Montag, 29. April 2013



Christi Himmelfahrt

9. 5. 2013

Lk 24, 46-53
46Er sagte zu ihnen: So steht es in der Schrift: Der Messias wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen,
47und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden.
48Ihr seid Zeugen dafür.
49Und ich werde die Gabe, die mein Vater verheißen hat, zu euch herabsenden. Bleibt in der Stadt, bis ihr mit der Kraft aus der Höhe erfüllt werdet.
50Dann führte er sie hinaus in die Nähe von Betanien. Dort erhob er seine Hände und segnete sie.
51Und während er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben;
52sie aber fielen vor ihm nieder. Dann kehrten sie in großer Freude nach Jerusalem zurück.
53Und sie waren immer im Tempel und priesen Gott.
Gedanken zum Evangelium

Lukas beschließt sein Evangelium mit den Abschiedsworten in Jerusalem. Jesus wird dort in die Herrlichkeit des Himmels aufgenommen, von wo aus sein bejubelter Einzug in die Stadt begann und wo er in sein Leiden hineingetaucht worden war. Betrachten wir einige Sätze des Berichts.

„So steht es in der Schrift.“
Jesus steht in der Tradition des Alten Testamentes. Das Wort Gottes in den heiligen Schriften der Juden ist für ihn wegweisend. Es beleuchtet die göttlichen Pläne, gibt Auskunft über die Bedeutung der Ereignisse und bestätigt Jesu Leben, sein Sterben und seine Auferstehung als Wirken Gottes.
Auch uns Christen ist die Bibel als Wort Gottes zur Erleuchtung und zum Verständnis des Jesusereignisses in die Hand gegeben. In ihr begegnet uns der Geist Gottes, der unser gläubiges Denken, Erkennen und Verstehen des göttlichen Wirkens auch heute ermöglicht.

„Ihr seid Zeugen dafür.“
Allen Völkern soll Rettung verkündet werden. Sie beginnt in der Befähigung zur Umkehr und in der Vergebung der Sünden.
Es ist eine schwierige Aufgabe geworden, den Menschen unserer Tage nahe zu bringen, sie sollten umkehren. Wo jeder täglich die selbstbewusste und lautstarke Lehre vernimmt, des Menschen Freiheit bestehe in seiner völligen Autonomie, er müsse allein „nach seinem Gewissen“ handeln und dürfe sich keine Beschränkungen auferlegen oder gefallen lassen, dort kommt die Botschaft von Sündenschuld und der Notwendigkeit der Bekehrung schlecht an.
Die Christen sollten umso mehr ihre Bereitschaft zu Reue und Umkehr bekunden, sichtbar als Befreite leben und ihre Rettung durch Jesus dankbar feiern. Sie sollten auch Zeugen der Umkehrbereitschaft für andere sein.

„Ich werde die Gabe, die mein Vater verheißen hat, zu euch herabsenden.“
Jesus verheißt die „Kraft aus der Höhe“, den Heiligen Geist. Wir sollten einige Fragen überlegen: Hat in unserem täglichen Denken, Reden und Handeln der Heilige Geist, also Gott, überhaupt einen Platz? Suchen wir nach wesentlichen Wahrheiten, schauen wir nach Erleuchtung durch Gott aus? Sind wir gerne dort, wo die Herzen für Gottes Geist geöffnet werden? Haben wir Zeit für das Gebet, das Lesen oder Studium der Bibel und für religiöse Besinnung? Wir halten uns vielleicht zu gerne im Keller der Gottferne auf und vergessen, dass die Sonne Gottes wärmen, beleben und befreien kann.

„Dort erhob er seine Hände und segnete sie.“
Die Jünger kehren voll Freude in die Stadt zurück. Sie wissen ihre Zukunft im Segen Jesu geborgen und beschützt. Sie spüren, er hat sie nur in der sichtbaren Welt verlassen, es bleibt aber die übernatürliche Lebensverbindung bestehen.
Die Christen aller Zeiten befanden sich unter dem göttlichen Segen, sie fühlten sich nicht allein gelassen, sie kannten ihren Herrn, der sie auf ihrem Lebensweg begleitete. Auch heutige Christen werfen mit Recht „ihre Sorgen auf den Herrn“. Wie die ersten Jünger sind sie gerne dabei, wenn Gott angebetet wird. Sie erneuern in Treue ihre Hoffnung, ihre Freude am Glauben und ihr Vertrauen auf den stets gegenwärtigen Segen Jesu Christi dort, wo sie in seiner Gemeinschaft versammelt werden.

