Montag, 28. Januar 2013



5. Sonntag im Jahreskreis
 10. 2. 2013
Lk 5, 1-11
In jener Zeit,
1als Jesus am Ufer des Sees Genesaret stand, drängte sich das Volk um ihn und wollte das Wort Gottes hören.
2Da sah er zwei Boote am Ufer liegen. Die Fischer waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze.
3Jesus stieg in das Boot, das dem Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren. Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus.
4Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: Fahr hinaus auf den See! Dort werft eure Netze zum Fang aus!
5Simon antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze auswerfen.
6Das taten sie, und sie fingen eine so große Menge Fische, dass ihre Netze zu reißen drohten.
7Deshalb winkten sie ihren Gefährten im anderen Boot, sie sollten kommen und ihnen helfen. Sie kamen, und gemeinsam füllten sie beide Boote bis zum Rand, so dass sie fast untergingen.
8Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder.
9Denn er und alle seine Begleiter waren erstaunt und erschrocken, weil sie so viele Fische gefangen hatten;
10ebenso ging es Jakobus und Johannes, den Söhnen des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten. Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen.
11Und sie zogen die Boote an Land, ließen alles zurück und folgten ihm nach.
Gedanken zum Evangelium

Das Volk drängte sich um Jesus und wollte das Wort Gottes hören.
Lukas bezeichnet das Wort Jesu als Wort Gottes. Die Menschen suchen Wegweisungen, die von Gott kommen. Sie spüren, hier erfahren sie Hilfe, Trost und Hoffnung für ihr manchmal mühsames Leben.
Diese Sehnsucht nach dem Wort Gottes ist in den alten christlichen Ländern vielfach verlorengegangen. Wir werden eingeladen, uns wieder am Wort Gottes zu orientieren, dort zu sein, wo es verkündet wird, über das Wort Gottes in der Bibel nachzudenken und es als Wegweisung für unsere Beziehungen, unsere Aufgaben und unser ganzes Leben anzunehmen. Es kommt uns das Wort Jesu in den Sinn: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.“ Nicht was diverse Schwätzer und Schreiber sagen, sondern was uns Gott sagt, ist und bleibt von letzter und entscheidender Bedeutung.

„Jesus stieg in das Boot, das dem Simon gehörte.“
Petrus stellt sich und sein Boot selbstverständlich in den Dienst der Verkündigung des Evangeliums. Auch heute gibt es Christen, die ohne zu zögern sich selbst oder ihren Besitz in den Dienst des pastoralen Wirkens der Kirche stellen. Wer an Jesus glaubt, hat Interesse an der Verkündigung der Frohen Botschaft und arbeitet in seiner Pfarrgemeinde oder in weiteren Bereichen des kirchlichen Lebens selbstverständlich mit.

„Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze auswerfen.“
Es scheint dem Fachmann zwar sinnlos, jetzt bei Tag die Netze auszuwerfen, aber auf Jesu Wort hin tut es Petrus dennoch.
Nicht alle Worte Jesu kann der Christ verstehen, nicht alles ist einsichtig, vieles bleibt undurchschaubar. Der Glaube ist nie rational vollständig abzusichern. Ein Restrisiko an Geheimnis bleibt beim Bestreben, religiöses Leben oder Glaubenswahrheiten zu begründen, immer bestehen. Fragen können auch von den Fachleuten oder den Frommen nicht hinreichend geklärt und zufriedenstellend beantwortet werden. Oft bleibt nur die einzige Begründung unseres treuen christlichen Lebens: „Auf dein Wort hin...“

„Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder.“
Sie sind erschrocken, weil sie ahnten, dass hier göttliche Macht und göttliches Wirken im Spiel waren. Wer sich mit dem Wort Gottes befasst, wer mit Jesus in Verbindung steht, wer also religiös lebt, der ist vor hochmütiger Selbsttäuschung gefeit, der erahnt die Ungeheuerlichkeit der Lebensgemeinschaft mit Jesus, der fühlt sich klein, armselig, hilfsbedürftig, dankbar und möchte sich von seiner Sündhaftigkeit befreien lassen. Das Wort aus der Bergpredigt trifft auf ihn zu: „Selig, die vor Gott arm sind, denn ihnen gehört das Himmelreich.“

„Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen.“
Jeder Christ ist dazu berufen, Menschen zum Glauben an Jesus Christus zu führen: in den Familien, in den pfarrlichen Gruppen, bei den täglichen Kontakten mit den Mitmenschen am Arbeitsplatz oder in der Freizeit. Selbst bei Begegnungen im Kaufhaus, im Kaffeehaus oder in ähnlichen Situationen kann man Stellung beziehen, wenn sich die Notwendigkeit ergibt, aus gläubiger Sicht Irrmeinungen zu korrigieren, dies jedoch nicht aufdringlich, aber ohne Furcht. Die Ängstlichen sollten die Worte Jesu an Petrus bedenken, die für jeden Christen gelten: „Fürchte dich nicht!“

„Sie ließen alles zurück und folgten ihm nach.“
Jeder Christ muss immer wieder etwas von seinem früheren Leben zurücklassen. Nur im Bisherigen verharrendes Christsein ohne Weiterentwicklung führt ins Leere.

Der Christ wird, in der Nachfolge Jesu Sonntag für Sonntag mit seinem Wort konfrontiert, erkennen, was auf dem Weg des Glaubens bedeutungslos, ohne Wert, vielleicht sogar hinderlich ist. Der Geist Jesu wird sich seinem Denken, Fragen und Wollen annehmen und ihn mit Licht und Kraft erfüllen. (merli@utanet.at)