6. Sonntag
der Osterzeit
5. 5. 2013
Joh 14, 23-29
23Jesus
antwortete ihm: Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein
Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen.
24Wer mich
nicht liebt, hält an meinen Worten nicht fest. Und das Wort, das ihr hört,
stammt nicht von mir, sondern vom Vater, der mich gesandt hat.
25Das habe
ich zu euch gesagt, während ich noch bei euch bin.
26Der
Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird,
der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt
habe.
27Frieden
hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie
die Welt ihn gibt, gebe ich euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage
nicht.
28Ihr habt
gehört, dass ich zu euch sagte: Ich gehe fort und komme wieder zu euch zurück.
Wenn ihr mich lieb hättet, würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe;
denn der Vater ist größer als ich.
29Jetzt
schon habe ich es euch gesagt, bevor es geschieht, damit ihr, wenn es
geschieht, zum Glauben kommt.
Gedanken zum
Evangelium
Der Evangelist spendet
mit dem Bericht über die Abschiedsworte Jesu den Christen, die in Bedrängnis
und Verfolgung leben, Hoffnung und Trost. Dies geschieht in mehrfacher
Hinsicht:
„...mein
Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen.“
Die Grundlage
christlichen Trostes ist das Wissen von der Fürsorge Gottes. Sie ist jedem
zugesagt, der sein Leben nach den Worten Jesu ausrichten will. Jesus lieben
heißt, sein Wort beachten, ernst nehmen und danach leben.
Christen sollten
begreifen, dass es keine Hoffnung und keinen Trost auf lange Sicht ohne diese
Hinwendung oder Liebe zu Jesus geben kann, vor allem nicht in Bedrängnissen.
Wer ohne Jesus lebt, entzieht sich der Fürsorge Gottes. Wer mit Jesus
Gemeinschaft hält, kann sein Schicksal getrost Gott anvertrauen. Jesus begleitet ihn zum Vater.
„Der Beistand
aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird
euch alles lehren...“
Ein weiterer
Grund für christliche Hoffnung ist die Gabe des Heiligen Geistes. Wer sich an
Jesus hält, empfängt göttliche Erleuchtung, lernt die Worte Jesu begreifen,
erkennt seinen vorgezeichneten Weg und lebt im Frieden mit sich, mit den
Menschen und mit Gott.
Er ist
eingebunden in das Leben des Dreifaltigen Gottes und besitzt eine reiche
übernatürliche Lebensqualität. In der häufig gehetzten Umgebung unserer Welt
kann er gelassen seinen Aufgaben nachgehen, bei Verwundungen auf Heilung hoffen
und sich bei dem geborgen wissen, der ihn trägt und führt. Christen können
Brennpunkte für menschliche Wärme, innere Ruhe, Erholung und Frieden sein.
„...Ich gehe
fort und komme wieder zu euch zurück.“
Der letzte Grund
christlicher Hoffnung liegt in der kommenden Heimholung in die Vollendung bei
Gott. Das Herz des Christen muss nicht verzagen. Wir können ohne Angst unseren
Lebensweg gehen; aber nicht deshalb, weil wir uns hier durch Anhäufung
vergänglicher Güter absichern oder einfach nicht an die Zukunft denken. Wir
sehen getrost auf unser Ende, weil wir dem Wort Jesu glauben; dass es eine
heilende Begegnung mit ihm geben wird, der unseren Weg in seiner Auferstehung
vorgezeichnet hat. Unsere Zuversicht gründet auf der versprochenen Hineinnahme
in Gottes beglückendes Leben, das allen zuteil wird, die sich glaubend und
liebend mit Jesus zusammenschließen.
Auch das
heutige Evangelium ist ein beglückendes Vermächtnis Jesu an die Seinen vor
seinem Sterben. Wer es hört und bedenkt, spürt, wie verloren und
orientierungslos jene sein müssen, die sich diesen Worten verschließen, sie
nicht beachten oder einfach in den Tag hinein leben. Österliche Christen
schöpfen aus dem Wort Gottes Sonntag für Sonntag Freude, Zuversicht und
Hoffnung (merli@utanet.at)