Am Fest Christi Himmelfahrt wurden viele von uns als Erstkommunikanten in die eucharistische Gemeinschaft Jesu aufgenommen. Jesus blieb immer bei uns, auch wenn wir nicht bei ihm blieben. Die Erinnerung kann uns nachdenklich machen, uns zu neuem Eifer und zu neuer Freude am christlichen Leben bewegen. (merli@utanet.at)

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7. Sonntag der Osterzeit

12. 5. 2013

Jo 17, 20-26
20Aber ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch für alle, die durch ihr Wort an mich glauben.
21Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.
22Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast; denn sie sollen eins sein, wie wir eins sind,
23ich in ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und die Meinen ebenso geliebt hast wie mich.
24Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich schon geliebt hast vor der Erschaffung der Welt.
25Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht erkannt, ich aber habe dich erkannt, und sie haben erkannt, dass du mich gesandt hast.
26Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde ihn bekannt machen, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und damit ich in ihnen bin.
Gedanken zum Evangelium

Die Anliegen Jesu vor seinem Sterben werden von Johannes im großen Abschiedsgebet zusammengefasst. Jesus bittet für die Seinen und für alle, die durch sie zum Glauben kommen werden. Vorrangig geht es in dem Bericht um eine mehrfache Einheit: um die Einheit des Dreifaltigen Gottes, die Einheit der Glaubenden mit Jesus und die Einheit der Christen untereinander. Das eine ist ohne das andere nicht denkbar.

„Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin...“
Die Einheit der Jünger Jesu ist in der Gemeinschaft des Dreifaltigen Gottes begründet. Sie sind gleichsam auch als Christengemeinde nach dem Bild Gottes geschaffen. Es besteht eine Analogie der Christengemeinschaft zur göttlichen Wesenseinheit. Das göttliche Leben in den Glaubenden prägt über alle Verschiedenheiten hinaus die Kirche. Ihre Zusammengehörigkeit ist in ihrer Hineinnahme in die Dreifaltigkeit begründet und verwirklicht. Streit, Missgunst oder gar Glaubenskriege unter Christen sind daher widergöttlich. Kirchliche Tätigkeiten sind nur legitim, wenn sie diesem Leben in Gott entsprechen und vor ihm bestehen können.

...,damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und die Meinen ebenso geliebt hast wie mich.“
Wer in die Gemeinschaft Jesu eintritt, ist in die Liebe des Dreifaltigen Gottes hineingetaucht. Liebe verwandelt immer. Göttliche Liebe heilt, befreit, belebt und beglückt unendlich. Christen sollten sich dieser Auszeichnung bewusst sein und dankbar „in Gott“ leben. Dies geschieht durch ihr Bekenntnis zu Jesus und in der täglichen Lebensgemeinschaft mit ihm. Er ist die Mensch gewordene Liebe Gottes. Wer in ihm ist und mit ihm geht, wird von jener Liebe getragen, die alles erneuert.

„Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin.“ Der Bereich Gottes ist der Platz, wo der Jünger Jesu zuhause ist. Seine „Heimat ist im Himmel“. Wir leben aber auch schon hier in Gott durch unsere Zugehörigkeit zu Jesus. Bei ihm sind wir schon jetzt zu Hause. Die Vollendung in Gottes Ewigkeit hat schon begonnen. Christen, die ohne Gott und ohne Beziehung zu Jesus leben, sind Karikaturen oder Lampen ohne Strom. Wir müssen nicht an den vergänglichen Werten dieser Erde krampfhaft festhalten. Wir können gelassen auf Nebensächliches verzichten. Wir kennen das hohe Ziel unserer Berufung.

Das Abschiedsgebet Jesu, das uns Johannes überliefert, führt in die Tiefe des göttlichen Geheimnisses, aber auch in die Tiefe der Berufung des Christen in die Gemeinschaft mit Jesus. Sie verheißt und bewirkt Leben in Fülle.   (merli@utanet.at)