorstellbar ist, sie hätten demselben Herrn und derselben Sache mit Leib und Seele gedient.

Petrus, ein Fischer aus Kafarnaum, gehört von Anfang an zu den Begleitern Jesu. Im Glauben der Väter verwurzelt, wird er bald Sprecher der Jünger. Er verspricht Jesus Treue und verleugnet ihn, als sein Bekenntnis gefragt ist. Ihm vertraut der Herr seine Kirche an. Er leitet die nachösterliche Gemeinde in Jerusalem.

Paulus, Sohn wohlhabender Eltern, in Tarsus geboren, besitzt das römische Bürgerrecht; von Beruf Zeltweber, lernt er seine Theologie in der Schule von Rabbi Gamaliel. Christenverfolger aus Überzeugung, wird er vom Auferstandenen zum Apostel der Völker berufen. Sprache und Denkart der Griechen sind ihm so vertraut, dass es ihm gelingt, das Evangelium in der griechisch-römischen Welt bekannt zu machen und damit die Voraussetzung für die Entstehung der Weltkirche zu schaffen. Die Überlieferung weiß, dass Petrus und Paulus in Rom als Märtyrer starben.
(Aus Messbuch 2003)

Für Jesus ist es nicht ausschlaggebend, ob jemand vollkommen ist. Wie bei Petrus gelten auch für die Jünger Jesu andere Kriterien: Begeisterungsfähigkeit, Wagemut, Reue und Umkehrbereitschaft und vor allem Liebe.
Auch bei uns Christen kommt es nicht allein darauf an, dass wir von jeder Schwäche und Sünde frei sind. Wichtig sind auch bei uns Bußgesinnung, Einsatzfreude, Treue und Liebe in unserem täglichen Leben.

An Paulus ersehen wir, dass jeder Mensch, auch ein Feind Christi, wenn er nach seiner ehrlichen Überzeugung lebt, nicht verdammt wird, dass es vielmehr für jeden möglich ist, sein Leben zu überdenken und radikal zu ändern. Jesus schreibt niemanden endgültig ab, der ehrliche Wege geht, selbst wenn er sich zeitweise irrt. Er ruft auch die Fernstehenden in seinen Dienst. Er lädt uns zur Mitarbeit ein, auch wenn wir uns als „schwarze Schafe“ fühlen.

An diesem Festtag der Apostelfürsten, die ihr Leben für ihren christlichen Glauben und für ihre Überzeugung hingegeben haben, werden auf der ganzen Welt die Neupriester geweiht. Sie sind, meist jung an Jahren, voller Einsatzfreude und Treue am Werk.
Unser Respekt vor dieser Entscheidung, in schwieriger Zeit in den Dienst Jesu und der Kirche zu treten, sollte auch dann bestehen bleiben, wenn menschliche Schwächen im Laufe des Lebens manchen Idealismus angenagt haben.
Die Größe des Priesteramtes hängt nicht von der persönlichen Heiligkeit des Priesters ab. Sein Wirken ist auch dann von größter Wichtigkeit, wenn ihn Probleme bedrängen. Er bleibt der Träger der einmaligen frohen Botschaft. Er verkündet nicht sich selbst, sondern Jesus Christus. Es wäre wünschenswert, dass jeder Priester auch ein heiliges Vorbild darstellt. Zumeist ist er aber ein unvollkommenes Werkzeug und dennoch von größter Bedeutung für das Heil der Menschen. Er trägt mit seinen Mitchristen den rettenden Glauben in die nächste Generation.

Die Priester zu stützen ist und bleibt daher immer jedes Christen heilige Aufgabe.
Die Apostel Petrus und Paulus mögen auch in diesen Tagen unsere Vorbilder und Fürsprecher sein. (merli@utanet.at)